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Gehirnfluesterer

Gehirnfluesterer

Titel: Gehirnfluesterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Dutton
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Jahren. Und in all der Zeit waren die Studenten ohne Ausnahme neurologisch
     völlig immun gegen den Nebeneffekt dieser Regeln. Jedes Mal sahen sie nur eine erstklassige Gelegenheit, etwas für nichts
     zu bekommen. Oder wenn nicht für nichts, dann doch für weniger als ein Pfund. Er muss verrückt sein, denken sie. Zuerst wird
     in der Regel ein Penny geboten. Überraschung, Überraschung. Dann zwei Pence, dann drei. Und so weiter und so fort. Jeder ist
     dabei. Jeder lässt sich für dumm verkaufen.Dann plötzlich, wenn die Gebote die Höhe von 50   /   51 erreichen, winkt ein Vermögen. Mein Freund schreibt schwarze Zahlen. Man denke mal. Wenn die Auktion zu dem Zeitpunkt beendet
     wird, dann hat er nach den Regeln des Spiels schon einen Penny Gewinn gemacht. Was für eine Abzocke!
    Aber die Auktion ist natürlich nicht zu Ende. Sie läuft und läuft. Es ist nicht unüblich, dass das eine Pfund für zwei Pfund
     weggeht, mit einem Nettogewinn von fast drei Pfund (zwei vom Gewinner der Auktion und 1.99 vom zweithöchsten Bieter). Was
     als gute altmodische Gier beginnt, artet aus in einen gegenseitigen und sich gegenseitig schädigenden Raubzug. Wir stehen
     nicht nur im Wettbewerb, um unsere Gewinne zu maximieren, sondern auch unsere Verluste. Wer hätte das gedacht.
    Was du nicht willst, das man dir tu
    Im Jahr 1993 hatte Manchester United zum ersten Mal seit 26   Jahren den englischen Meistertitel geholt. Unter seinem heute legendären Trainer Sir Alex Ferguson war der Verein stets unter
     den ersten zehn gewesen. Noch immer managt Ferguson Manchester United und ist inzwischen Englands längstgedienter und erfolgreichster
     Fußballcoach. Um zu erreichen, was er erreicht hat, müssten seine Kollegen ganz schön früh aufstehen. 1993 jedoch standen
     die Dinge anders. Denn bis zu diesem Titel hatte der Trophäenschrank von Manchester United kaum Neuzugänge verzeichnet. Ferguson
     musste fürchten, dass der plötzliche Sieg seiner Mannschaft zu Kopf steigen würde.
    Manche Trainer hätten vielleicht ihre Spieler einfach machen lassen. Sollten sie den hart erkämpften Ruhm doch genießen. Auch
     Ferguson tat das – bis zu einem gewissen Punkt. Doch sein Blick richtete sich in die Zukunft, er wollte noch mehr Titel. Und
     er entwarf einen Plan, der ihn und die Mannschaft dorthin bringen sollte.
    Er holte nicht nur das Beste aus seinen Spielern heraus, er erschreckte sie auch zu Tode. Er selbst erzählt das so: »Ich sagte
     ihnen,dass ich mir drei Namen aufgeschrieben und den Zettel in einen Umschlag gesteckt habe. Das seien die drei Spieler, die uns
     in der nächsten Saison enttäuschen würden. Sie sahen einander an und sagten sich: ›Na, ich werde das nicht sein!‹ Das Gleiche
     in der nächsten Spielzeit   …
Natürlich gab es gar keinen Umschlag
… Es war nur eine Herausforderung für sie, denn es war nicht leicht, mit dem Erfolg klarzukommen.«
    Fergusons Strategie traf ins Schwarze. Nicht nur, dass Manchester United die Meisterschaft auch 1994 holte, die Spieler haben
     inzwischen unter dem alten Fuchs von Trainer insgesamt 21 große Titel erkämpft. Der Erfolg stieg ihnen zu Kopf, aber auf eine
     konstruktive Weise. Sie wollten
mehr
. Und warum? Ferguson hatte sie gewissermaßen unter Dauerbeeinflussung gesetzt, indem er alle gleichermaßen niedrig einstufte.
     Auf diese Weise infizierte er alle Spieler mit dem Virus der Anbindung. Ferguson nutzte das uralte, fest verankerte Bedürfnis,
     zum Team (zur Gruppe) zu gehören. Ein ziemlich einfacher Trick.
    Einer meiner Freunde, der bei der Polizei ist, nutzt im Umgang mit problematischen Jugendlichen eine ganz ähnliche Strategie.
     Richard Newman, Mitarbeiter des Youth Offending Team in Cambridge, verweist darauf, dass gerade Teenager sehr empfänglich
     seien für Gruppendruck. Darum wirke eine Ansage wie: »Du schadest auch allen anderen« häufig sogar da, wo Milde und Strenge
     versagen. Er illustriert das mit einem Ereignis, das sich vor einigen Jahren beim Zoobesuch einer Gruppe zutrug:
    »Es saßen fünfzehn Kids in unserem Van und einer von ihnen, ein wirklich harter Brocken, weigerte sich, den Sicherheitsgurt
     anzulegen. ›Gavin‹, sagte ich, ›leg den Gurt an, sofort.‹ Er reagierte nicht. So fuhr ich links ran und sagte, ich wolle mit
     ihm sprechen, draußen. ›Na los‹, sagte Gavin, als er aus dem Van geklettert war, ›verpass mir eine!‹ Ich antwortete: ›Gavin,
     ich werde dich nicht schlagen. Aber ich sage dir Folgendes:

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