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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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sie ihre Betten verließen. Den Termin der Nachbesprechung hatten sie für elf Uhr am Morgen angesetzt, es war also genug Zeit, um Ruhe zu finden.
    Doch für Walter Mangope gab es Ruhe und Entspannen nur an einem Ort, dem Fitnessraum. Er schnellte also in die Höhe, als sein Wecker auf seinem Nachttisch klingelte, und schlüpfte in seine Sportkleidung.
    Mangope joggte die Strecke von seinem kleinen Haus bis zum Haupthaus und fand das Knirschen der Kieselsteine unter seinen Turnschuhen irgendwie beruhigend. Er kam vor der Doppelflügeltür zum Stehen, nickte dem Wachposten mit dem kurzen Sturmgewehr zu und betrat dann das Haupthaus. Neben ihm wurde eine Schrotflinte halb gehoben, dann aber wieder gesenkt.
    „Morgen, Mister Mangope“, brummte der Mann in grauer Kampfhose und schwarzem Hemd. Die Beintaschen waren stark ausgebeult, ein klares Indiz dafür, dass der Mann dort Munition transportierte. Auch meinte Mangope unter dem Hemd eine verdächtige Beule erahnen zu können.
    „Morgen.“ Mangope suchte den Fitnessraum auf, der, genau wie er gehofft hatte, leer war. Er schloss die Tür hinter sich und ging zur Musikanlage, um dort eine anständige Untermalung des Trainings zu finden. Er entschied sich schließlich für größtenteils rein instrumentale Stücke.
    Mangope hatte sich gerade auf eine Sitzbank gesetzt und zwanzig Kilogramm schwere Kurzhanteln in die Hand genommen, als die Tür des Fitnessraums geöffnet wurde. Santiago Gorro stand in der Tür und hatte ein schiefes Grinsen aufgesetzt, etwas, das er wohl öfter zu machen schien.
    „So früh schon wach?“, meinte er an Mangope gewandt und schloss die Tür hinter.
    „Ja. Aber was machen Sie hier?“
    „Tonio, wir schenken uns das Sie. Ich halte wenig von Titeln und Anreden.“
    „Ganz meine Meinung.“
    Die beiden Männer schüttelten sich die Hände, wobei Mangope seine gewaltigen Oberarme etwas anspannte. Santiago sollte gleich wissen, dass er hier der leistungsfähigste auf dem Bereich des Krafttrainings war. Tatsächlich entsprach Mangopes Körperbau eher einem Geldschrank, der Bodybuilding betrieb. Dies in Kombination mit seinen rund 2,10 Metern Körpergröße und dem Irokesenhaarschnitt ließen ihn bedrohlich wirken. Bedrohlicher, als er eigentlich war.
    Als Gorro die beiden 9mm Tätowierungen auf Mangopes Unterarm bemerkte, zog er die Stirn kraus. „Ich habe ja schon eine Menge solches Zeug gesehen...“
    „Aber so etwas noch nicht“, schloss Mangope.
    „Ganz recht.“
    „Eine Angewohnheit, die ich im Knast kennengelernt habe.“
    „Wo haben Sie, pardon, wo warst du?“
    Interessant, dachte Mangope, die meisten lassen es sich anmerken, wenn ich ihnen erzähle, dass ich im Gefängnis war. Sie sind dann immer skeptisch und feindselig. Gorro überhaupt nicht.
    Er fragte sich, vorher diese Neutralität des, jetzt ehemaligen, Priesters wohl kommen mochte.
    „Robben Island“, beantwortete er schließlich die Frage.
    „Ah, und deinem Alter nach zu urteilen, Walter, war es in der Apartheid.“
    „Ganz genau.“
    „Also eigentlich bloße Willkür?“
    „Ich setzte mich gewaltsam zur Wehr.“
    „Ah, edel und mutig. Leider gibt es viel zu wenig solcher Leute, die für die richtigen Ziele zu den Waffen greifen.“ Gorro setzte sich auf eine Lat Machine und stellte die Gewichte auf runde achtzig Kilogramm ein. „Wichtig ist aber, dass man für die richtigen Dinge kämpft. Ich will ja schließlich nicht zum Terrorismus aufrufen. Die Apartheid hätte ich auch mit Waffengewalt bekämpft.“
    „Ich denke, wir sollten uns weniger über die Vergangenheit unterhalten“, meinte Mangope bloß und begann ruhig und ohne Hast die Hanteln zu stemmen, immer links und rechts im Wechsel.
    „Wie du meinst.“ Gorro zog rund zwanzig Mal den Griff der Lat Machine herunter und stand dann auf, um seine Arm- und Rückenmuskeln zu lockern. „Zwei 9mm haben dich also am Arm erwischt... gleichzeitig, oder liegen zwischen den Treffern Jahre?“
    „Gleichzeitig, es war kein Spaß, das kannst du mir glauben.“ Mangope legte die Hanteln zu Boden und streckte sich etwas. Der leere Magen knurrte leise, doch er ignorierte ihn.
    „Ich bin auch unzählige Male angeschossen worden, einmal hat mich sogar eine Sprengfalle erwischt.“
    Mangope zog die Braue hoch. Nun war er gespannt, denn eigentlich lebten Menschen, die von einer Sprengfalle erwischt wurden nicht mehr. „Sprich weiter“, forderte er Gorro in freundschaftlichem Ton auf.
    „Nun, ich hatte Glück, verdammt

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