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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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Knoten durch eine Regatta steuern.“ Er grinste. „Und dich unter den Tisch trinken kriege ich wohl auch noch hin.“
    „Definitiv, bei deinen wilden, jungen Jahren.“ Brauer grinste dünn. „Eine Regatta? Wo das denn? Mit wem?“
    Hendricks zog theatralisch eine Augenbraue hoch. „In den Semesterferien sind Max und ich nach Florida geflogen, wo ich ein Boot hatte. Naja, jung wie wir waren, haben wir immer wieder die Grenzen des Machbaren überschritten – so auch zum Beispiel, durch eine Regatta hindurch zu rasen.“
    Brauer schüttelte den Kopf. „Und das ist gutgegangen?“
    „Mehr oder weniger, wir mussten vierzigtausend Dollar Strafe zahlen, aber das war uns der Spaß wert.“
    „Hmm. Max? Wer ist denn Max?“
    „Muhammad al Massad, auf abstrusen Umwegen mit dem Emir verwandt; das Verwandtschaftsverhältnis habe ich bis heute nie verstanden, aber spielt auch keine Rolle.“
    Brauer machte große Augen. „Der Muhammad al Massad? Der Milliardär?“
    „Ja.“
    Brauer stieß einen anerkennenden Pfiff aus. „Nicht schlecht, nicht schlecht. Du hast vermutlich mehr Mist gebaut als studiert oder?“
    Hendricks lächelte bloß vielsagend.
    Der Rest ihrer Reise dauerte noch etwa zwanzig Stunden, die Einreise nach Norwegen erfolgte rasch und ohne Hindernisse, was zum einen daran lag, dass Brauer fließend Norwegisch sprach und rund zwei Dutzend Einreisestempel in seinem Pass hatte. Hendricks konnte bloß freundlich lächeln und hoffen, dass niemand es zu genau mit dem Inhalt ihrer dezenten Aktenkoffer nahm – doch genau deshalb reiste man ja auch mit einem Privatjet.
    Die nächste Etappe legten sie mit einer klapprigen Cessna zurück, die wohl nur noch knapp die Flugzulassung bekommen hatte, wobei der Pilot versicherte, es sei die beste Maschine in der nördlichen Hemisphäre.
    Hendricks glaubte ihm kein Wort und hätte am liebsten einen Fallschirm angelegt.
    Schließlich landeten sie auf einer Piste, die durchaus mit den Pisten in Zentralafrika vergleichbar war, in einem Dorf, dessen Name Hendricks nicht einmal auszusprechen versuchte. Am Rande der Landepiste stand ein alter Geländewagen aus japanischer Produktion, wie Hendricks vermutete, war sich dessen aber nicht sicher, da sowohl Markenzeichen als auch Typenbezeichnung fehlten. Brauer dankte dem Piloten und legte noch dreihundert Euro mit drauf und gab damit das letzte Geld aus, was sie am Flughafen gewechselt hatten. Nun besaßen sie nur noch ein kleines Vermögen in Dollar-Noten.
    Brauer steuerte sie zielsicher durch die endlosen Weiten Nord-Ost-Norwegens, wo immer noch Schnee lag, selbst wenn er, wie Brauer zu berichten wusste, schon bedeutend zurückgegangen war. Hendricks konnte dies nicht näher prüfen, war er doch das erste Mal in Norwegen.
    Eigentlich eine Schande, dachte er, ich reise hier ein, steige sofort in die nächste Maschine und dann mitten im Nirgendwo wieder aus.
    Sie fuhren rund vier Stunden durch eine menschenleere Gegend, nicht einmal ein einziges Auto begegnete ihnen. Schließlich bogen sie von der asphaltierten Straße in einen kleinen Seitenweg ab, der übersät von Schlaglöchern war, die durch den Schnee perfekt getarnt waren und es Brauer unmöglich machten, sie zu umfahren. Als sie schließlich vor einigen unauffälligen Blockhäusern zum Stehen kamen, sah Hendricks ein wenig irritiert zu Boratto herüber.
    „Hier wohnen deine Kontaktleute?“, fragte er.
    „Ja.“ Sie stiegen aus, und Hendricks zog den Reißverschluss seiner dicken Jacke bis unter das Kinn. Ein Glück, dass die am Flughafen einen gut sortierten Bekleidungsladen hatten, dachte er und befand schon jetzt, dass die Temperaturen in Hongkong eindeutig angenehmer gewesen waren.
    „Trägst du eine Waffe?“, fragte Brauer und schritt langsam auf das große Haupthaus zu.
    „Natürlich.“
    „Dann lass die Finger davon. Du könntest erschossen werden.“
    Hendricks blieb stehen, sah sich um und zuckte anschließend mit den Achseln. „Hier ist niemand.“
    „Nein. Ich weiß, dass wir beobachtet werden.“ Brauer blieb, mit knirschendem Schnee unter den Wanderstiefeln, vor der schweren Holztür stehen.
    „Ice!“, rief er auf Englisch mitten ins Nichts und sah sich um. „Sax! Wo zum Geier seid ihr?“
    Hendricks sah sich um, entdeckte nichts, was auf Leben schließen lassen konnte, und sah Brauer skeptisch an. „Das war wohl nichts.“
    Brauer setzte gerade zu einer Erwiderung an, als etwas durch die Luft sauste und direkt neben ihnen in der Hauswand

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