Geheimprojekt Styx
viel Glück sogar. Zum einen war die Falle nicht besonders stark und zum anderen rettete mir sowohl meine Platte als auch ein Kamerad das Leben. Ich weiß bis heute nicht, wie er die Falle gesehen hat, zumindest riss er mich von den Füßen und schirmte so den Großteil meines Körpers ab... er“, Gorro holte Luft, ehe er fortfuhr, „überlebte nicht. Nichtsdestotrotz operierten mir die Ärzte rund zwanzig Stahlkugeln aus dem Körper, wobei keine von denen besonders tief eingedrungen war. Ein Spaß war es aber dennoch nicht.“
„Mich hat mal 'ne verfluchte 7,62 erwischt. Und zwar die große. Ich war für fast einen Monat außer Gefecht gesetzt und hatte ein halbes Jahr lang Schmerzen.“
„Hmmhmm“, machte Gorro bloß und ging hinüber zu einer Querstange, an der Klimmzüge absolviert werden konnten. „Wie hat es dich eigentlich hier her verschlagen?“, fragte er dann, als er begann sich an der Stange in die Höhe zu ziehen.
„Lange Geschichte“, meinte Mangope bloß.
„Ich habe heute noch nichts vor.“
Mangope lachte und entschloss sich, dem ehemaligen Priester etwas von sich zu erzählen, das über alte Verletzungen hinausging. Vermutlich würden er und Gorro in der Afrika-Abteilung der SACS arbeiten, und Mangope pflegte stets seine Mitstreiter zu kennen. „Der Chef, Frank Howell, hat mich rekrutiert, ich war früher Türsteher.“
„Türsteher? Und so landet man bei einer Sicherheitsfirma, die eindeutig nicht für irgendwelche Wohltätigkeitsveranstaltungen die Eingangskontrolle macht?“
„Vorher war ich bei der Armee. Heute bilde ich unter anderem Polizisten in Kapstadt aus, wir haben mit der südafrikanischen Regierung einen recht umfassenden Vertrag, der nicht zuletzt Howell zu verdanken ist.“
„Und was besagt dieser Vertrag genau?“
„Wir haben Waffenscheine für praktisch jedes Kaliber und jede Form der Waffe. Theoretisch dürften wir die Dinger sogar offen tragen, was wir jedoch nur bei Personenschutzaufträgen machen.“
„Klingt vernünftig.“
Mangope legte gerade die Hanteln auf den Boden, als sein Smartphone klingelte. Er griff in die Hosentasche der Jogginghose.
„Mangope“, meldete er sich, nachdem er einen Blick auf die Nummer geworfen hatte. Ihm kam sie bekannt vor, doch er konnte sich auch irren.
„Walter! Walter!“, rief eine aufregte Stimme, die er sofort als die seiner jüngeren Schwester identifizierte.
„Victoria, was ist los? Beruhige dich erst mal.“ Er setzte sich jedoch umgehend in Bewegung. Er kannte seine Schwester, wusste, dass sie genau darüber im Bilde war, womit er sein Geld verdiente. Und sie würde ihn nicht anrufen und nicht mit dieser Hektik in der Stimme sprechen, wenn nicht wirklich etwas im Argen wäre.
„Walter, ich glaube, Himmel, Walter! Die wollen mich umbringen!“ Victoria Mangope klang panisch und ihr Bruder begann sich ernsthaft Sorgen zu machen. Er wusste, dass sie in einer der besten Kanzleien Südafrikas arbeitete, vielleicht war sie im Zuge ihrer Arbeit mit Leuten in Kontakt gekommen, die sie umbringen wollten.
„Ich bin auf dem Weg. Wo bist du?“
„In... in meinem Büro in der City Bowl“, erwiderte sie.
„Gut, bleibe ruhig, ich bin auf dem Weg. Hast du noch die Pistole, die ich dir gegeben habe?“
„Ja.“
„Such' dir einen Raum mit nur einer Tür und richte die Pistole auf sie. Ich bin so schnell da, wie ich kann.“
Mangope legte auf und rannte los, die Treppe hinauf zum Wohnbereich Hendricks. Er ignorierte den Wachposten neben der Tür und hämmerte gegen die Tür.
„Mike!“
„Mister Mangope, Sie-“
„Schnauze!“, bellte Mangope und war in diesem Moment froh, dass das kürzliche Krafttraining seine Muskeln erwärmt hatte, sie wirkten nun sogar noch größer und damit noch einschüchternder.
„Mike!“ Mangope rüttelte am Türgriff.
Dann wurde die Tür geöffnet, Hendricks stand im Rahmen, ein Handtuch um die Hüften und Shampoo in den Haaren. „Du willst mich verarschen“, sagte Hendricks trocken. „Es ist sieben Uhr am Morgen.“
„Ich brauche deinen AMG.“
„Bitte was?“
„Victoria hat Schwierigkeiten, ich brauche deinen Wagen.“ Mangope brauchte nicht aussprechen, dass das Mercedes C-Klasse Coupé AMG von Hendricks der schnellste Wagen auf dem Weingut war. Denn der angehende Chef der SACS hatte den ohnehin schon leistungsstarken Wagen nochmals aufrüsten lassen. Was aufgrund der Panzerung auch notwendig gewesen war.
„Warum nimmst du nicht einen Helikopter?“
„Finde im
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