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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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einen fähigen Schleuser? Und bevor du fragst, nein, ich arbeite nicht mit Islamisten zusammen!“ Gorro tippte mit dem Finger auf die Tischplatte, um seiner Meinung Nachdruck zu verleihen.
    „Besser, Tonio, viel besser. Der Schleuser sitzt vor dir. Das Flugzeug requirieren wir aus Firmenbeständen. Eines müsste noch da sein.“
    „Und wer fliegt?“
    Tinto grinste breit, Mangope sogar noch breiter. „Ich war beim Militär in einer Aufklärungseinheit – wir hatten da Cessna Maschinen. Ich kann also kleine Kisten fliegen.“
    Gorro vergrub kopfschüttelnd das Gesicht in den Händen. „Wozu braucht ihr mich denn noch?“
    „Ganz einfach. Suz kann nicht mit nach Pakistan, viel zu gefährlich. Außerdem ist sie noch nicht wieder voll fit. Davon abgesehen, sorgst du für die nötige Feuerkraft.“
    „Ich bin also der Gorilla?“
    „So würde ich das zwar nicht nennen, aber, ja, du bist der Gorilla.“
    Gorro brummte etwas und nickte schließlich. „Also packen wir's an.“
    „Packen wir es an.“ Sie erhoben sich und verließen die Bar, wobei Mangope dem Wirt noch einige Scheine zusteckte, um die Rechnung zu bezahlen.
    Ihre Tarnung war perfekt, Mangope hatte jeden Gefallen der vergangenen Jahre eingefordert, hier und da gedroht, leere Versprechungen gemacht, geblufft, manchmal sogar geschmiert und am Ende waren sie bei den richtigen Leuten als erfolgreiche Schmuggler bekannt. Sollte Ernest van der Vaal wirklich eine ernsthafte Überprüfung ihrer gefälschten Identitäten vornehmen, so würde er auf ein wasserdichtes Netz aus Informationen stoßen, gesponnen von Kontaktleuten und alten Bekannten Mangopes.
    Der wiederum war sich sicher, dass ihre Tarnung halten würde, bis sie van der Vaal gefasst hatten. Das einzige Risiko wäre, wenn einer der Kontaktleute ernsthaft begann zu plaudern und dies schloss Mangope kategorisch aus.
    Gehen wir das im Kopf noch mal durch, dachte er, als sie in den klapprigen Nissan Navara stiegen, den sie sich zugelegt hatten, um nicht weiter aufzufallen, wir fliegen nach Karachi, holen dort die Lieferung ab und sind weg, ehe die Pakistanis merken, was los ist. Danach klappern wir einfach die Privatflugplätze der Ostküste der Arabischen Halbinsel ab und sind im Nu wieder in Südafrika. Ein Kinderspiel.
    Tinto startete den Motor des Pick-Ups und dann brausten sie davon.
    Keiner von ihnen ahnte, dass der Schmuggel nicht leicht und schnell von statten gehen würde.
    Bloß Gorro, dessen Bauchgefühl unentwegt sagte: „Da ist etwas faul“ hatte den Hauch einer leisen Vorahnung.
     
    Es war rund sieben Uhr in der Früh, als die kleine Yacht hinaus auf das Meer fuhr, in den Ärmelkanal hinein und sich dort am Rande der vielbefahrenen Wasserstraße aufhielt.
    Michael Hendricks saß, mit Augenringen, die bis in die Kniekehlen reichten, einem Rest-Blutalkoholpegel von bestimmt 1,4 Promille, einer Packung Kopfschmerztabletten und rund zwei Litern Kaffee unter Deck der Yacht und versuchte seinen Magen im Zaum zu halten, der bei jeder Bewegung zu rebellieren drohte.
    Ich werde zu alt für solche Exzesse, dachte er und rieb sich die schmerzende Stirn, verursacht durch die Unmengen an Scotch, Longdrinks, Bier und Cocktails, die er die vergangenen acht Stunden getrunken hatte, er erinnerte sich nur noch vage, durch welche Clubs er gezogen war, nur dass es viele waren.
    Und dass er zwei Männer im Wetttrinken besiegt hatte. Boratto war Hendricks dabei immer gefolgt, hatte aber über den gesamten Abend verteilt nur Limettensaft und Wasser getrunken, Alkohol trank der Brasilianer nie, wenn er sich im Dienst befand.
    Die restlichen Personenschützer hatten meist vor den Clubs gewartet, wobei Brauer regelmäßig mit gehörigem Abstand seinem neuen Chef gefolgt war.
    Hendricks hatte bewusst solche Unmengen getrunken. Er wollte diesen Tag am liebsten komplett vergessen, doch dafür war er dann doch zu robust und zu trinkfest, als dass es zu einem Filmriss kommen würde.
    „Michael, ich werde irgendwann sterben, das ist der Lauf der Dinge. Wenn dies geschieht, wie auch immer, dann trauere nicht um mich. Erinnere dich an die schönen Momente mit mir, an die gemeinsame Zeit, und blicke nach vorne. Ich will nicht, dass du dich von Trauer lähmen lässt.“ Das waren die Worte Frank Howells vor etwa drei Jahren gewesen und eben diese Worte füllten Hendricks' leeren Schädel gerade. Howell hatte sich nicht umsonst für eine Seebestattung entschieden. Er wollte seinem Adoptivsohn quasi die Möglichkeit

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