Gehorche mir!
Platz sein würde. Nun, er würde sich in diese Sorge nicht hineinsteigern, so wie Hannah es ihn gelehrt hatte: Einfach abwarten und sich überraschen lassen.
Als Leanne durch die Ladenpassage flanierte, dachte sie, man könnte ohne jegliches Gepäck hier anreisen, denn alles, was man brauchte, waren eine Kreditkarte und ein gefülltes Konto. Ein gut sortierter Laden reihte sich an den anderen. Es gab Kleidung von sportlich bis elegant. Ob man nun ein Tennisdress brauchte oder Abendgarderobe, hier fand man alles. Und natürlich durften auch Fetischklamotten nicht fehlen. Lack und Leder, Korsagen und verruchte Accessoires – und alles so elegant präsentiert, als befände man sich bei Harrods.
Am Ende der Passage war ein Buchladen, den sie betrat. Eine Frau blätterte in einem Band mit Aktfotografie. Sie hielt eine aufgeschlagene Seite dem Mann hin, der neben ihr die Regalreihen inspizierte. Sie flüsterte etwas in sein Ohr, und er lächelte. Leanne genoss den Anblick der stillen Vertrautheit zwischen den beiden. Wie sie und Devin wohl auf Außenstehende wirkten?
Sie sog nur kurz die Atmosphäre des Ladens in sich auf, dann verließ sie ihn wieder. Für einen Einkaufsbummel war später Zeit. Sie ging auf der anderen Seite der Passage zurück. Hier gab es einen Friseur und nur eine Tür weiter einen Intimfriseur! Leanne sah zweimal hin. Sie hatte sich nicht getäuscht. Die Fotos im Schaufenster zeigten Frauen mit gestylten Schamhaaren. Einige der Models hatten zudem Intimpiercings oder Tätowierungen an sehr pikanten Stellen. Und alles das konnte man sich hier auch gleich machen lassen, wie ein Schild verkündete. „Wir arbeiten absolut steril“, las Leanne.
Der letzte Laden, bevor man ins Foyer zurückkam, war ein Schuhgeschäft.
Auf den ersten Blick war Leanne nicht gerade begeistert, denn Wanderstiefel und Tennisschuhe waren nicht unbedingt nach ihrem Geschmack. Aber das nächste Schaufenster war mit „richtigen“ Schuhen dekoriert: Herrliche Pumps, hinreißende High Heels und Stiefel, die ein absoluter Traum waren. Bevor Leanne wusste, was sie tat, hatte sie den Laden schon betreten. Von allen Geschäften war dieses hier am besten besucht, was sie nicht weiter wunderte.
Frau bleibt Frau, ob Chefsekretärin, Lustsklavin oder beides
.
Leanne steuerte direkt auf die Abteilung mit den Stiefeln zu. Leder und Lack glänzten wie frisch poliert. Eine Verkäuferin im schwarzen Nadelstreifenkostüm stellte sich als Lesley vor, erkundigte sich nach ihren Wünschen und ihrer Schuhgröße.
Kurz darauf erlebte Leanne zum ersten Mal das Gefühl, von den Zehen bis zur Mitte der Oberschenkel in hautenges Leder gehüllt zu sein. Lesley hatte auf Anhieb die passenden Schuhe gefunden. Die Absätze aus Stahl waren dünner als ein Bleistift und gut und gerne zehn Zentimeter hoch. Leanne hielt sich an einer Stuhllehne fest und verlagerte probehalber ihr Gewicht, bis sie sich ausbalanciert hatte. „Einfach ein geiles Gefühl“, murmelte sie.
Lesley lächelte. „Ich weiß. Besonders erregend ist es, wenn man mit weit gespreizten Beinen stehend gefesselt ist, die Arme nach oben gezogen, so dass man ständig das fragile Gleichgewicht spürt und sich zugleich sicher fühlt.“
Leanne dachte an das gezierte Getue der Verkäuferinnen in ihrem Lieblingsschuhladen in London. Hier war alles anders. Sie fand es überaus erregend, sich an diesem Ort zu befinden, an dem so viele Überraschungen lauerten.
„Das dürfte dann eine Stellung für das Vorspiel sein“, meinte sie.
„Ja. Peitscht Ihr Gebieter Sie?“
„Noch nicht, aber ich denke, er wird es bald tun.“ Sie machte einen vorsichtigen Schritt, dann noch einen. „Und ich werde dabei diese Stiefel tragen.“ Ihr gelangen drei wackelfreie Schritte vorwärts bis zu einem Spiegel, und sie betrachtete sich darin von vorn und von der Seite. Die Überstreckung der Füße hatte ihre Körperhaltung geändert. Sie wirkte aufrechter, aufreizender. „Tragen Dominas nicht auch solche Stiefel?“
„Ja. Man kann darin sehr streng auftreten. Aber sobald man gefesselt ist, ändern die Stiefel ihren Charakter. Sie werden es sehen.“
„Ja, und zwar morgen Nachmittag in der Bibliothek.“ Das war Devin, der sich unmerklich genähert hatte. Leanne lächelte ihm im Spiegel zu. „Heißt das, du kaufst sie mir?“
„Ich denke schon. Aber ich würde sie gern im richtigen Zusammenhang sehen.“ Er machte Lesley ein Zeichen, die daraufhin zu Leanne trat und ihr den Rock und dann die
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