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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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tot.“
    „Das war nicht meine Frage.“
    „Toter Winkel in der Panzerung“, sagte Mangope, der gewusst hatte, worauf Tinto hinaus wollte.
    „Glatter Durchschuss?“, fragte sie weiter und spähte kurz auf die Schussverletzung.
    „Ja.“
    „Knochen getroffen? Oder Hauptmuskeln oder Sehnen?“
    „Nicht dass ich wüsste.“
    „Also alles halb so wild.“
    Mangope grinste und strich Tinto sanft über die Wange. „Ja, ich komme noch einmal durch.“
    Sie hauchte ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und startete dann den Motor. „Wir sollten uns beeilen, sonst kommen wir hier nicht mehr weg, ehe die Polizei da ist.“
    Er nickte bloß und fischte aus der Tasche auf der Rückbank neues Verbandszeug. Die junge Philippina sah ihn dabei fasziniert mit großen Augen an – offenbar hatte Tinto es geschafft, sie zu beruhigen, wie auch immer sie es angestellt hatte. Mangope löste den Kabelbinder unter starken Schmerzen, indem er ihn mit seinem Messer durchtrennte, und zog dann die blutdurchtränkte Mullbinde aus der Wunde. Sofort floss das Blut von neuem, doch dieses Mal konnte er aus einer bedeutend besseren Lage heraus sich versorgen. Er stoppt die Blutung mit zwei großen Mullbinden und wickelte dann einen Verband um das Bein. Es war zwar nicht besonders schön anzusehen, und vermutlich wäre er durch den Test zum Combat-Medic durchgefallen, doch es erfüllte seinen Zweck, und Mangope musste ja auch nur bis Katar durchhalten – Schmerzmittel und Adrenalinspritzen würden ihr übriges tun.
    Sie fuhren mit zulässiger Höchstgeschwindigkeit zurück zum ehemaligen Flugplatz der SACS und parkten dort den Toyota vor dem Hangar. Es gab keine Kontrollen auf dem Rückweg, die Polizeifahrzeuge, die ihnen entgegen kamen, rasten einfach bloß vorbei, nahmen keine Notiz von dem Wagen, in dem zwei Personen saßen, die eigentlich in die Kategorie „persona non grata“ zu zählen waren.
    Als Mangope sich mit einem schmerzverzerrten Gesicht aus dem Toyota quälte, beschlich ihn eine gewisse Melancholie. Er würde Südafrika wohl nie wiedersehen, gleiches galt für Tinto. Doch die schien dies recht gelassen zu nehmen, schließlich verband sie mit Südafrika nicht nur positive Erlebnisse, die Mehrheit dürfte eher negativ gewesen sein, zumindest hatte Mangope dies bisher aus diversen Geschichten und Gerüchten herausgehört. Er selbst war zwar dem afrikanischen Kontinent verbunden, verstand aber die Notwendigkeit, das Land zu verlassen. Und schlussendlich stand er auch loyal zu Hendricks und würde dem Mann überall hin folgen. Ganz gleich wohin oder weshalb. Doch das gleiche tat Hendricks auf seine Art und Weise auch. Denn eigentlich gab es keinen Chef, der einfach so einmal fünfzehn Millionen Dollar freigab, ohne zu wissen, warum und wieso.
    „Wirst du Kapstadt vermissen, Suz?“, fragte Mangope schließlich und öffnete nebenbei den Tankdeckel, um ein kleines Sprengstoffpaket zu deponieren.
    „Vermisst du Kapstadt?“
    „Teilweise. Ich bin hier aufgewachsen.“ Er sah Tinto an. „Ich würde dich vermissen, Suz.“
    Die strahlte über das ganze Gesicht, und Mangope sah nicht bloß das schneeweiße Lächeln einer Frau mit zahllosen feinen Narben im Gesicht, sondern seinen ganz persönlichen Traum. Ähnlich der Beziehung, die Hendricks und Sanchez pflegten. Doch ihrer beider Beziehung war bedeutend mehr durch und mit Gewalt geprägt worden. Beide hatten schwere Vergangenheiten, hatten eine Menge erlebt und überleben müssen und waren äußerlich völlig verhärtet.
    „Fliegen wir, mein Großer“, sagte sie und stupste ihm in die Seite, sanft, zärtlich und absolut liebevoll. „Wir müssen dich zu einem richtigen Arzt bringen.“
    Mangope nickte, nahm die letzte Tasche aus dem Kofferraum und aktivierte dann die Fernzündung. Anschließend betrat er die Maschine, sah die Philippina noch einmal kurz an, nickte ihr beruhigend zu und setzte sich dann hinter den Steuerknüppel. Sie rollten hinaus auf das Flugfeld, Tinto spähte durch eines der Kabinenfenster, aktivierte schließlich die Sprengladung und verfolgte mit einem kindlichen Lächeln die Explosion, die recht beeindruckend aussah.
    „Festhalten da hinten!“, rief Mangope und gab vollen Schub auf die Triebwerke. Die Pilatus PC-12 setzte sich mit einem leichten Ruck in Bewegung, dann befanden sie sich nach kurzer Zeit auch schon in der Luft, mit Ziel Doha, der Hauptstadt Katars.
     
    Das Ergebnis nach rund vier Stunden mehr oder weniger ununterbrochenen Schießens auf

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