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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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„Und zur Not habe ich GPS.“
    „Gehen wir's an“, brummte Gorro missmutig.
    Die drei stiegen aus, wobei Tinto immer noch etwas steif war, und gingen langsam in Richtung des Rolltores, welches wohl hoch genug war, um einen Kleinlaster passieren zu lassen.
    Mangope schob sich nach vorne und klopfte dreimal kräftig gegen das Rolltor, die Hand hinten am Rücken, wo er seine Pistole geholstert hatte. Gorro war da bereits offensiver, er hatte die AKMS in den Händen, den Lauf aber, als Signal der Bereitschaft, aber nicht der aggressiven Absicht, auf den Boden gerichtet.
    Das Rolltor wurde plötzlich ruckartig nach oben geschoben und ein Mann mit tiefen Falten im Gesicht, einem dunkelgrünen Turban auf dem Kopf und den typischen weiten Gewändern Pakistans, musterte Mangope eingehend, der den Mann um fast drei Köpfe überragte.
    „Wir sind wegen des Pakets hier“, sagte Mangope ruhig auf Englisch, die Hand immer noch am Griff seiner Waffe.
    Der faltige Mann nickte und erwiderte mit einem stark akzentuierten und teilweise sogar grammatikalisch falschen Englisch: „Die Pakete sind hinten, in Fünfzig-Kilo-Portionen verpackt.“
    „Gut. Wir laden sie auf und verschwinden wieder. Klingeln Sie in Kapstadt durch?“
    Der Mann nickte, winkte einer unsichtbaren Gestalt im dunkleren Teil der Lagerhalle und wandte sich dann wieder Mangope zu. „Wir laden Ihnen die Ware ein“, sagte er dann und drei bedeutend jüngere Männer, alle ähnlich gekleidet, begannen die fünfzig Kilogramm schweren Pakete in den Toyota zu schleppen. Gorro spähte unterdessen misstrauisch in beide Richtungen der Gasse und aus den Augenwinkeln nahm er wahr, dass Tinto, die ein großes Kopftuch trug, welches bis auf ihre Augen und die Nase beinahe das gesamte Gesicht verhüllte, es ihm gleich tat. Bloß Mangope schien sich nicht beirren zu lassen. Er sah immer noch den faltigen Mann an, der den Kopf ein wenig in den Nacken legen musste, um Mangope in die braunen Augen sehen zu können.
    Als das letzte Paket verladen worden war, musterten sich die beiden immer noch. Sie hatten zwar geblinzelt, doch keiner hatte bisher den Blick abgewandt oder eine Miene verzogen.
    Gorro, der nicht so recht verstand, was Mangope damit bezwecken wollte, gab Tinto mit einer kurzen Geste zu verstehen, dass sie in den Toyota steigen sollte. Er wiederum sah nun noch nervöser hin und her und blickte auch immer wieder in das Lagerhaus hinein.
    Denn sein Bauchgefühl sagte ihm, dass etwas nicht stimmte.
    „Wir sind hier fertig“, verkündete Mangope nach fast vier Minuten des Anstarrens des faltigen Mannes, der nun, mit dem Anflug des Hauchs eines Lächelns, sich abwandte. „Fahren wir.“
    Mangope machte kehrt, blickte nicht über die Schulter und schwang sich hinter das Steuer des Toyotas, Gorro stieg als letzter ein und klappte sogleich die Schulterstütze der Kalaschnikow ein, um sie unter der Decke auf der Rückbank zu verstecken.
    Als sich der Geländewagen, nun bedeutend schwerer und träger, in Bewegung gesetzt hatte, fragte Gorro Mangope: „Was war das da eben? Muss ich das verstehen?“
    „Ich habe versucht, ihn zu lesen, Tonio“, erklärte Mangope. „Man starrt sich an, und liest im Gegenüber. Wenn er die gesamte Zeit dem Blick standhält, hat er vermutlich nichts zu verbergen, das sagt mir meine Erfahrung.“
    „Und wenn er sich abgewendet hätte? Bevor wir abgefahren sind?“, wollte Gorro wissen.
    Mangope schwieg kurz und riskierte noch einen schnellen Blick zu Tinto, ehe er wieder zurück auf die Hauptstraße und damit wieder mitten in den mörderischen Verkehr Karatschis fuhr. „Dann wären wir jetzt vermutlich tot.“
    „Sehr beruhigend“, brummte Gorro und war sich nicht sicher, ob er nun wirklich beruhigt sein sollte oder nicht. Er entschied sich schließlich dafür, es zu sein, da ihn die engen Straßen Karatschis, der Geruch, die Menschen, deren Kleidung, einfach alles an den Irak erinnerte. Und dies waren Erinnerungen, die er lieber verdrängen wollte.
     
    Sanchez zu informieren war recht schnell gegangen, Hendricks hatte einfach nur den Stand der Dinge geschildert und hinzugefügt, dass er in Hongkong nicht imstande sein würde, die RGE zu leiten, weshalb es ihr als Zweitchefin zufiel. Dass sie nun den Balanceakt zwischen Wiedervereinigung mit der Familie auf der einen und dem Leiten eines globalen Unternehmens auf der anderen Seite, vollführen musste, war beiden bewusst gewesen, doch leider unumgänglich.
    Nun saß Hendricks Boratto

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