Geheimprojekt Styx
City Bowl mal einen Landeplatz!“
„Okay.“ Hendricks hetzte zur Kommode neben der Tür, fischte den Schlüssel für seinen Wagen heraus und warf ihn Mangope zu. „Viel Erfolg.“
„Danke.“
Mangope rannte los, nahm drei Treppenstufen auf einmal und übersprang die letzten zehn vor der Doppelflügeltür einfach. Er krachte auf den Boden, ging leicht in die Knie und hastete dann am überraschten Wachposten vorbei nach draußen. Die Garagen befanden sich links vom Eingang. Mangope rannte über den Hof und war froh, dass irgendjemand vergessen hatte, die Tore der Garagen zu schließen. Der mattschwarze C63 AMG von Hendricks stand dort und Mangope schwor sich, einen solchen Wagen ebenfalls zu kaufen. Er sah einfach todschick aus.
Er schwang sich hinter das Steuer des Wagens und startete den Motor, dann trat er auf das Gas. Das Automatikgetriebe brachte den C63 auf Touren, Mangope schoss wie ein Pfeil aus der Garage und hinterließ Reifenreste am Boden. Er fuhr über die Kieswege zu seinem kleinen Haus, welches etwa fünfhundert Meter vom Haupthaus entfernt zusammen mit anderen Häusern von SACS-Mitarbeitern stand, und kam vor der Tür zum Stehen. Mangope ließ den Motor laufen, riss die Fahrertür auf und sprintete ins Haus.
Keine dreißig Sekunden später kam er mit einer Reisetasche, die Waffen und dezente Zivilkleidung enthielt, zurück. Er warf die Tasche auf die Rückbank und fuhr wieder los. Mangope war aufgebracht, er spürte, dass er nicht mehr so klar denken konnte, wie es ihm lieb gewesen wäre.
Er riss sich aus den Gedanken um seine Schwester und reagierte noch rechtzeitig, sonst hätte er vermutlich Tonio Gorro überfahren. Der ehemalige Priester stand, bekleidet mit Jeans, schwarzem Hemd und einem Paar dunkelbrauner Anzugschuhe, mitten auf dem Kiesweg, ein schiefes Grinsen im Gesicht. Als Mangope zum Stehen kam und Kieselsteine durch die Luft geschleudert wurden, ging er zur Beifahrerseite und setzte sich unaufgefordert hinein.
„Seelenverwandter“, sagte Gorro bloß. „Fahr zu, ich will hier nicht übernachten.“
Mangope trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch und donnerte durch das Tor, welches die geistesgegenwärtigen Wachen bereits geöffnet hatten. Scheinbar hatte Hendricks sie vorgewarnt.
„Deine Schwester hat Probleme?“, fragte Gorro und es klang fast nebensächlich. Er hatte die Reisetasche auf dem Schoß und entnahm ihr die Waffen.
„Vermutlich vertritt sie vor Gericht die falschen Leute“, brummte Mangope. Sie fuhren auf die Autobahn und er ignorierte jede Geschwindigkeitsbeschränkung und raste mit rund zweihundertsechzig Stundenkilometern Richtung Kapstadt.
„Sie ist Anwältin?“
„Ja, eine verdammt gute. Und dabei ist sie noch jung.“ Mangope beschleunigte noch weiter und die Tachonadel näherte sich der 300.
„Hmm.“ Gorro lud ein Magazin in die kurze AKMSU und überprüfte, ob das holografische Eotech-Zielvisier funktionsfähig war. „Du planst auch einen Krieg, was?“
„Still, ich muss mich konzentrieren.“ Mangope zog quer zwischen zwei Limousinen von der linken zur rechten Spur, fing sich ein lautes Hupen ein, und beschleunigte weiter. Der C63 AMG zog dabei selbst bei rund zweihundert Stundenkilometern immer noch kräftig das Tempo an. Mangope verstand immer mehr, weshalb Hendricks sich genau diesen Wagen gekauft hatte.
Sein Beschleunigen, Abbremsen, Überholen und erneutes Beschleunigen wurde akustisch immer wieder von Gorro unterbrochen, der das umfangreiche Arsenal prüfte und einsatzbereit machte. Davon abgesehen hatte der ehemalige Priester einen kleinen USB-Stick in die Musikanlage gesteckt, den er im Handschuhfach gefunden hatte, und nun donnerte aus den leistungsstarken Boxen ein Cover von „In the Air Tonight“ von Nonpoint, einer Band aus Florida.
Gorro grinste breit, als er die Waffen unter seine Beine in den Fußraum legte und dann begann er zu singen, passend zum Text: „I can feel it coming in the air tonight, oh Lord, And I've been waiting for this moment for all my life, oh Lord!“
Mangope zog bloß eine Braue hoch, sah aber davon ab, Gorro einen skeptischen Blick zuzuwerfen. Dafür war das Tempo dann doch zu hoch.
„Wer zur Hölle war das denn eben?“, wollte Sanchez wissen und kam mit einem großen Duschhandtuch um sich gewickelt aus der Dusche.
„Walter, er brauchte meinen Wagen.“
„Bitte was?“, fragte Sanchez verwundert und blickte demonstrativ auf die Uhr. „Es ist-“
„Ja, ich weiß.“ Hendricks hob
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