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Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
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ins Zimmer laufen.
    Sachs hielt ihn an der Weste fest.
    »Was ist?«, fragte er.

    »Das Zimmer ist noch nicht gesichert«, schimpfte sie und wies auf das Wohnzimmer. »Überprüfen Sie von dort aus die Feuerleiter, und schauen Sie, ob er draußen ist. Aber Vorsicht! Er könnte das Fenster anvisieren.«
    Der Neuling rannte nach vorn und warf einen kurzen Blick hinaus. »Nichts«, rief er. »Vielleicht ist er schon weg.« Er funkte die ESU vor dem Hotel an und bat sie, die Gasse zu sichern.
    Sachs überlegte. Doch sie konnte nicht länger warten. Sie musste das Mädchen retten. Sie trat einen Schritt vor.
    Und blieb sofort wieder stehen. Charlottes Tochter gab ihr trotz der schrecklichen Atemnot ein Zeichen. Sie schüttelte heftig den Kopf, was Sachs als die Warnung vor einem Hinterhalt deutete. Die Tochter blickte nach rechts, wo Allerton oder jemand anders vermutlich mit schussbereiter Waffe lauerte.
    Sachs duckte sich erneut. »Wer auch immer dort im Schlafzimmer ist, lassen Sie die Waffe fallen! Legen Sie sich in der Mitte des Raumes auf den Boden! Sofort!«
    Stille.
    Das arme Mädchen wand sich in Zuckungen, seine Augen traten hervor.
    »Lassen Sie die Waffe fallen!«
    Nichts.
    Mehrere ESU-Beamte waren aufgerückt. Einer hielt eine Blendgranate bereit, die dazu gedacht war, dem Gegner die Orientierung zu rauben. Doch wer vorübergehend blind und taub war, konnte trotzdem noch um sich schießen. Sachs fürchtete, er würde das Mädchen treffen. Sie sah ihren Kollegen an und schüttelte den Kopf. Dann zielte sie durch die offen stehende Tür mitten ins Zimmer. Sie musste ihn auf diese Weise erwischen, und zwar gleich; dem Kind blieb keine Zeit mehr.
    Aber das Mädchen schüttelte abermals den Kopf. Es kämpfte gegen die Zuckungen an, sah zu einem Punkt rechts von Sachs und dann nach unten.
    Obwohl sie im Sterben lag, gab sie Sachs Zielanweisungen.
    Sachs richtete die Waffe neu aus – viel weiter rechts als ursprünglich gedacht. Falls sie auf die erste Stelle gefeuert und damit ihre Position verraten hätte, wäre der Schütze wahrscheinlich in der Lage gewesen, seinerseits sie zu treffen.

    Das Mädchen nickte.
    Sachs zögerte immer noch. Schickte das Mädchen ihr wirklich diese Botschaft? Das Kind ließ eine Disziplin erkennen, die kaum ein Erwachsener aufgebracht hätte, und Sachs durfte sie nicht falsch verstehen; das Risiko, einen Unschuldigen zu verletzen, war zu groß. Aber dann erinnerte sie sich an den Blick des Mädchens bei ihrem ersten Zusammentreffen, in dem Wagen auf der Cedar Street, unweit der Gasse. Dort hatte sie Hoffnung gesehen. Hier sah sie Mut.
    Sachs umschloss die Pistole mit festem Griff und gab in einem Kreismuster sechs Schüsse auf die bezeichnete Stelle ab. Dann wartete sie nicht länger ab und drang in den Raum vor, unmittelbar gefolgt von den ESU-Beamten.
    »Holt das Mädchen!«, rief sie und richtete die Glock nach rechts – auf das Badezimmer und den Wandschrank. Ein ESU-Mann sicherte das Zimmer mit seiner MP5-Maschinenpistole, während seine Kollegen das Kind auf den Boden in Sicherheit zogen und ihm das Klebeband vom Gesicht rissen. Sachs hörte es keuchend einatmen und dann schluchzen.
    Sie riss die Schranktür auf und trat zur Seite, weil ihr die viermal getroffene Leiche des Mannes entgegenkippte. Sachs stieß mit dem Fuß seine Waffe weg, überprüfte den Schrank und das Badezimmer sowie – um kein Risiko einzugehen – die Duschkabine, die Stelle unter dem Bett und die Feuertreppe.
    Eine Minute später war die gesamte Suite gesichert. Charlotte, die vor Wut rot angelaufen und in Tränen ausgebrochen war, saß in Handschellen auf der Couch. Die Tochter befand sich auf dem Flur und wurde von Sanitätern mit Sauerstoff versorgt; sie habe keine ernstlichen Verletzungen erlitten, hieß es.
    Charlotte war nicht bereit, sich über den Uhrmacher zu äußern, und eine vorläufige Durchsuchung der Räume erbrachte keinen Hinweis auf seinen möglichen Aufenthaltsort. Sachs fand einen Umschlag, der zweihundertfünfzigtausend Dollar in bar enthielt, was darauf hindeutete, dass der Mann herkommen würde, um sein Honorar abzuholen. Sie funkte Sellitto im Erdgeschoss an. Er sollte dafür sorgen, dass alle Einsatzfahrzeuge von der Straße verschwanden und die ESU versteckt Position bezog.
    Rhyme war in seiner Großraumlimousine bereits unterwegs,
und Sachs rief ihn an, damit er den Hintereingang nehmen würde. Dann ging sie in den Korridor, um nach dem Mädchen zu sehen.
    »Wie geht es

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