Geheimprojekt Styx
Sanchez in die Höhe und trug sie wieder zurück unter die Dusche. „Hey, du Strolch! Ich habe schon geduscht.“
„Aber ich noch nicht und doppelt hält ja besser.“ Er löst den Knoten des Duschhandtuchs und nahm sie in den Arm, wobei er jeden Millimeter ihres Körpers genoss.
Etwa eine halbe Stunde später zog Hendricks sich an und schlenderte hinunter ins Speisezimmer, wo bereits ein üppiges Frühstück angerichtet worden war. Howell saß bereits, bewaffnet mit einem großen Becher Kaffee und seinem Tablet-PC, am Kopfende und begrüßte seinen Sohn, ohne aufzublicken.
„Morgen Mike“, sagte er und Hendricks wusste, dass sein Vater in wichtige Dinge vertieft war. Als Sanchez ihrem Freund in das Zimmer folgte, sah Howell doch auf, er war halt ein Gentleman. „Nadia“, meinte er mit einem Nicken.
„Walter“, gab sie zurück und schenkte Howell eines ihrer hinreißenden Lächeln, die Hendricks immer dahinschmelzen ließen.
„Walter ist nach Kapstadt gefahren“, sagte Hendricks und setzte sich an den langen Tisch. „Seine Schwester scheint Schwierigkeiten zu haben.“
„Wie schlimm ist es?“
„Er hat meinen Mercedes genommen und scheinbar ist Gorro ebenfalls mit ihm unterwegs. Durchaus ernst, würde ich also sagen.“
„Apropos Gorro“, schob Howell ein. „Du hast ihn rekrutiert?“ In der Frage schwang keine Kritik mit, es war, wie Hendricks bemerkte, eine neutrale Frage, die fast schon einer Feststellung glich.
„Ja. Er ist mehr als fähig und hat das gewisse Etwas.“
„Gut, ich werde alles Weitere veranlassen.“ Das bedeutete, Santiago Gorro würde einen umfassenden Waffenschein, Führerschein, eine Sondergenehmigung des Zolls und schlussendlich die südafrikanische Staatsbürgerschaft erhalten. Dies waren, wie Hendricks immer wieder feststellen konnte, die Vorzüge, wenn man sowohl mit dem Innen- als auch dem Außenminister befreundet war und regelmäßig für diese den Personenschutz stellte. Doch diese Vorzüge waren an durchaus strenge Bedingungen geknüpft. Wenn die South African Consulting Service sich einen Skandal im Stile von anderen Sicherheitsunternehmen erlaubte, so würde Howell in arge Schwierigkeiten kommen. Dass die Männer und Frauen der SACS durchaus in Feuergefechte verwickelt wurden, war logisch und wurde auch nicht kritisiert, versuchten sie es doch meist zu vermeiden, doch illegale Operationen oder Skandale waren ein Unding. Daher achtete Howell auch stets darauf, dass keine Aufträge angenommen wurden, die zu Zwischenfällen führen könnten.
„Vielleicht sollten wir den Polizeichef vorwarnen“, brummte Hendricks mit vollem Mund. „Sollte es zum Schusswechsel kommen, müssen die wissen, dass Gorro zu uns gehört.“
„Er ist mit Mangope unterwegs, das sollte ausreichen, denke ich“, antwortete Howell.
Hast vermutlich Recht, dachte Hendricks, Walter bildet schon etwas länger Polizisten in Kapstadt aus, die Chancen stehen gut, dass es sich schon rumgesprochen hat und vielleicht trifft er ja sogar einen seiner alten Rekruten.
„Erwähnte ich bereits, dass ich genug von solchen knappen Rettungsaktionen wie gestern habe?“, wechselte Hendricks nach rund einminütigem Schweigen das Thema.
„Nein.“
„Dann tue ich das jetzt ganz offiziell. Das war mir eindeutig zu eng. Ich wollte meine Hochzeit noch erleben.“ Neben Hendricks verschluckte Sanchez sich fast, ließ sich aber sonst beinahe nichts anmerken.
Auch Howell verkniff sich einen Kommentar bezüglich einer Hochzeit seines Sohnes. „Du willst dich jetzt also auf rein administrative Aufgaben beschränken?“
Hendricks schob sich ein Stück Toast mit Bacon und Rührei in den Mund, um Zeit zu gewinnen. Er wollte unbedingt zurück zu dieser mit Phosphorgranaten abgebrannten Fläche, auf der die Cessna gelandet war. Santiago Gorro hatte gesagt, dass sich dort ein Dorf befunden hatte, von dem aber jetzt jedes Anzeichen fehlte. Zwar war es durchaus nichts Ungewöhnliches, dass Dörfer von Rebellen ausgelöscht wurden, doch so gründlich, das war neu. Und erfüllte Hendricks mit Sorge. Er war hier geboren, auf diesem Kontinent und er hatte nie seine Herkunft geleugnet, selbst wenn er nicht genau wusste, wer seine leiblichen Eltern waren. Seit er denken konnte, hatte sich Frank Howell um ihn gekümmert.
Dass plötzlich solch merkwürdige Dinge von statten gingen, ließ ihn neugierig werden. Davon abgesehen, konnte er einfach nicht glauben, dass ein Dorf einfach so vom Erdboden verschluckt wurde. Die
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