Geheimprojekt Styx
Richtung Straße.
Gesichert oder nicht, schoss es Mangope durch den Kopf. Er sah sich die Granate genau an und entspannte sich. Der Stift steckte noch, also kein Grund zur Panik.
Er suchte die Straße nach weiteren Gegnern ab, fand aber keine mehr, daher wandte er sich der halb geöffneten Haustür zu. Als sich diese ganz öffnete, ging Mangope in die Hocke und der Finger legte sich fest auf den Abzug, bereit, diesen sofort durchzudrücken. Doch es war bloß Tinto, völlig blutüberströmt, eine kleine Pistole, die definitiv nicht ihre Glock war, in der Hand.
„Himmel, Suz!“
„Das ist nicht mein Blut“, gab sie nur zurück. „Diese blöden Wichser meinten doch ernsthaft, man könnte mich durch einen Nebenraum umgehen und im Nahkampf ausschalten.“
Mangope grinste. „Hat wohl nicht funktioniert.“
„Ich habe ihm acht 9mm-Kugeln verpasst.“ Sie ließ den Kopf hängen. „Walter, du bist mir eine Erklärung schuldig. Was ist auf diesem verfluchten Stick?“
Mangope nickte, hielt dann jedoch inne. „Hörst du was?“
„Was?“
„Ob du was hörst?“
„Natürlich, ich bin ja nicht taub.“
„Nein, es ist ruhig. Keine Sirenen. Keine Polizei.“ Mangope biss die Zähne aufeinander. „Das kann nur bedeuten, dass man die Polizei dazu animiert hat, sich fernzuhalten.“
„Und was wiederum heißt, dass da noch mehr kommen werden.“
„Exakt.“ Sie sprinteten zum Wagen, der direkt an der Straße geparkt war, Tinto saß schon halb auf dem Beifahrersitz, als Mangope noch rief, sie solle den Kofferraum öffnen. Sie stieg wieder aus, doch da Mangope bereits selbst den Kofferraum geöffnet hatte, behielt sie lediglich die Straße im Auge.
„Mal sehen, was Mike hier so dabei hat“, murmelte er mehr zu sich selbst und zog den Reißverschluss einer unauffälligen Reisetasche auf. „Ah, guter Mann.“ Mangope warf sich einen Chest-Rig mit Ersatzmagazinen über, nahm sich ein Steyr AUG A3 und warf Tinto eine P90 Maschinenpistole aus belgischer Produktion zu.
„Und ich habe Hendricks immer für jemanden gehalten, der keine Waffenkammer im Auto hat“, sagte Tinto nur, als sie die Maschinenpistole entsicherte und die Beifahrertür schloss.
„Er verzichtet ja auf Personenschutz, deshalb schützt er sich selbst“, gab Mangope nur zurück. Er startete den Motor und brauste los. Sie fuhren die Straße hinunter bis zum Ende und bogen dann nach rechts ab, in Richtung Innenstadt.
„Was zum Geier?“, stieß Tinto aus, als sich zwei weiße Nissan Navara etwa zweihundert Meter vor ihnen quer auf die Straße stellten und aus jedem Pick-Up vier Bewaffnete ausstiegen. Sie brachte ihre P90 in Anschlag, wurde jedoch durch einen erschrockenen Aufschrei Mangopes daran gehindert, sie im Wagen abzufeuern.
„Das ist Panzerglas!“ Er fügte hinzu: „Davon abgesehen, wollte ich mein Trommelfell behalten.“
Als die ersten Kugeln aus den Waffen der Männer die C63 AMG trafen, bremste Mangope ab, sah hektisch zur Seite und erspähte eine offene Einfahrt. Er trat das Gaspedal bis zum Boden durch, das Coupé machte einen Satz nach vorne und beförderte sie direkt in die Einfahrt. Rechtzeitig zu bremsen schaffte Mangope allerdings nicht mehr, sie krachten direkt in einen parkenden Kombi.
„Fuck!“ Er riss die Fahrertür auf und schnellte aus dem Wagen, Tinto tat es ihm gleich. Sie verschwendeten keine Zeit mit ungezielten Salven in Richtung ihrer Verfolger, sondern sie begannen gleich, in den Garten hinter dem Haus zu sprinten. Mit etwas Glück würden sie die Verfolger in diesem Wohngebiet und den großen Gärten der Häuser abschütteln können.
„Los, wir können sie hier abschütteln.“ Mangope hechtete über eine Mauer, die zum Glück nur eineinhalb Meter hoch war, zog Tinto hinter sich her und dann sprinteten sie auch schon durch den nächsten Garten, vorbei an einem Pool, einem Aufsitzrasenmäher und Säcken voller Dünger.
Sie überkletterten eine weitere Mauer und fanden sich auf einem großen Eckgrundstück wieder. Die Tür zur Garage stand offen, jemand schien dort zu arbeiten. Mangope hetzte los und stürmte einfach in die offene Garage. Ein weißer Mann in den Fünfzigern wich panisch zurück. Man sah schließlich nicht jeden Tag zwei Schwerbewaffnete in die heimische Garage stürmen.
Mangopes Blick fiel auf ein großes Quad, das in der Ecke der Garage stand.
„Sir, wir brauchen Ihr Quad“, schloss Mangopes und signalisierte Tinto, sich auf den hinteren Sitz zu setzen. Er lief zu dem Mann und
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