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Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
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Tatort«, verkündete Sachs.
    »Moment«, sagte Rhyme und sah sie an. »Warte diesmal doch einfach ab. Lass Bo die Sache regeln.«
    »Den Zugriff?«
    »Er wird schwere Geschütze auffahren.«
    Der Kriminalist dachte an einen Aberglauben, wonach Polizisten, deren Dienstzeit kurz vor dem Ende stand, mit höherer Wahrscheinlichkeit getötet oder verwundet wurden als andere. Rhyme glaubte eigentlich nicht an solche Ammenmärchen. Doch egal, er wollte trotzdem nicht, dass Sachs an der Aktion teilnahm.
    Ihr gingen womöglich die gleichen Gedanken durch den Kopf, denn sie schien zu grübeln. Dann sah er sie zu Pam Willoughby schauen. Sie wandte sich wieder ihm zu. Ihre Blicke trafen sich. Er lächelte matt und nickte.
    Sachs schnappte sich ihre Lederjacke und machte sich auf den Weg.
     
    In einem ruhigen Viertel von Brooklyn schlichen zwölf Beamte des Sondereinsatzkommandos langsam den Gehweg entlang, während sechs weitere durch die Gasse hinter einem ärmlichen, einzeln stehenden Haus krochen.
    In dieser Gegend standen lauter bescheidene Häuser auf kleinen Grundstücken, die zurzeit weihnachtlich geschmückt waren. Die geringe Größe der Parzellen hielt die Eigentümer nicht davon ab, das Land mit so vielen Weihnachtsmännern, Rentieren und Elfen wie möglich zu bevölkern.

    Sachs ging an der Spitze des Zugriffteams. Sie war über Funk mit Rhyme verbunden. »Wir sind da«, sagte sie leise.
    »Wie ist die Lage?«
    »Wir haben die Häuser zu beiden Seiten und dahinter geräumt. Gegenüber wohnt niemand.« Auf der anderen Straßenseite lag ein kleiner Gemüsegarten der Gemeinde, in dessen Mitte eine zerlumpte Vogelscheuche stand. Ihre Brust war mit Graffiti beschmiert.
    »Ein ziemlich guter Ort für einen Zugriff. Wir… Moment, Rhyme.« In einem der vorderen Zimmer hatte jemand eine Lampe eingeschaltet. Die Beamten blieben stehen und duckten sich. »Er ist immer noch hier«, flüsterte sie. »Ich unterbreche jetzt die Verbindung.«
    »Hol ihn dir, Sachs.« Er klang außergewöhnlich entschlossen. Sie wusste, dass die Flucht des Mannes ihn aufregte. Die Rettung der Leute im AWS-Gebäude und die Ergreifung von Charlotte mochten gut und schön sein, aber Rhyme war erst zufrieden, wenn alle Täter sich in Gewahrsam befanden.
    Dennoch war er nicht so entschlossen wie Amelia Sachs. Sie wollte Rhyme den Uhrmacher zum Geschenk machen – als Abschluss ihres letzten gemeinsamen Falls.
    Sie wechselte die Funkfrequenz. »Detective Fünf Acht Acht Fünf an ESU Eins«, sagte sie in ihr Stielmikrofon.
    »Ich höre. Kommen«, meldete Bo Haumann sich von der Leitstelle in einem Block Entfernung.
    »Er ist hier. Im vorderen Zimmer ist soeben das Licht angegangen.«
    »Roger. Team B, habt ihr mitgehört?«
    Das waren die Beamten hinter dem Haus. »Teamführer B an ESU Eins. Bestätigt. Wir... Moment... Okay, er ist jetzt im ersten Stock. Er hat gerade das Licht eingeschaltet. Sieht wie das hintere Schlafzimmer aus.«
    »Er muss nicht zwangsläufig allein sein«, sagte Sachs. »Vielleicht ist jemand von Charlottes Truppe bei ihm. Oder er hat sich einen neuen Partner gesucht.«
    »Roger, Detective«, sagte Haumanns raue Stimme. »Überwachungsteam, was können Sie uns sagen?«
    Die Spezialisten bezogen in diesem Moment Position auf dem
Dach des Apartmentgebäudes hinter dem Versteck des Uhrmachers sowie im Garten auf der anderen Straßenseite und richteten ihre Instrumente aus.
    »Überwachungsteam Eins an ESU Eins. Alle Jalousien sind unten. Wir können nirgendwo hineinsehen. Im hinteren Teil des Hauses gibt es eine Wärmequelle. Es läuft niemand umher. Auf dem Dachboden brennt eine Lampe, aber auch dort ist kein Einblick möglich – es gibt keine Fenster, nur Belüftungsschlitze. Kommen.«
    »Hier Überwachungsteam Zwei – bei uns das Gleiche. Kein Sichtkontakt. Wärmequelle im ersten Stock, nichts im Erdgeschoss. Gerade eben haben wir ein Klicken gehört. Kommen.«
    »Eine Waffe?«
    »Könnte sein. Eventuell auch nur ein Gerät oder die Heizung. Kommen.«
    Der ESU-Beamte neben Sachs teilte seine Leute per Handsignal auf. Er, Sachs und zwei weitere sammelten sich an der Vordertür, unmittelbar gefolgt von einer zweiten Vierergruppe. Einer hielt die Ramme. Die anderen drei visierten die Fenster der beiden Etagen an.
    »Team B an Eins. Wir sind in Position und haben neben dem erleuchteten Raum auf der Rückseite eine Leiter angelehnt. Kommen.«
    »Team A, in Position«, meldete ein anderer ESU-Beamter flüsternd.
    »Wir werden nicht

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