Geheimprojekt Styx
Bewerbung auffassen, oder nicht?“
„Machen Sie das.“
„Gut. Als Leiter der Mittel- und Südamerika-Abteilung sage ich, dass Sie eingestellt sind. Um das Kündigen Ihres Vertrages, den Umzug und so weiter, kümmern wir uns.“
Gorro grinste schief. „Ich würde das Austreten aus dem Priesteramt nicht unbedingt als Kündigen eines Vertrages bezeichnen.“
„Gegenfrage: Muss ich Ihre Gründe, das Priesterdasein an den Nagel zu hängen, verstehen?“
„Nein.“
„Gut, denn es interessiert mich auch nicht. Walter hier zum Beispiel war Türsteher, bevor wir ihn rekrutiert haben. Suz ist bei der Polizei rausgeflogen, weil sie ihren Vorgesetzten zusammengeschlagen hat.“
„Er war ein Arsch vor dem Herrn“, sagte Tinto bloß. „Sein Glück, dass ich einen guten Tag hatte. Sonst wäre er vermutlich nicht so glimpflich davon gekommen.“
„Glimpflich?“, echote Mangope amüsiert. „Du hast ihm zwei Rippen und den Arm gebrochen.“
Tinto sah ihn kühl an. „Sonst wären es mehr Rippen gewesen und beide Arme plus mindestens ein Bein. Verfluchter Hurensohn, er musste ja auch Witze über meine Hautfarbe reißen.“
„Also, Santiago Gorro“, begann Hendricks mit einem schiefen Lächeln. „Willkommen bei der South African Consulting Service.“
Es gab, abgesehen von der Bezahlung, den Feiertagen und den Möglichkeiten frei zu wählen, wo man eingesetzt werden wollte, noch einige andere Unterschiede zwischen der SACS und einer gewöhnlichen militärischen Einheit. Nach Abschluss einer Operation gab es nicht sofort eine Nachbesprechung und man musste auch nicht sofort seine Ausrüstung säubern und zurück in die Waffenkammer bringen. Für so etwas gab es Personal und schlichtweg mehr Zeit.
Als Hendricks sich die Treppen des Haupthauses hochschleppte, fragte er sich, ob Sanchez wohl noch wach war. Vermutlich nicht, dachte er und betrat müde den Lift. Er fuhr hinauf in den ersten Stock und ging an den vier Wachen vorbei in seinen Wohnbereich.
Das Wohnzimmer roch stark nach Scotch und Sanchez lag auf der Couch, eingeschlafen und den Kopf zur Seite gelegt.
„Oh, Nad“, sagte Hendricks leise vor sich hin, ließ seine taktische Weste neben sich auf dem Boden liegen und trug seine Freundin vorsichtig ins Schlafzimmer. Sie bewegte sich etwas in ihrem stark alkoholisierten Schlaf, wurde aber nicht wach, was Hendricks auch verwundert hätte.
Er verschwand noch unter der Dusche und legte sich anschließend zu Sanchez ins Bett, wobei er einen Arm um sie legte, um zu verhindern, dass sie sich quer durch das Bett rollte, was im angetrunkenen Zustand durchaus vorkommen konnte.
„Mike“, brummte rund fünf Stunden später etwas neben Hendricks im Bett und der designierte SACS-Chef öffnete die Augen.
„Mike.“
„Ja?“
Sanchez grummelte vor sich hin und rollte sich dann auf den Rücken. Sie rieb sich die Stirn und schloss die Augen. „Ich glaube, ich muss sterben, Himmel, geht es mir dreckig.“
Hendricks grinste schief und war heilfroh, dass Nadia Sanchez dies nicht sehen konnte. „Du hast einfach nur zu viel getrunken, Nad.“
„Ach was.“
„Du schienst ja überrascht gewesen zu sein“, gab er zurück und strich ihr über den Bauch.
„Ich war bloß... Mike, ich hatte-“
„Ich weiß, Nad“, unterbrach er sie sanft und rückte etwas näher an sie heran. Sanchez nahm ihn in den Arm und legte ihren Kopf auf Hendricks Brust. „Du hattest Angst, ich würde nicht wieder nach Hause kommen.“
„Ja“, gab sie mit dünner Stimme zurück.
„Es war mein letzter Außeneinsatz. Ich werde bald nur noch im Büro sitzen und von einem Termin zum anderen hetzen.“
„Wehe, falls nicht. Dann setze ich dich vor die Tür.“
Hendricks lachte und zog Sanchez auf sich, damit er ihr in die Augen sehen konnte. „Ich habe doch einen Grund, zurück zu kommen, Nad, immer. Und von überall.“
Ein dünnes Grinsen breitete sich im Gesicht Sanchez' aus und sie küsste Hendricks auf den Mund, ehe sie ihm den Bauch knuffte. „Jage mir nie, aber auch wirklich nie wieder so einen Schreck ein, verstanden, Michael Hendricks?“
„Ja, Ma'am.“ Hendricks zog sie zu sich hinunter und ließ seine rechte Hand hinauf zum Verschluss das BHs wandern.
„Und dabei ist es noch mitten in der Nacht“, murmelte er grinsend und hüllte sich selbst und Sanchez in die Bettdecke.
Kapitel 4 – Alte und neue Geschichten
Nach den anstrengenden vergangenen Tagen ließen sich die drei Mitglieder des Teams Zeit, ehe
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