Gehorche mir!
Fesselung natürlich nicht zuließ.
Weitere Zuschauer fanden sich ein, kommentierten leise das Geschehen, das noch gar nicht angefangen hatte. Der Tätowierte schien der Ansicht zu sein, dass er seiner Sklavin genug Gelegenheit zu angstvoller Erwartung gegeben hatte und ließ die Peitsche ein paar Mal durch die Luft schnellen. Die Sklavin biss sich auf die Lippen.
Der erste Hieb landete auf ihrem Rücken. Das Ende der Peitsche schlang sich unter ihren Armen hindurch und erreichte fast ihre rechte Brustwarze. Ein kleiner Schrei, ein Zurücknehmen des Kopfes. Weitere Hiebe folgten, leider tiefer angesiedelt als der erste. Franklin hätte gern gesehen, wie die Brustwarze getroffen wurde. Die Peitsche schlang sich um die Hüften, dann um die Schenkel des Opfers, das kaum noch Luft zu bekommen schien. Sie spielte ihren Part wirklich perfekt. Ihr Gebieter würde zufrieden sein. Franklin war es nicht.
Auch wenn das alles in allem kein schlechtes Arrangement darstellte, outete sich der Tätowierte in Franklins Augen mit der ganzen Aktion als Anfänger. Öffentliche Auspeitschungen hatten Franklins Erfahrung nach keineswegs den gewünschten Effekt, eine Sklavin zu demütigen. Im Gegenteil. Devote Frauen bezogen eine ungehörige Portion Stolz aus solchen Zurschaustellungen.
„Seht her, wie bereitwillig ich mich darbiete“, sagten die Blicke der Gefesselten. Ihre Schmerzenslaute hätten genauso gut Triumphschreie sein können. Dazu die kleinen schauspielerischen Einlagen, mit denen sie ihren Gebieter und das Publikum manipulierte. Sie machte es fast schon zu offensichtlich: wie sie sich wand, so tat, als würde sie versuchen, jeglichen Laut zu unterdrücken, und daran scheitern, während sie in Wirklichkeit viel lauter jammerte, als die zahmen Hiebe rechtfertigten. Wie sie die Hüfte hin und her wand, vor und zurück zuckte, immer wieder den Kopf nach hinten warf – kurz: Wie sie alle Register zog, um den Eindruck zu erwecken, dass sie litt, während er genau sehen konnte, wie ihre rasierten Schamlippen feucht glänzten und ihre Geilheit verrieten.
Er spürte Unruhe in sich aufsteigen. War es die Lust, dem Tätowierten die Peitsche wegzunehmen und seiner Sklavin einen Hieb zu verpassen, der ihre Leidensfähigkeit auf eine echte Probe stellte? Oder war es die Erregung, die er fast widerwillig empfand?
Doch dann erkannte er die Ursache. Seine innere Uhr mahnte ihn umzukehren. Er ging ins Haupthaus zurück und fuhr mit dem Aufzug in den zweiten Stock. Als die Lifttür sich öffnete, sah er Devin und sein Elfchen gerade noch im Treppenhaus verschwinden, das nach oben zur Aussichtsplattform führte. Sein Gefühl, dass es Zeit wurde, hatte ihn nicht getrogen.
Franklin trat in den Gang und überlegte kurz, was er tun sollte. Wenn er ihnen folgte, würden sie ihn bemerken. Ihm war aber mehr nach Heimlichkeit. Konversation konnte er mit Devin und Leanne noch genug machen, wenn die nächste Etappe seines Plans dran war.
Ob sie wohl erst einen Blick ins Turmverlies werfen würden? Er lauschte ins Treppenhaus und hörte ihre Schritte sich immer weiter entfernen, dann das Zufallen der schweren Tür, die zur Plattform führte. Entweder war das Verlies in Benutzung und somit geschlossen, oder sie hoben es sich für den Rückweg auf. In dem Fall könnte er ein paar wunderbare Eindrücke sammeln, wenn er sie im Verlies erwartete und unbemerkt beobachtete.
Er stieg die Wendeltreppe hoch und probierte die Tür zum Verlies. Sie war unverschlossen. Er trat ein, schloss die Tür leise und sah sich nach einem Versteck um, das ihm dennoch freie Sicht auf den Raum gewährte. Sein Blick fiel auf einen Paravent aus schwerem, dunklem Holz mit Schnitzereien. Er stand vor einer Luke, die verglast worden war. Franklin klappte den Paravent zusammen und trug ihn zu einem kahlen Wandstück. Dort klappte er ihn auf und testete, wie viel er sehen konnte, wenn er durch den Spalt zwischen zwei Holzteilen sah. Die groben Scharniere erforderten einen Abstand von mehreren Millimetern, so ergab sich ein idealer Sichtschlitz.
Sein Herz hämmerte. Sobald die beiden den Raum betraten, durfte er sich nicht auch nur den kleinsten Laut leisten. Heimliches Beobachten gehörte zu den Tabubrüchen, die mit einem sofortigen Ausschluss aus der Society geahndet wurden.
Aber solche Risiken einzugehen gehörte zu einer Jagd nun einmal dazu.
Leanne, die nach zu viel Schlaf vor Energie förmlich glühte, konnte es kaum erwarten, das Schloss zu erforschen. Devin schien
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