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Gehen (German Edition)

Gehen (German Edition)

Titel: Gehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bernhard
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genau, daß er in Steinhof ist, wäre dies nicht eine für uns vollkommene Tatsache, getrauten wir uns jetzt nicht über Karrer zu sprechen, aber weil Karrer jetzt endgültig verrückt ist, wie wir wissen, was wir nicht von der Wissenschaft bestätigt, sondern ganz einfach von unserem Kopf aus feststellen brauchen und was wir von unserem Kopf aus festgestellt haben und was uns darüber hinaus die Wissenschaft bestätigt hat, denn zweifellos handelt es sich bei Scherrer, sagt Oehler, um einen typischen Vertreter der Wissenschaft, die Karrer immer nur als sogenannte Wissenschaft bezeichnet hat, getrauen wir uns über Karrer zu sprechen. Wie Karrer ja überhaupt, sagt Oehler, alles nur als ein Sogenanntes bezeichnet hat, nichts, das er nicht als ein nur Sogenanntes bezeichnet hätte, worin seine Kompetenz eine unglaubliche Härte erreicht hat. Er, Karrer, hatte niemals gesagt, sagt Oehler, auch wenn er es doch sehr oft und vielleicht auch in vielen Fällen ununterbrochen gesagt hat, in solchen ununterbrochen gesagten Wörtern und ununterbrochen gebrauchten Begriffen, es handle sich um Wissenschaft, immer nur um sogenannte Wissenschaft, es handle sich um Kunst, nur um sogenannte Kunst, nicht um Technik, nur um sogenannte Technik, nicht um Krankheit, nur um sogenannte Krankheit, nicht um Wissen, nur um sogenanntes Wissen, wie er alles immer nur als Sogenanntes bezeichnet hat, erreichte er eine unglaubliche Kompetenzmöglichkeit und Glaubwürdigkeit ohne Beispiel. Wir haben, wenn wir es mit Menschen zu tun haben, nur mit sogenannten Menschen zu tun, wie wenn wir es, wenn wir es mit Tatsachen zu tun haben, nur mit sogenannten Tatsachen zu tun haben, wie die ganze Materie ja, weil sie aus nichts anderem als aus dem menschlichen Kopfe ist, auch nur eine sogenannte Materie ist, weil, wie wir wissen, alles aus dem menschlichen Kopfe ist und aus nichts sonst, wenn wir den Begriff Wissen verstehen und als einen von uns verstandenen Begriff akzeptieren. Woraufwir fortgesetzt denken und alles auf dieser Grundlage und auf nichts anderem ununterbrochen begründen. Daß die Dinge und die Dinge an sich nur sogenannte sind, wenn ich genau bin, nur sogenannte sogenannte, so Karrer, sagt Oehler, versteht sich darauf von selbst. Die Struktur des Ganzen ist ja eine, wie wir wissen, vollkommen einfache , und wenn wir immer von dieser ganz einfachen Struktur ausgehen, kommen wir vorwärts. Gehen wir nicht von dieser ganz einfachen Struktur des Ganzen aus, haben wir das, was wir als absoluten Stillstand bezeichnen, aber auch das als Ganzes als Sogenanntes. Wie könnte ich mich, so Karrer, getrauen, etwas nicht als nur als ein Sogenanntes zu bezeichnen, und damit eine Rechnung aufstellen und eine gleich wie große und gleich wie vernünftige oder unvernünftige Welt entwerfen, wenn ich immer nur sagen (und darin handeln) würde, es handle sich immer nur um ein Sogenanntes, dann immer wieder, ein sogenanntes Sogenanntes und so fort. Wie ja auch die Handlungsweise in ihrer Wiederholung wie in ihrer Absolutheit nur eine sogenannte Handlungsweise ist, so Karrer, sagt Oehler. Wie wir ja auch nur eine sogenannte Stellung zu beziehen haben allem, was wir begreifen, gegenüber, wie allem, was wir nicht begreifen, das wir aber für tatsächlich halten, also für wahr. Mit Karrer zu gehen, ist eine ununterbrochene Folge von Denkvorgängen gewesen, sagt Oehler, die wir oft lange Zeit nebeneinander entwickelt und dann plötzlich an irgendeiner, einer Steh stelle oder einer Denks telle, aber meistens an einer bestimmten Steh- und Denkstelle zusammengeführt haben. Wenn es sich darum handelte, sagt Oehler, einen, meinen Gedanken, mit einem andern (seinem) Gedanken, zu einem einzigen zu machen, nicht zu einem doppelten, denn ein doppelter Gedanke ist, wie wir wissen, unmöglich und daher Unsinn. Es gibt immer wieder nur einen einzigen Gedanken, wie es auch falsch ist, zu sagen, neben dem Gedanken ist ein Gedanke und was, in solcher unmöglichen Konstellation, dann sehr oft als ein Nebengedankebezeichnet wird, was vollkommener Unsinn ist. Wenn Karrer einen Gedanken hatte, und ich selbst hatte einen Gedanken, dazu muß gesagt werden, daß wir ununterbrochen in solchem Zustand uns befunden haben, weil ein anderer als ein solcher Zustand für uns längst nicht mehr möglich gewesen ist, beide hatten wir immer ununterbrochen einen Gedanken, oder, wie Karrer gesagt hätte, auch wenn er es nicht gesagt hat, einen sogenannten ununterbrochenen Gedanken bis zu dem

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