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Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare

Titel: Gehen oder bleiben? - Entscheidungshilfe für Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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Partnerschaft setzen. Was glauben Sie, wie es ihr bei Ihnen geht? Was bräuchte sie von Ihnen und Ihrem Partner, dass sie sich bei Ihnen wohlfühlt? Womit könnten Sie sie verjagen?
    Eine ungewohnte Perspektive – insbesondere heutzutage. Die Partnerschaft über die Interessen und Bedürfnisse der Partner zu stellen war früher das Maß aller Dinge. Durch den Wertewandel der letzten 20 Jahre, der auch vor unseren Beziehungen und Partnerschaften nicht haltgemacht hat, haben wir gelernt, uns selbst wichtiger zu nehmen und uns gegen jede Form von Vereinnahmung zu wehren. Viele Menschen sind heute besser in der Lage, für ihre Interessen in einer Partnerschaft einzutreten, als das früher der Fall war. Dies hat aber auch eine Kehrseite: Wenn man es damit übertreibt, betrachtet man die Partnerschaft nur aus seinem eigenen Blickwinkel, und dieser ist mit den Interessen der Partnerschaft nicht zwangsläufig identisch. Was einem selbst völlig gerechtfertigt erscheint, kann aus Sicht der Beziehung das Gegenteil davon sein. Eine Partnerschaft besteht aus drei Elementen: dem »Ich«, dem »Du« und dem »Wir«. Im Sinne einer alltäglichen Romantik müssen wir die Dinge wieder mehr aus einer Wir-Sicht sehen. Glückliche Paare haben einen einfachen Grundsatz: Sie halten die Beziehung hoch.
    Die dauerhafte Pflege eines Zusammengehörigkeitsgefühls, bei dem die jeweilige Unabhängigkeit nicht verloren geht, ist ein wichtiger Baustein einer auf Romantik und Pragmatik basierenden Partnerschaft.
    Das Wir-Gefühl verleiht der Partnerschaft die Kraft, gegen die unausweichlichen Frustrationen und Versuchungen des Lebens anzukämpfen. Es vermittelt uns zudem das Gefühl, ein eigenes Territoriumgeschaffen zu haben, in dem wir die Regeln aufstellen. Im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen unseres Lebens haben wir hier allein das Sagen. Es mag paradox klingen: Die Tatsache, dass wir in den letzten 20 Jahren gelernt haben, unsere Unabhängigkeit zu wahren, gereicht uns jetzt zum Vorteil, uns wieder stärker als Teil eines Paares zu sehen und die Interessen der Partnerschaft wieder höher einzuschätzen.
Das »Wir« wieder stärker betonen
    Wie aber kann dieser notwendige Perspektivenwechsel auf das »Wir« erfolgen?
    Der erste und wichtigste Schritt ist, dass Sie umdenken. Aus reiner Ich-Sicht muss sich das, was Sie Ihrem Partner Gutes tun, möglichst eins zu eins auszahlen, sonst ist es ein einseitiges Opfer. Sie rechnen also »spitz« ab: Einzahlung gegen Einzahlung, jeder gibt und nimmt, und das zu 100% ausgeglichen.
    Wenn Sie dies aus der Wir-Sicht betrachten, stellen sich die Dinge anders dar. Jedes Mal, wenn Sie Ihrem Partner etwas Gutes tun, dann ist das kein Opfer, sondern Sie geben sich selbst etwas, indem Sie das Wir fördern. Dieses Wir aber ist nichts anderes als Ihre Partnerschaft. Was Sie einzahlen, kriegen Sie durch eine innige Partnerschaft wieder zurück.
    Wenn sich beide Partner an dieses Prinzip halten, bauen sie sich ein emotionales Polster auf, von dem sie vor allem in zwei Situationen profitieren:
Streit
    Es gelingt ihnen, auch im Streit noch freundlich aufeinander einzugehen, sodass dieser nicht vollkommen eskaliert.
Durststrecken
    Ihr emotionales Beziehungspolster hilft ihnen auch über Durststrecken hinweg, die es in jeder Partnerschaft gibt. Auch wenn mal wenigläuft, können Sie eine Zeit lang von den »Ersparnissen« leben. John Gottman verwendet für diese Vorgänge den Begriff des Beziehungskontos. Für ihn ist es eine Art Glücksformel, die zu einer positiven Gefühlsbilanz beiträgt.
    Das Beziehungskonto oder emotionale Polster muss man sich so vorstellen, dass wir dauernd in unsere Beziehung einzahlen oder von ihr abheben. Und das funktioniert so: Tun wir unserem Partner etwas Nettes, freut ihn das – jedenfalls im Normalfall. Wenn dies nicht nur einmal stattfindet, freut er sich mehrfach. Eine Einzahlung kann alles Mögliche sein, womit Sie Ihrem Partner Ihre Zuneigung zeigen. Hier einige Beispiele dafür, welche Ereignisse als Wertschätzung bzw. Herabsetzung wirken können:
    Beispiele für Einzahlungen
Beispiele für Abhebungen
⇒  Hilfe spüren
⇒  Unterstützung erhalten
⇒  Ermutigt werden
⇒  Zuspruch bekommen
⇒  Aufforderungen haben Erfolg
⇒  Ansichten werden geteilt
⇒  Zustimmung wird geäußert
⇒  Entgegenkommen spüren
⇒  Vor anderen gut dastehen können
⇒  Positive Rückmeldung bekommen
⇒  Freude und Begeisterung erfahren
⇒  Lob erhalten
⇒  Anerkennung

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