Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare
Kinder
Rituale für schlechte Zeiten, Rückschläge, Müdigkeit oder Erschöpfung
Rituale, wie man in Verbindung mit Verwandten und Freunden bleibt
Feiern von Erfolgen – zelebrieren Sie fast jede kleinere oder größere Errungenschaft und schaffen Sie eine Kultur des Stolzes und des Lobens in Ihrer Partnerschaft.
Eine Partnerschaft bedeutet nicht nur, Kinder aufzuziehen, Pflichten aufzuteilen und miteinander zu schlafen. Partnerschaft kann auch eine spirituelle Dimension haben, die ein inneres gemeinsames Leben verlangt, eine Kultur, die reich an Symbolen und Ritualen ist, und einen Sinn für die Rollen und Ziele schafft, die ein Paar miteinander verbindet.
6. Kapitel
Lösen Sie Konflikte konstruktiv
Harmonie braucht auch Streit
Eine Partnerschaft ist keine konfliktfreie Zone. Weil man ständig zusammen ist und unter wechselseitiger Dauerbeobachtung steht, nimmt man alles persönlich. Es fehlt der Abstand. Die Folge sind Missverständnisse, Kränkungen, Konfrontationen und Streit. Streiten ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Schon Johann Wolfgang Goethe wusste: »Im Ehestand muss man sich hin und wieder streiten, sonst erfährt man ja nichts voneinander!« Der Streit zeigt auch, dass überhaupt Interesse besteht und der andere einem nicht völlig gleichgültig ist. Insofern verbindet Streit, aber nicht nur. Er trennt auch.
Der größte Spaß am Streiten kommt dann zustande, wenn zwei gleich starke Partner aufeinandertreffen. Hat man das Glück, einen solchen Partner zu haben, kann Streiten lustvolle Qualitäten haben: It’s fun to compete! Es macht Spaß zu wetteifern.
Hat man das Glück nicht, muss man sich anderweitig behelfen. Es gibt einige wichtige Regeln, die es zu beachten gilt.
Hilfreiche Streitregeln
Sanfter Auftakt
Wenn Sie das Streitgespräch mit einer deftigen Attacke beginnen, haben Sie schon fast verloren. Bereits die Eröffnung des Streits legt in hohem Maße fest, wie sich der weitere Schlagabtausch entwickelt und wie er enden wird. Tragen Sie den Anlass Ihres Streitgesprächs in nichtanklagender Kritik vor. Das Prinzip hierbei ist, nicht nur anzuklagen, sondern auch zu sagen, warum man an diesem Punkt so empfindlich ist. Das nimmt dem Angriff die Schärfe.
Gleiches nicht mit Gleichem vergelten
Wenn Sie auf eine vorwurfsvolle Beschwerde Ihre Partners eins draufsetzen, reagieren Sie auf dieselbe Weise: Angriff führt zu Gegenangriff. Jeder behauptet dann, er reagiere ja nur auf den anderen. Besser ist, Sie gehen auf den im Vorwurf liegenden Ärger des Partners ein.
Denken
Üben Sie Vorsicht bei der Ursachenzuschreibung. Wenn Sie alles Ihrem Partner anlasten, ist er schuld. Und dagegen wird er sich reflexartig zu seinem Schutz wehren.
Zeitnahe Entsorgung
Kleine Enttäuschungen, Nachlässigkeiten und Unverträglichkeiten lösen in der Regel Ärger und Zorn aus. Diese gilt es zeitnah zu entsorgen. Andernfalls sammeln sich diese Gefühle auf unserem »Grollkonto« an, ohne dass es der andere mitbekommt. Wenn sich Ärger und Zorn in Groll verwandeln, wirkt dieser wie ein schleichendes Gift. Geschieht eine Entsorgung über einen längeren Zeitraum hinweg nicht, kann sich der angestaute Groll in Wut oder gar Hass verwandeln. Die Entsorgung dieser Gefühle macht allemal mehr Probleme und kommt wesentlich teurer.
Gefühle zulassen
In einem Streit sind oft heftige Gefühle im Spiel, und die wollen zum Zug kommen. Wir sollten daher nicht erwarten, dass Streit nur sachlich-freundliche Klärung bedeutet – selbst wenn wir uns an bestimmte Kommunikationsregeln halten.
Wenn man die Gefühle wegpackt, teilt man dem anderen zu wenig von dem mit, was einem wichtig ist.
Rettungsversuche
Umso wichtiger sind deshalb Rettungsversuche. Darunter versteht man jede Handlung, die dazu führt, den Schaden zu begrenzen: einlenken, nachgeben, sich entschuldigen, Wiedergutmachung leisten, abpuffern, Humor, abkühlen lassen und nochmals starten.
Streitphasen beachten
Es gibt verschiedenen Streitphasen, in denen unterschiedliche Dinge angemessen sind – nämlich einerseits die Phase des »Getümmels« und andererseits eine Phase der »Klärung«. In der Phase des Getümmels wollen die Gefühle erst einmal raus.
Niemand ist im Streit mit dem Partner so freundlich und kooperativ wie in anderen Situationen, und wenn wir versuchen, genau dies zu sein, wird es oft eher künstlich und bleibt an der Oberfläche. Bei Kleinigkeiten reicht es, seinem Ärger oder Zorn einfach Luft zu verschaffen, damit der andere weiß, woran
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