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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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Personenschützer mit, oder?“
    „Das schon, aber sie sollen sich zurückhalten.“ Hendricks sah von der Tischplatte des Schreibtisches auf. „Brauer soll mitkommen, der Mann ist professionell, und ich will ihn in Aktion erleben. Eventuell bekommt er einen neuen Posten, wenn er sich gut schlägt.
    „Verstanden. Ich kümmere mich um alles.“ Boratto rauschte aus dem Büro, das Smartphone am Ohr und Hendricks griff zum iPhone, um Sanchez anzurufen. Sie würde für die nächsten paar Tage die Leitung der RGE übernehmen müssen.
    Ich muss lose Enden aufspüren und verbinden, dachte Hendricks und fügte dann hinzu: und die Verantwortlichen für den Tod von Wallcroft, Nahas Angula und seine Personenschützer finden.

Kapitel 20 – Neuland
     
    Sie waren mit der mausgrauen Pilatus PC-12-Maschine über vier Zwischenstationen nach Pakistan geflogen und schließlich am Rande Karatschis gelandet. Mangope hatte den Besitzer des Flugfeldes mit fünfzigtausend Dollar bestochen und sich dann einen alten Toyota Geländewagen beschaffen lassen. Der Wagen war bestenfalls betagt, eher schrottreif, wie Gorro fand, doch er fuhr und sie schafften es sogar nach Karatschi hinein.
    Während Tinto und Gorro von den neuen Eindrücken förmlich überwältigt waren, schien Mangope wie üblich routiniert zu Werke zu gehen. Denn immerhin war er schon einige Male in Karatschi gewesen. Um Schmuggel zu betreiben, wie Gorro fasziniert erfahren hatte, und er musste sich eingestehen, dass ein Leben als Krimineller durchaus auch etwas für ihn gewesen wäre.
    Doch du bist stattdessen zur Armee gegangen, dachte er, als der Toyota durch ein Schlagloch rumpelte und die drei Insassen durchgeschüttelt wurden. Jetzt verdiene ich legal ein kleines Vermögen und kann das tun, was ich am besten kann.
    „Tonio“, sagte Mangope und riss Gorro damit aus seinen Gedanken und dem neugierigen Ausschauen aus dem Fenster.
    „Ja?“
    „Ich will, dass du uns Deckung gibst.“
    „Betrachte das als erledigt.“ Gorro sah aus dem Fenster und kratzte sich am Kinn, auf dem sich bereits ein leichter Bartansatz breitmachte. Sie waren nur leicht bewaffnet, mit kompakten Pistolen und zwei AKMS Sturmgewehren, wie man sie hier in Pakistan zu Tausenden antraf - oder andere Varianten der Kalaschnikow.
    „Wo laden wir das Opium eigentlich ein?“, fragte Gorro nach, der wieder aus dem Fenster sah und gerade fasziniert auf einen kleinen Verkaufsstand am Straßenrand starrte, an dem irgendein nicht näher identifizierbares Gemüse gebraten wurde. Dann schließlich bogen sie von der ruhigen Seitenstraße auf eine der großen Hauptstraßen ein und befanden sich schlagartig im totalen Verkehrschaos.
    Mangope hupte unentwegt, fuhr hektisch Schlenker, um Passanten, Fahrzeugen und Schlaglöchern auszuweichen und dabei so rasch wie möglich von der Stelle zu kommen. Der Lärm war ohrenbetäubend, und obwohl die gesamte Straße eigentlich vollkommen verstopft war, schaffte Mangope es dennoch, immer wieder einige Schlupflöcher zu finden, durch die er den Toyota zwang. Gorro auf der Rückbank starb allerdings beinahe den Nerventod.
    „Etwas weniger Selbstmord wäre nett“, presste Gorro zwischen den Zähnen hervor und krallte sich am Türgriff fest, der allerdings so klapprig war, dass er dies rasch wieder einstellte. „Wenn du so weiterfährst, sind wir tot, ehe wir angekommen sind, Walter!“
    „Falsch“, erwiderte Mangope nach rund einer Minute, in der er sich voll auf den Verkehr konzentriert hatte. Er bog von der mörderischen Hauptstraße in eine schmale Seitengasse ein. „Wir sind bereits da. Hier in diesem Lagerhaus ist das Opium untergebracht.“
    Gorro spähte aus dem trüben Seitenfenster des Toyotas, vorbei an einem kleinen Riss und fragte sich, ob dieses völlig heruntergekommene Lagerhaus, das nicht einmal einen zweiten Stock hatte, wirklich die richtige Adresse war.
    „Sieht mir nicht nach einem Umschlagort für Opium aus“, murmelte er.
    „Deshalb“, meldete sich Tinto zu Wort, die wieder wie üblich schweigsam war. „Ist Walter auch der ehemalige Schmuggler, und nicht du.“
    „Hmm.“ Gorro war nicht überzeugt.
    „Zur Erklärung“, begann Mangope. „Etwa einen Kilometer entfernt gibt es ein ausgezeichnetes Teehaus, in dem ich immer zu Gast war, wenn ich in Karatschi war. Und so lernt man die Umgebung kennen. Als van der Vaals Mann mir die Adresse gab, wusste ich sofort, wo die war.“ Er grinste schief und hob das Smartphone aus seiner Hemdtasche.

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