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Geheimsache Labskaus

Geheimsache Labskaus

Titel: Geheimsache Labskaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Martin und Rometsch Verg
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sich tatsächlich freiwillig zum Labskausdienst gemeldet. Sie wollte sich mit der Heimleiterin gut stellen. Außerdem machte es ihr einfach Spaß, den riesigen, elektrisch betriebenen Fleischwolf zu bedienen.
    „Ich glaube, das hat noch niemand geschafft“, sagte sie. „Kaum hier, schon Erziehungsduft und Spezialprogramm. Aber keine Sorge, das ziehen die höchstens zwei, drei Tage durch. Wenn du das erste Mal im Stehen einschläfst, ist Schluss. Bevor du vor Müdigkeit in den Fleischwolf fällst und in der Dose landest!“ Das Mädchen wischte sich die Schokoladenfinger an der grünen Latzhose ab. „Was ist eigentlich passiert?“
    Tja, was eigentlich? Fest stand, dass der Heimleiterin offenbar alle Sicherungen auf einmal durchgebrannt waren. „Oskar hat herausgefunden, dass der verschwundene Pudel der Hansen gehört. Ich habe sie darauf angesprochen, aber sie hat so getan, als wüsste sie gar nicht, wovon ich rede. Und als ich nicht gleich still war, ist sie ausgerastet!“
    „Komisch. Den Erziehungsduft benutzt sie sonst wirklich nur im Notfall“, sagte Elektra. Sie wusste ziemlich gut Bescheid, schließlich war sie bereits seit Monaten hier „zu Gast“. Und neugierig war sie auch.
    Elektras Drang, allen Dingen auf den Grund zu gehen, hatte sie ins Heim gebracht. Sie hatte unbedingt herausfinden wollen, ob sie nach einer Gebrauchsanweisung aus dem Internet das Türschloss des Nachbarhauses würde knacken können. Das Experiment war geglückt. Leider waren die Nachbarn im falschen Moment nach Hause gekommen. Elektras Eltern hatten ihr anschließend geglaubt, dass sie lediglich ein technisches Experiment durchgeführt hatte. Der Jugendrichter aber nicht – er hatte sie wegen Einbruchs mit versuchtem Raub verurteilt.
    „Hier, willst du auch mal?“ Elektra hielt Zack einen turnbeutelgroßen, rot triefenden Fladen vor die Nase. Das sollte Fleisch sein? Bäh! Der Junge ließ den Brocken schnell in den Fleischwolf gleiten, wo er mit einem Gurgeln verschwand.
    „Vielleicht hat sie was zu verbergen“, nahm Zack den Faden wieder auf.
    „Genau. Wahrscheinlich hat sie den Hund selbst geklaut. Also, ich meine, früher mal. Und wenn jetzt jemand Nachforschungen anstellt …“ Elektra ließ das Ende des Satzes baumeln wie eine Angelschnur. Aber Zack nahm den Köder nicht. Das machte irgendwie keinen Sinn. Hansen wohnte in einer Riesenvilla in einer der feinsten Gegenden der Stadt – jemand wie sie musste doch keinen Hund stehlen!
    „Schon okay“, murmelte Elektra, „war vielleicht etwas weit hergeholt.“
    Zack nickte stumm. Immerhin, Elektra schien ihm ernsthaft helfen zu wollen. „Na, gut,“ fuhr sie fort, „fest steht doch, dass Hansen nicht zugeben will, dass sie irgendwas mit Laika –“
    „Raissa.“
    „– dass sie irgendwas mit Raissa zu tun hat.“
    Zack rührte einen Moment gedankenverloren in dem glitschigen Brei, den der Wolf ausspuckte. „Was ist, wenn Hansen uns ihren eigenen Hund geklaut hat?“
    „Warum sollte sie das tun?“
    „Vielleicht, weil sie den Beißer nicht mehr leiden konnte und einen Weg brauchte, das Vieh loszuwerden, ohne dass die Schuld auf sie fällt?“
    „Beißer? Lustig! Dann hätte sie ihn aber auch verkaufen können. Oder verschenken.“
    Tief aus dem Fleischwolf kam ein röchelndes Zischen. Missmutig stemmte Zack einen frischen Fladen in den Trichter. Da riss ihn Elektra an der Schulter: „Ich hab’s! Sie hat den Pudel geschlachtet!“
    „Geschla… Wie kommst du denn darauf?“
    Elektra schaute in den Trichter des Fleischwolfs. Die schraubenförmigen Klingen gruben sich gnadenlos in den roten Klumpen, dass es nur so spritzte. „Du meinst …“ Der Junge wurde blass.
    „Wir haben uns schon oft gefragt, woraus das Labskaus hier eigentlich genau gemacht wird.“
    Zack spürte, wie sich ihm der Hals zuzog. Aus Ekel einerseits. Andererseits fragte er sich, wie um alles in der Welt Oskar den Beißer wiederfinden und damit seine – Zacks – Unschuld beweisen sollte, wenn das arme Tier längst auf Konserven verteilt in den Regalen irgendwelcher Feinkostläden lag. Müsste er dann bis in alle Ewigkeit hier versauern?
    Elektra holte Zack aus seinen trüben Gedanken. „Vielleicht sollten wir mal im Rezept nachgucken. Da muss doch stehen, was alles in diesem Pamp drin ist.“
    „Du meinst das Rezept, das Hansen in ihrem Büro unter Verschluss hält?“
    „Genau. Ich hab’s schon vor Augen: ‚Für vier Personen nehmen Sie einen kleinen Dackel, nicht zu alt,

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