Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
Vom Netzwerk:
diesem Scheiß.“ Aus den Augenwinkeln sah Hendricks Brauer dünn lächeln.
    „Michael“, meinte der Deutsche dann und schien seine Worte mit Bedacht zu wählen. „Ich muss ehrlich sagen, dass ich arge Probleme habe, mir dich in einem Konferenzraum im Anzug vorzustellen.“
    Boratto brach prompt und unverblümt in schallendes Gelächter aus und schien sich auch kaum zu beruhigen – Hendricks grinste nur.
    „Ach, wir waren in Kolumbien mal ganz offiziell unterwegs, Art und ich“, begann er dann mit einem breiten Grinsen. „Im Anzug, mit Krawatte und Weste und dem ganzen Kram. War nicht mein Ding, aber notwendig. Und um deine Frage zu beantworten. Anzüge sind nun einmal für jemanden in meiner Position notwendig. Also werde ich sie tragen. Aber mit meiner persönlichen Note selbstverständlich.“
    „Du bist der Chef“, meinte Brauer achselzuckend. „Und es gibt mit Sicherheit schlechtere.“
    „Mit Sicherheit“, pflichtete Boratto, der sich inzwischen wieder beruhigt hatte, ihm mit einem Kopfnicken bei.
    Es folgte ein kurzes Schweigen, in dem Hendricks wieder aus dem Seitenfenster schaute und Boratto mit der Spitze seines schwarzen Klappmessers seine Fingernägel reinigte. Inwieweit das während eines Fluges, bei dem immer Luftlöcher auftauchen konnten, klug war, stellte Hendricks nicht weiter in Frage, dafür war Boratto schlicht zu stur.
    „Will jemand einen Drink?“, fragte Hendricks und erhob sich von seinem Sessel.
    Boratto hob das Messer in die Luft. „Ein Glas Club Soda.“
    „Poseidon?“ Hendricks sah Brauer an.
    „Ähm... Club Soda mit Limette.“
    „Ah, der Mann weiß, was gut ist“, meinte Hendricks und verschwand in Richtung Heck des Flugzeuges. Er öffnete dort die Minibar, stellte eine Flasche auf die Arbeitsplatte aus lackiertem Tropenholz und anschließend drei Gläser. Er goss sich zuerst Sodawasser ein, anschließend Boratto und dann zur Hälfte Brauer, da er noch Limettensaft hinzufügen wollte.
    Die Limetten nahm er aus einer Schale neben der Minibar und setzte dann dazu an, eine der grünen Früchte zu zerschneiden. Doch das Luftloch, welches das Flugzeug gute vier Meter absacken ließ, hinderte ihn daran. Eines der Gläser kippte von der Arbeitsplatte, vergoss seinen Inhalt auf Hendricks' grauen Anzug und landete anschließend weich auf dem dicken Teppichboden der Gulfstream.
    „Verfluchte Scheiße!“, bellte Hendricks und war drauf und dran, etwas gegen die Kabinenwand zu schleudern. „Scheiß-Luftlöcher!“
    Boratto steckte den Kopf auf den Gang und sah zu Hendricks hinüber. Mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht meinte er an Brauer gewandt: „Hat er etwa gerade?“
    „Glaube schon, Boratto.“
    „Ruhe da hinten!“, war Hendricks zu vernehmen.
    „Das muss der Restalkohol sein“, flüsterte Boratto zu Brauer hinüber. Die beiden grinsten und dieses Mal taute sogar Brauer etwas auf.
    „Scheiß-Luftlöcher“, brummte Hendricks und ließ sich mit den drei Gläsern in den Händen in seinem Sessel nieder. Er reichte Brauer das Gemisch aus Sodawasser und Limettensaft und anschließend drückte er Boratto dessen Glas in die Hand. Der senkte demonstrativ den Kopf und nahm Hendricks' Hose in Augenschein. „Ah, das Luftloch.“ Der Brasilianer grinste und verkniff sich ein Lachen.
    „Art“, murmelte Hendricks und stürzte den Inhalt des Glases mit einem Zug herunter. „Du bist ganz kurz davor, dir Ärger einzuhandeln.“
    Boratto grinste seinen Chef bloß an, wohl wissend, dass sie beste Freunde waren.
     
    Mit einem lauten Ächzen in den Federn rumpelte der alte Toyota durch das halb geöffnete Tor des kleinen Flugplatzes außerhalb Karatschis. Gorro auf der Rückbank war inzwischen völlig durchgeschwitzt und hatte beschlossen, nie wieder einen Fuß auf pakistanischen Boden zu setzen. Der Verkehr war furchtbar, die Polizisten korrupt – sie waren in eine Polizeikontrolle geraten und hatten sich mit fünfzigtausend Dollar herausgekauft, obwohl man das Opium im Kofferraum gefunden hatte – und seiner Ansicht nach war das gesamte Land einfach furchtbar. Und als Irakveteran war Gorro einiges gewohnt, dennoch konnte er dem Land schlicht nichts abgewinnen.
    Mangope hingegen schien die Ruhe selbst, bloß Tinto schien ein wenig besorgt.
    Ich will hier weg, dachte Gorro, als sie auf den Hangar aus Wellblech und Holzplanken zurollten, ich will hier einfach nur weg.
    Sie fuhren auf den Hangar zu, stoppten neben der Pilatus und stiegen anschließend aus. Tinto fluchte

Weitere Kostenlose Bücher