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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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»Parker«, sagte er lakonisch.
     Ohne eine Miene zu verziehen, starrte Hoffa weiter auf die Fallschirmjäger, die hinter den fünf oder sechs Kilometer entfernten Bergen verschwanden. Der junge Justizbeamte, der auf sie zukam, trug ein sorgfältig gebügeltes Hemd mit Achsel­ stücken, dessen Kragen offenstand, und eine schräg in die Stirn gezogene Uniformmütze. Trotz der Hitze wirkte er untadelig elegant.
     Er blieb zwei Meter hinter ihnen stehen und schwenkte dro­ hend seinen Stock. »Was, zum Teufel glauben Sie eigentlich, wo Sie sind, Hoffa?« fragte er barsch. »Auf einem Schulaus­ flug?«
     Hoffa wandte sich um, sah ihn gleichgültig an, und spuckte, ohne zu antworten, in die Hände. Dann hob er seinen Hammer, schmetterte ihn auf das Brecheisen und spaltete den Schiefer­ block in zwei Teile.
     »Okay, Paddy«, sagte er zu dem Iren. »Der nächste bitte.«
     Parker schien für ihn Luft zu sein. Der Beamte stand einen Moment mit weißem Gesicht da; dann wandte er sich plötzlich ab und ging weg.
     »Sieh dich bloß vor, Ben«, sagte O’Brien. »Der macht dich nochmal zur Sau. Und wenn er ein Jahr warten muß, um einen Grund zu finden.«
     »Genau das möchte ich ja«, sagte Hoffa und hob, ohne auf die erschrockene, verblüffte Miene des Iren zu achten, den Ham­ mer hoch über den Kopf und schmetterte ihn auf das Brecheisen.

    Hagen, der ranghöchste Beamte, stand neben einem der Land­ rover am oberen Ende der in den Steinbruch führenden Straße und rauchte eine Zigarette. Ein schwarzbrauner Schäferhund kauerte zu seinen Füßen. Er war ein großer, kräftiger Mann, der kurz vor der Pensionierung stand, doch die dreißig Jahre Dienst in verschiedenen Strafanstalten, die hinter ihm lagen, hatten den Ausdruck natürlicher Güte in seinem gutgeschnitte­ nen braunen Gesicht nicht zum Verschwinden gebracht.
     An der Art, wie Parker die Schultern hochzog, als er auf ihn zukam, merkte er, daß irgend etwas nicht stimmte. Er seufzte. Komisch, wie schwer manche Menschen sich das Leben machten. »Was gibt’s denn?« fragte er, als Parker vor ihm stand. »Hoffa!« Parker schlug sich mit dem Stock auf die Innenfläche seiner linken Hand. »Unglaublich, was der Kerl sich herausnimmt.«
     »Was hat er denn gemacht?«
     »Beim Militär nennt man so was Insubordination.« Parker lehnte sich an die Kühlerhaube des Landrovers. Seine rechte Wange zuckte nervös. »Und das Schlimmste ist, daß sämtliche anderen Sträflinge zu ihm aufblicken wie zu einem Gott.«
     »Nach ihren Maßstäben ist er ein großer Mann.«
     »Nach meinen nicht. Für mich ist er nichts als ein billiger Ganove.«
     »Billig scheint mir nicht gerade der passende Ausdruck zu sein.« Hagen lachte leise. »Neunhunderttausend Pfund sind ein ziemlicher Haufen Geld. Und nicht zu vergessen – kein Penny davon ist sichergestellt worden.«
     »Und was hat er davon?« fragte Parker. »Fünf Jahre hinter Gittern, und noch fünfzehn Jahre vor sich. Das sollte doch eigentlich genügen, um ihn fertigzumachen.«
     »Der arme alte Ben.« Hagen grinste. »Er hat zuviel Vertrauen zu einer Frau gehabt. Ein Fehler, den schon eine Menge Män­ ner gemacht haben.«
     Parker fuhr auf. »Sie scheinen ihn ja direkt zu bewundern, verdammt nochmal.«
     Das Lächeln verschwand von Hagens Gesicht, als würde es von einer unsichtbaren Hand fortgewischt, und als er antworte­ te, klang seine Stimme schneidend. »Das nicht, aber ich bemühe mich, ihn zu verstehen, denn das gehört zu meinem Job. Zu Ihrem übrigens auch, falls Ihnen das noch nicht klar­ geworden sein sollte.« Bevor der jüngere Mann etwas erwidern konnte, blickte er auf seine Uhr. »Drei Uhr«, sagte er. »Wenn es ihnen recht ist, Mr. Parker, geben wir jetzt Tee aus.«
     Er wandte sich ab und ging ein paar Schritte davon, gefolgt von dem Schäferhund. Parker stand da und starrte ihm düster nach. Dann riß er sich zusammen und zog seine Pfeife aus der Tasche. Ein schriller Pfiff ertönte. Unten im Steinbruch warf Hoffa seinen Hammer hin, und O’Brien richtete sich auf. »Höchste Zeit«, sagte er und hob sein Hemd auf. Aus allen Teilen des Steinbruchs strömten die Sträflinge zur Straße und kletterten zu den Landrovers hinauf, wo Parker aus einem Kessel, der auf einem der Fahrzeuge stand, Tee verteilte. Ein Mann nach dem anderen nahm einen Becher von einem Stapel und ließ sich von ihm einschenken. Hagen und ein Dutzend anderer Beamter, die in einer Gruppe beisammen standen, zündeten

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