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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Fridaythorpe, was?« sagte Chavasse.
     »Fridaythorpe?« Einen Moment verschwand das Lächeln von Youngbloods Gesicht. »Eins kannst du mir glauben, Drum«, sagte er mit starrem Gesicht. »Lieber würde ich mit dem Kahn hier ersaufen als dorthin zurückgehen.«
     In Chavasse stieg eine unerklärliche Traurigkeit auf. Langsam wandte er sich ab und ging hinaus aufs Deck.

    Er ließ sich von Molly noch eine Tasse Kaffee und ein Schin­ kenbrot geben und ging dann hinunter, um nach Vaughan zu sehen.
     Er lag mit dem Gesicht zur Wand in der Koje, und als er sich umdrehte, sah Chavasse, daß er leichenblaß war. »Was haben
    Sie denn?« fragte er und zog ihn hoch.
     »Ich fürchte, mein Magen ist für so was zu empfindlich. Angeblich soll ja sogar Nelson immer schlecht geworden sein bei der Ausfahrt, wußten Sie das nicht?«
     Chavasse zerrte ihn von der Koje, führte ihn durch den Gang zum Salon und stieß ihn in einen Sessel. »Wie war’s mit einem Schluck Kaffee?«
     »Keine schlechte Idee.«
     Chavasse nickte, und Molly füllte einen Emailbecher und schob ihn über den Tisch. Vaughan nahm ihn zwischen seine gefesselten Hände.
     »Ob er unten bleiben wird, weiß ich nicht«, sagte er. »Aber versuchen kann ich’s ja mal.«
     Chavasse zündete eine Zigarette an und steckte sie Vaughan in den Mund. »Das ist aber nett von Ihnen.«
     »Ich kann auch anders – das liegt ganz an Ihnen. Wer ist auf Longue Pierre – der Baron?«
     »Das möchte ich Ihnen lieber nicht wünschen.«
     »Was macht er auf dieser Insel?«
     Vaughan lächelte freundlich. »Sie können wirklich nicht von mir verlangen, daß ich Ihnen das sage. Ich kann doch keinen Vertrauensbruch begehen.«
     Chavasse seufzte. »Sie bringen mich in eine sehr unangeneh­ me Lage. Wenn Sie nicht vernünftig sind, muß ich Youngblood bitten, sich mit Ihnen zu unterhalten, und das täte ich nicht gern.«
     »Ich hab keine Angst vor ihm.«
     »Verlassen Sie sich darauf, er würde Sie zum Reden bringen. Sie vergessen eines. Im Vergleich zu Youngblood bin ich bloß ein Amateur. Er weiß, daß sie ihn für fünfzehn weitere Jahre ins Zuchthaus stecken, wenn sie ihn schnappen, und daß sie ihn keine Minute unbewacht lassen werden. Er kommt nie wieder raus.«
    »Und?«
     »Wenn nötig, würde er Ihnen die Kehle durchschneiden, um das zu verhindern.«
     Vaughan schien tatsächlich nicht die mindeste Angst zu ha­ ben, doch er runzelte leicht die Stirn, denn Rosa Hartmans Prophezeiung fiel ihm ein. Nein, so leicht würde er es ihr nicht machen. Wenn der Tod ihn wollte, dann sollte er ihn suchen – er würde ihm nicht nachlaufen.
     »Also schön«, sagte er leise. »Vielleicht ist der Baron auf der Insel, vielleicht auch nicht – ich weiß es wirklich nicht. Er kommt nur selten mit dem Schiff. Er hat einen Privathub­ schrauber.«
     »Zugelassen auf die Firma World Wide Export in London?«
     Vaughan riß erstaunt die Augen auf. Dann kniff er sie zu­
    sammen. »Ich muß schon sagen, Sie wissen eine ganze Menge. Ehrlich gesagt, Sie haben mir vom ersten Moment an nicht gefallen.«
     »Wie viele Leute hat der Baron auf der Insel?«
     »Kommt drauf an. Meistens nur einen Mann, der sich um das Haus kümmert – einen zuverlässigen alten Mitarbeiter namens Gledik. Sie müssen wissen, der Baron – oder besser, der Graf – führt ein sehr feudales Leben. Dauernd schwärmt er von den guten alten Zeiten in Ungarn. Er haßt die Kommunisten.«
     »Er hat aber nichts dagegen, mit ihnen Geschäfte zu machen, wenn er irgendwas Besonderes zu verkaufen hat, was?«
     »Mein lieber Mann, sind Sie aber neugierig.« Vaughans Au­
    gen blitzten auf. »Ich fürchte, ich habe Sie unterschätzt.«
     »Ihr Fehler.«
     Chavasse brach das Gespräch ab, riß Vaughan vom Sessel hoch und führte ihn durch den Gang zurück zu seiner Kabine. Als er wieder in den Salon trat, saß Molly immer noch am Tisch. Bedrückt blickte sie zu ihm auf. Sie hatte tiefe Ringe unter den Augen und schien völlig erschöpft. »Ich mag ihn
    nicht, Paul«, sagte sie. »Ich hab Angst vor ihm.«
     »Er kann Ihnen doch nichts tun.« Chavasse klopfte ihr auf die Schulter. »Möchten Sie sich nicht ein bißchen hinlegen? Sie sehen schrecklich müde aus.«
     Sie nickte und folgte ihm gehorsam wie ein kleines Kind, als er mit ihr zu einer der Kabinen ging. Sie legte sich auf die Koje, und er deckte sie zu und ging hinaus.
     Es regnete immer noch stark, als er an Deck kam, doch die See war etwas

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