Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut
Mützen. Über dem Horizont tauchte wieder ein Hubschrauber auf, und der Schäferhund knurrte nervös. Er strich mit der Hand über seine Flanke und tätschelte ihn. »Reg dich nicht auf, Junge, reg dich nicht auf.«
Plötzlich ertönte westlich von ihnen lautes Motorengeräusch, und ein anderer Hubschrauber erschien über dem Hügel und raste auf die Straße zu. Einen Moment flog er neben ihnen her, so nahe, daß er die weiße Aufschrift an seiner Seite lesen konnte. Die Luke stand offen, und dahinter kauerte ein Soldat mit einer grünen Mütze und spähte heraus. »Ein Sibe-Martin Truppentransporter«, hörte er Hoffa plötzlich sagen. »Die Dinger fassen ein Dutzend Männer samt Ausrüstung. Sie haben sie vor kurzem auf Borneo eingesetzt.«
Der Soldat winkte, und der Hubschrauber schwenkte ab, schwirrte davon und verschwand hinter einem Berg. Hagen drehte sich zu Hoffa um. »Sie scheinen sich ja auf dem Gebiet gut auszukennen.«
»Letzten Monat war ein Artikel darüber im Globe -Magazin«, sagte Hoffa. »Wir haben es in unserer Bibliothek.« Hagen schüttelte den Kopf und seufzte. »Sie sind ein komischer Kerl, Ben. Einfach nicht zu durchschauen.«
Hoffa lächelte und sah plötzlich um zehn Jahre jünger aus. »Das hat mein alter Herr auch immer gesagt. Na ja, jetzt ist es zu spät. Für uns alle.«
»Da dürften Sie recht haben.« Hagen griff nach seinen Ziga retten, und während er sie hervorholte, fuhr der Landrover über den Gipfel des Hügels und in ein dichtbewaldetes Tal hinab. Mit einem erstaunten Ausruf beugte sich Hagen vor. Der Hubschrauber war auf einer Lichtung am Rande des Waldes gelandet, und ein halbes Dutzend Soldaten sperrte die Straße ab. Parker schob das Fenster auf und rief: »Was soll denn das, zum Teufel?«
»Weiß der Himmel«, sagte Hagen. »Vielleicht denken sie, wir gehören zur Gegenpartei.«
Ein junger Offizier trat vor und winkte. Parker bremste. Der Offizier trug den gleichen Kampfanzug wie seine Leute, und sein Gesicht war mit dunkler Tarnfarbe beschmiert. Als der Landrover anhielt, kamen die anderen Soldaten angerannt. Sie hatten harte, entschlossene Gesichter, und jeder war mit einer Maschinenpistole bewaffnet. Parker öffnete die Wagentür und beugte sich hinaus. »Moment mal, was soll denn der Unsinn?«
Hagen konnte nicht sehen, was dort vorn vor sich ging; er hörte nur, wie Parker erschrocken aufschrie, ein scharrendes Geräusch und einen Schlag. Dann war es still. Schwere Schritte gingen um den Wagen herum, dann wurde das Fenster im oberen Teil der Hecktür eingeschlagen, und der junge Offizier schaute herein.
»Alles aussteigen«, sagte er freundlich. »Endstation.«
Hagen starrte Hoffa an, und als er das Lächeln auf seinem Gesicht sah, wurde ihm klar, daß das eine abgekartete Sache war. Der Schäferhund sprang aufheulend zu dem zerbrochenen Fenster. Einen Augenblick stand er, auf den Hinterbeinen aufgerichtet, da und versuchte sich hindurchzuzwängen. Dann krachte ein Schuß, und er sank zusammen. Der junge Offizier lächelte sie durchs Fenster an und klopfte sich mit dem Lauf einer Achtunddreißiger-Automatik auf die rechte Wange.
»Schluß mit dem Unsinn, Alter«, sagte er freundlich zu Ha
gen. »Wir haben keine Zeit für solche Späßchen.«
Hagen sah Hoffa an. Verzweiflung stand in seinem Gesicht. »Sie haben nicht die geringste Chance, Ben. Sie handeln sich damit bloß weitere zehn Jahre ein.«
»Da wäre ich mir nicht so sicher«, sagte Hoffa. »Los, machen Sie schon, Jack. Die Jungs meinen’s ernst.« Hagen zögerte einen Moment, dann seufzte er. »Meinetwegen – wenn Sie sich selbst Ihr Grab schaufeln wollen.« Er zog die Schlüssel aus seiner Tasche, ging zur Tür und sperrte sie auf. Jemand zerrte ihn heraus, und Hoffa folgte. Parker lag bewußtlos auf dem Boden, das Gesicht nach unten, die Hände auf dem Rücken gefesselt.
Das weitere entwickelte sich mit militärischer Präzision. Einer der Männer schloß Hoffas Handschellen auf und legte sie Hagen an, während ein anderer ihm einen Streifen Heftpflaster über den Mund klebte. Der bewußtlose Parker wurde in den Landrover gelegt und Hagen ebenfalls hineingestoßen. Dann wurde die Tür zugeschlagen und der Schlüssel herumgedreht. Als Hagen das Blut von dem toten Schäferhund an seiner Wange spürte, rollte er sich angewidert von ihm weg. Im gleichen Moment setzte sich der Landrover in Bewegung und rumpelte über unebenen Boden, weg von der Straße. Durch das
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