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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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ihrer Sorge um ihn, dass er durch die Dinge, die er gesehen hatte, verhärten würde. Denn dies begann er langsam zu tun, wenn auch nur sehr langsam. Sanchez hatte mit Mangope gesprochen, sie wusste, wie Männer, die Extremes erlebt hatten, reagieren konnten, und sie wollte nicht, dass Hendricks so endete. Um keinen Preis.
    Als Sanchez ihm noch einmal durch die Haare fuhr, wurde Hendricks vollends wach, streckte sich einmal und bewegte dann probehalber seinen Kopf hin und her.
    „Hmm“, machte er bloß und setzte sich auf einen der beiden Sitze, die gegenüber von Sanchez standen. „Wie lange habe ich geschlafen?“
    Sanchez sah auf ihre Taucheruhr, die Hendricks ihr vor fünf Jahren zum Bestehen ihrer Tauchprüfung geschenkt hatte. „Etwa zwei Stunden.“
    „Zwei Stunden? Kam mir eher wie vier vor.“ Er rückte an seiner olivfarbenen Weste herum, die ihn irgendwie das Aussehen eines Touristen auf Safari verlieh. Nachdenklich betrachtete er die in Sportsocken steckenden Füße Sanchez', die neben Hendricks auf dem Sessel lagen. „Nad“, begann er nach einer ganzen Weile des Schweigens. „Das hier ist mein letzter Außeneinsatz, ganz sicher. Dad hat schon angemeldet, dass er mich einarbeiten will, in ein paar Monaten werde ich dann auf Empfängen unterwegs sein und diesen ganzen Kram hinter mir lassen.“
    „Es war deine Wahl, Mike“, erwiderte Sanchez und sah Hendricks in dessen grüne Augen, die nichts von ihrer Intensität, die sie damals in der Bar auf den Bahamas so gefesselt hatten, eingebüßt hatten. „Du musst sie nicht rechtfertigen, nicht vor mir. Ich wusste, was du beruflich machst, als ich mich entschieden habe, mit dir hier her zu ziehen.“
    „Du hast dich nie nennenswert beschwert, Nad, niemals. Klar, du warst wenig begeistert, wenn ich für Wochen weg war, aber du hast mich nie angebrüllt, bist nie laut geworden...“
    „Warum hätte ich es denn werden sollen?“ Sanchez zog ihre Füße vom Sessel und sah Hendricks ein wenig gekränkt an. Sie wusste nicht so recht, was sie von dem, was ihr Freund hier gerade sagte, halten sollte. War es eine Probe, ob die Beziehung noch funktionierte?
    „Ich weiß nicht...“, murmelte Hendricks bloß und sah aus dem Fenster. „Ich könnte es verstehen, wenn du es tun würdest. Vermutlich hätte jede andere Frau genau das getan.“
    „Ich bin aber nicht irgendeine Frau, Mike! Ich bin nicht irgendein Flittchen, das schwach wird, sobald ein anständiger Kerl ihr schöne Augen macht! Ich bin mit dir mitgegangen und wusste sehr genau, was mich erwartet. Und dennoch bin ich mitgekommen. Ich habe nie kritisiert, was du da tust, ich habe es sogar unterstützt. Also sage mir, was soll das hier jetzt? Willst du mit mir Schluss machen? Ist es das, was du willst?“
    Hendricks schluckte, schwerer als er es beabsichtigt hatte. Das hatte er nicht erwartet. „Nad, Himmel, nein! Ich mache mir bloß Vorwürfe, dass ich nicht genug Zeit hatte, nicht genug Zeit mit dir verbracht habe-“
    „Halt die Klappe, Michael“, sagte Sanchez bloß, setzte sich auf Hendricks' Schoß und fasste seinen Kopf sanft mit ihren Händen.
    „Du bist meine Frau“, flüsterte Hendricks und genoss diesen Moment. Er liebte Sanchez über alles und würde seinen Arm dafür geben, um sie vor Unheil zu bewahren. Und er würde Berge versetzen, wenn dies notwendig wäre, um sie aus der Hand von Entführern zu befreien.
    „War das ein Antrag?“
    „Wenn du möchtest, dass es einer ist, dann ja.“ Hendricks grinste und küsste Sanchez auf den Mund, was sie eben so innig erwiderte. Für einen Moment schien es keine Rolle zu spielen, warum sie in dieser Pilatus Maschine saßen und wohin sie flogen. Es war, als würde die Zeit stehen bleiben.
    „Antrag angenommen, Mister Hendricks“, erwiderte sie und setzte sich neben ihn auf den Sessel, legte den Kopf auf seinen rechten Oberschenkel und zog seinen Arm wie eine Decke um sich, obwohl es im Flugzeug angenehm warm war.
    „Du hast mir immer noch nicht gesagt, weshalb wir hier nun eigentlich hinfliegen. Des schönen Wetters wegen nämlich bestimmt nicht.“
    Hendricks lachte auf und schob seine Hand unter ihr Sport-T-Shirt, wo sich zu seinem Unmut ein Unterhemd befand. Also arbeitete er sich eine Schicht weiter nach unten.
    „Wenn hier Typen mit militärischer Ausrüstung herum rennen, und ich meine diesen ganzen modernen Krempel, den wir auch haben, dann ist das schlicht nicht gut, und wer weiß, wie schnell sich das zum Problem entwickelt.

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