Gehorche mir!
Flashback fortzuspülen, aber erst als die Wirkung des Medikaments einsetzte, breitete sich Ruhe in ihm aus, und er fühlte sich wieder gereinigt. Allerdings waren seine Muskeln immer noch verspannt vom langen Verharren in der Hockstellung. Seine Unterarme, die er dabei um die Beine gekrampft hatte, schmerzten höllisch.
Obwohl er jetzt wieder in Jagdstimmung war wie ein lauerndes Raubtier, beschloss er, sich lieber eine Massage zu gönnen. Er zog nur einen Bademantel über, schlüpfte in Badeschuhe mit rutschhemmender Sohle und machte sich auf den Weg zum Wellnessbereich.
Die Beute lief ihm direkt in die Arme; denn als er den Aufzug im Erdgeschoss verließ, gingen Leanne und Devin an ihm vorbei, ebenfalls auf dem Weg zum Wellnessbereich. Er folgte ihnen. Die etwas unsichere Art, wie Leanne ihre Beine setzte, behutsam, weich und eine Idee zittrig, ließ ihn vermuten, dass sie gerade geschlagen worden war. Er hoffte, dass sie zu den Pools gingen, sodass er die Gelegenheit hätte, die Spuren zu studieren.
„Ich glaube nicht, dass es im Mittelalter schon eine Badekultur gab“, sagte Leanne. Devin lachte. „Der Pool ist natürlich der Burggraben, in dem man im Kreis schwimmen kann.“
„Im Ernst: Ist es ein Themenpool?“, fragte Leanne. „Weißt du, gewisse Themen bieten sich aufgrund der Historie des kultivierten Badens geradezu an. Römisch, mediterran, asiatisch, tropisch. Alles sehr sinnlich.“
„Nichts davon. Der Bereich ist eher nüchtern gehalten“, erklärte Devin. „Wie alle Sportbereiche hier. Das wird von den erotischen Räumen strikt getrennt.“
Der Gang teilte sich. Links ging es zu den Massagekabinen, rechts zu den Pools. Franklin würde den Weg nehmen, den sie nahmen. Der Anblick von Leannes schlankem Körper war genug, um ihn alle Verspannungen vergessen zu lassen.
Leanne las eine Tafel vor, die an der Wand zwischen den Gängen hing: „Aus hygienischen Gründen ist Sex im Wellnessbereich untersagt. Das Tragen von Fesseln, Augenbinden und High Heels ist aus Sicherheitsgründen nicht gestattet.“ Sie sah Devin an. „Wirklich sehr nüchtern. Gut, dass ich meinen Spaß heute schon hatte.“ Sie drehte den Kopf etwas weiter nach hinten, sah Franklin und legte die Fingerspitzen auf den Mund, als wollte sie ihre Worte zurücknehmen. Ihre Augen weiteten sich. Sie blinzelte zweimal, biss sich auf die Unterlippe und drehte sich hastig wieder weg.
Eine erstaunliche Reaktion, die er nicht deuten konnte. So etwas wie ... wie Wiedererkennen vielleicht?
Devin hatte inzwischen die Tür aufgezogen, und Leanne betrat den Bereich, der in Franklins Augen so angenehm „unthemenhaft“ und funktionell gehalten war. Der Boden war aus Granit, die vorherrschenden Farben waren weiß und dunkelgrau, das Design geradlinig und schnörkellos. Es gab eine Poolbar, an der eine Frau in einem weißen, hautengen Latexkleid bediente.
„Ultramodern“, meinte Leanne und folgte Devin zu den Umkleidekabinen.
Kam es Franklin nur so vor, oder war ihr Gang jetzt betont gerader? Als wollte sie ihm etwas demonstrieren. Nur was?
Franklin nahm ein Badetuch von dem Stapel neben der Tür und überlegte, wohin er sich am besten postieren sollte, um sie in ganzer Schönheit zu sehen, wenn sie aus der Umkleide kam. Er wählte eine Liege zwischen Pool und Whirlpool und drehte sie so, dass er den besten Blickwinkel hatte, zugleich aber halb hinter einer Säule verborgen war.
Noch immer im Bademantel machte er es sich gemütlich und wartete. Er wurde nicht enttäuscht. Wenige Minuten später erschien sie nackt, nur mit einem Handtuch über dem Unterarm. Ihre Brüste waren so, wie er sie sich vorgestellt hatte: Kleine, feste Kuppeln mit rosigen Nippeln. Ihr Bauch war flach, ihre Taille schmal. Sie hatte schön geformte Schultern. Schultern, die er von hinten packen wollte, während sie auf dem Bauch lag und unter seinem Gewicht stöhnte. Tätowierungen oder Piercings hatte sie keine. Sie war so erfrischend naturbelassen. Sogar ihr Schamhaar wuchs völlig natürlich, zart und blond.
Leanne ließ den Blick langsam und ein klein wenig unsicher durch den Raum schweifen. Neues Territorium. Da musste man erst mal ein Raumgefühl bekommen. Wie ein Reh, das die Deckung verlassen hatte, stand sie da und wirkte erleichtert, als Devin nun ebenfalls erschien.
„Ich ziehe ein paar Bahnen im großen Pool“, kündigte er an.
„Ich hab’s nicht so mit Schwimmen“, meinte sie.
„Es gibt auch ein kleineres Becken und hier vorn ist ein
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