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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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aus dem Kofferraum und ging dann in Richtung Victorias Haus. Tinto folgte, wobei ihre Hand nah am Griff ihrer Glock verweilte.
    Für einen außenstehenden Beobachter mussten sie wie ein Verbrecherduo aussehen. Mangope, 2,10 Meter groß, einhundertdreiundvierzig Kilogramm schwer, Irokesenhaarschnitt und Tätowierungen, sah aus wie der Inbegriff des Schlägers. Tinto, zierlich, zahllose Narben im Gesicht, die von diversen Eingriffen zum Eingrenzen der Schäden durch den Hautkrebs zeugten, und eine Glatze, ein weiteres Zeugnis ihres harten, aber letztendlich erfolgreichen Kampfes gegen den Krebs.
    Das einzige Indiz, das gegen Verbrecher sprechen würde, war der Umstand, dass beide recht gepflegt gekleidet waren. Tinto in hellblaue Jeans und weiße Bluse, Mangope in ein beigefarbenes Leinenhemd und eine dunkelgraue Jeans, zu der er schwarze Anzugschuhe trug.
    „Na, dann wollen wir mal sehen“, murmelte Mangope und schloss das Türschloss von Victorias Haus auf. Er zog den Schlüssel ab, nahm den Aktenkoffer in die linke Hand und legte die Rechte auf den Griff seiner Glock. Im Haus war es dunkler als draußen auf der Straße, und hätte Mangope keine Sonnenbrille getragen, so hätten sich seine Augen erst einmal an das veränderte Licht gewöhnen müssen. Doch so blinzelte er bloß einmal und er sah genug, um einen sicheren Schuss abgeben zu können. Dies waren die Tricks, die man auf der Straße erlernte, wenn man als Türsteher oder Streifenpolizist arbeitete.
    Mit dem Aktenkoffer unverändert in der Hand, sah Mangope sich im gesamten Haus um. Es gab keine Einbruchsspuren oder verwüstete Räume. Offenbar waren sie noch vor den Leuten van der Vaals da.
    „Okay“, begann Tinto. „Wo ist das Scheiß-Beet mit dieser Kopie?“
    „Hinten im Garten. Das zweite von rechts, mit den großen Statuen.“
    „Ah, ok. Und wo dort genau?“
    „Etwa zwanzig Zentimeter von den Ecken entfernt, ganz rechts im Beet.“
    „Mhm“, machte Tinto bloß und öffnete die Terrassentür, um hinaus in den großen, kunstvoll angelegten Garten zu gehen. Offenbar verdiente Victoria Mangope ausgezeichnet, sonst hätte sie sich das Haus samt Gartenanlage vermutlich gar nicht leisten können. Sie folgte der präzisen Beschreibung Mangopes und kniete sich vor dem Beet hin, welches er ihr beschrieben hatten. Da sie auf die Schnelle keinen Spaten fand, zückte Tinto ihr beeindruckendes Klappmesser und grub einfach damit.
    Unterdessen war Mangope aus dem Haus gekommen und gesellte sich zu Tinto, die schließlich eine Brotbox zutage förderte. Als sie die Box öffneten, erblickten sie eine luftdichte Gefriertüte und darin einen USB-Stick.
    „Na sieh mal einer an“, sagte Mangope und hielt die Tüte samt Inhalt in die Sonne. „Für das Stück Plastik und Kupfer mussten wir einen solchen Aufwand treiben.“ Er wollte noch weiter über die Tragik dies USB-Sticks sinnieren, als er plötzlich einen Hieb in die Seite bekam, der ihn zusammenzucken ließ, dann lösten sich sechs schnelle Schüsse.
    Es war Tinto, die das Feuer eröffnet hatte, und zwar genau so, wie man es ihr bei der SACS beigebracht hatte. Denn die Ausbilder legten besonderen Wert auf das Schießen aus der Hüfte. In der Praxis bedeutete dies, dass der Schütze seine Waffe aus dem Gürtelholster zog und, den Wild-West-Filmen durchaus nicht unähnlich, aus der Hüfte die ersten zwei bis drei Schuss abgab, der Unterarm befand sich dabei oberhalb des Gürtels oder Hosenbunds und berührte diesen unter Umständen. Diese Technik war zwar nicht sonderlich präzise, erst nach unzähligen Stunden auf dem Schießstand war ein Schütze im Stande, auf diese Art und Weise präzise zu schießen, doch sie war effektiv, da man schlicht und einfach schneller einen Gegner unter Beschuss nehmen konnte, als erst die Waffe in eine reguläre Stellung zu bringen.
    Tinto hatte in diesem Fall die Variante mit drei Schüssen gewählt, erst danach hatte sie ihre Pistole höher gehoben.
    Mangope wirbelte herum und sah noch einen Mann in grauem Anzug zu Boden gehen, drei rasch größer werdende Blutflecken auf seinem Hemd zeugten von der Präzision Tintos. Hinter ihm war die Scheibe der Terrassentür zerschossen und Mangope meinte im Haus Silhouetten ausmachen zu können. Er ging hinter einer der Statuen in Deckung, stopfte sich den Gefrierbeutel mit dem USB-Stick in die Hosentasche und riss anschließend den Aktenkoffer auf. Es war sein Aktenkoffer, Hendricks transportierte in seinem Wagen zwar ebenfalls

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