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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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vorbei, wischte sich mit einem Taschentuch noch etwas vom Mund ab und Boratto verzog demonstrativ das Gesicht.
    „Das ist Mister Cheng“, stellte der Mann seinen Chef vor und wies mit einer Geste, die Unterwürfigkeit zeigte, auf einen Mann in den Vierzigern, der hinter seinem Schreibtisch saß und mit dem Reißverschluss seiner Hose zu ringen schien.
    „Nehmen Sie bitte Platz“, sagte Mister Cheng.
    Hendricks setzte sich, Boratto ebenfalls, Brauer stellte sich demonstrativ hinter die beiden, leicht schräg, damit er den Mann, welcher sie hier hergeführt hatte, noch aus den Augenwinkeln beobachten konnte.
    Dieser reichte Cheng den Koffer und sagte etwas auf Mandarin, was Cheng zum Lächeln brachte.
    „Sie brauchen also meine Hilfe, Mister – wie war noch Ihr Name?“
    Hendricks hatte sich lange Gedanken darüber gemacht, ob er mit seinem richtigen Namen auftreten sollte oder nicht. Doch da er im Hotel ebenfalls unter seinem richtigen Namen eingecheckt hatte und er davon ausging, dass die Triaden genug Beziehungen in das InterContinental hatten, würden sie seinen richtigen Namen sowieso herausfinden.
    „Hendricks.“
    „Mister Hendricks, also, Sie wollen meine Hilfe in Anspruch nehmen?“
    „Ja.“
    „Mit dieser Summe könnten Sie jemanden töten und spurlos verschwinden lassen. Ich frage mich also, ob dies Ihr Anliegen ist.“
    „Ich brauche sehr spezielle Informationen und die Möglichkeit, ein Frachtschiff zu einem Dock meiner Wahl umleiten zu lassen.“
    Cheng kratzte sich am rasierten Kinn. „Nun, das ist etwas ungewöhnlich.“
    „Ich zahle, Sie liefern. Ganz einfach.“
    „So einfach ist das nicht, Mister Hendricks.“
    „Doch, Mister Cheng, genauso einfach ist das.“ Hendricks lehnte sich in seinem Sessel zurück und legte die Hand auf seinen Bauch – und damit nur noch rund zehn Zentimeter vom Griff seiner Zweitwaffe entfernt. „Ich nenne Ihnen den Namen des Schiffes und Sie sorgen dafür, dass es zu einem anderen Dock umgeleitet wird.“
    Cheng schüttelte den Kopf. „Sie bekommen Ihre Informationen und mehr kann ich für Sie nicht tun.“
    Hendricks fragte sich, wohin ihn das hier führen würde. Er brauchte an sich nur die Information, wann die Asian Dream wo und wie in den Hafen einlief und wann der Zoll sich das Schiff vornahm. Denn vorher wären die Söldner mit Sicherheit vom Schiff verschwunden. Er musste sie also erwischen, bevor der Zoll das Schiff erreichte. Und diese Informationen teilte die Hafenbehörde leider nicht einfach so mit.
    „Ich werde nicht noch mehr bezahlen und ich werde nicht hier rausgehen, ohne das zu bekommen, was ich will“, stellte Hendricks klar.
    Cheng grinste. „Dann werden wir Sie hinaustragen, es liegt an Ihnen.“
    „Ich glaube kaum, Cheng.“ Hendricks verzichtete auf das Mister, da seine Geduld am Ende war und es seiner Erfahrung nach sowieso auf eine Konfrontation hinauslaufen würde.
    Der Triadenboss drückte blitzschnell den Knopf einer dezenten Gegensprechanlage und anschließend sah er Hendricks mit diabolischer Freude an. „Sie werden gleich gehen, fürchte ich.“
    Hendricks stand auf, rückte sein Jackett zurecht und bedeutete Boratto und Brauer, den Raum zu verlassen. Als er in der Tür stand, drehte er sich halb um, sah über die Schulter und sagte: „Ich komme gleich wieder.“
    Er folgte Brauer und Boratto, der sein Zigarrenetui in der Hand hielt, zurück in den Hauptraum, wo einer der Triaden bereits die Schrotflinte auf sie gerichtet hatte. Der Anführer der Männer wies auf eine Tür, die vom Raum abzweigte. „Der Nebenausgang. Wenn Sie mir bitte folgen würden?“ Er machte keine Anstalten, ihnen ihre Waffen wiederzugeben und die Triaden hatten einen Ausdruck im Gesicht, der nichts Gutes bedeuten konnte.
    „Art“, sagte Hendricks auf Spanisch und prägte sich die Position sämtlicher Männer im Raum ein, überschlug die Distanz zu ihnen und legte sich einen Plan zurecht. „Wir haben den Koffer vergessen.“
    Boratto lächelte emotionslos. „Stimmt. Den müssen wir holen.“
    Was dann geschah, hatten beide seit Jahren perfektioniert. Sie drehten sich, Hendricks nach links, Boratto nach rechts, zeitgleich um, schnellten nach vorne, wobei Boratto sein Klappmesser in der Hand hielt, und setzten die beiden Männer mit den Schrotflinten außer Gefecht. Boratto trieb sein Messer in den Hals des Mannes, der seine Waffe auf sie gerichtet hatte, seitdem sie wieder im Hauptraum gewesen waren, wobei er zeitgleich mit der anderen Hand

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