Gehorche mir!
eine Fantasie, die du gern ausleben würdest?“
Sie schmiegte sich an seine Handfläche und spürte genussvoll das warme Leder der Handschuhe. „Oh ja. Aber es ist nichts Besonderes. Es ist eher albern als verrucht.“
„Erzähl es mir, während wir weiterfahren.“ Er holte ein Taschentuch aus seiner Hosentasche, faltete es auf und legte es diagonal wieder zusammen. „Ich muss dir für den Rest des Weges die Augen verbinden. Vorschrift.“ Er hielt das Taschentuch hoch. „Leider nicht sehr stilvoll, aber ich konnte ja nicht ahnen, dass ich in Begleitung zurückkommen würde.“
„Ich mach das selber“, sagte sie und wollte ihm das Taschentuch abnehmen. „So spielt es keine Rolle, ob es stilvoll ist. Außerdem schaffst du es garantiert, Haare in den Knoten zu bekommen, und dann ziept es.“
„Nein, das mache ich“, beharrte er. „Du kannst dich ruhig schon mal langsam an die Gepflogenheiten gewöhnen, die auf Glowcastle herrschen.“
Er zog die Handschuhe aus, strich ihr ein paar Locken aus dem Gesicht und legte das gefaltete Taschentuch über ihre Augen. Den Knoten machte er an der Seite, wo er nicht drücken würde, wenn sie sich an die Kopfstütze lehnte. Kein einziges Haar verirrte sich in den Knoten. Nichts ziepte. Nur tief in ihr reagierte etwas, bäumte sich auf, beruhigte sich wieder. Sie hatte sich zum ersten Mal in ihrem Leben von einem Mann dominieren lassen. Es war nur eine kleine Geste, und doch merkte sie, dass sie eine Grenze überschritten hatte. Was auch immer es war, das Alan gern mit Frauen machte, sie war bereit, es auszuprobieren. Sie war bereit, ihm zu vertrauen.
Wenn sie ganz ehrlich zu sich selbst war, war es mehr als Bereitschaft. Es war Lust darauf, etwas Neues zu erleben. So wie der Lederdildo ihr eine völlig neue Dimension der Selbstbefriedigung eröffnet hatte, könnte auch Alan ihr Sexualleben bereichern. Und bestimmt würde er ihr auch ihren Wunsch erfüllen.
„Es ist seltsam“, sagte sie leise, während sie über eine unebene Straße fuhren. „Es war mir immer peinlich, einem Mann von meiner Lieblingsfantasie zu erzählen, weil ich dachte, sie sei so abwegig. Aber bei dir ist es genau das Gegenteil. Es ist mir peinlich, weil es mir so normal vorkommt. Wenn du Geschäftsführer eines SM-Hotels bist, kann man dich sicher nicht leicht beeindrucken.“
„Erstens bin ich nur stellvertretender Geschäftsführer, und zweitens hast du mich bereits beeindruckt. Einfach dadurch, dass du du bist.“
Es war das seltsamste Kompliment, dass ihr je ein Mann gemacht hatte, darum wusste sie nicht, was sie darauf erwidern sollte. „Es ist mir trotzdem peinlich. Ich glaube, ich bin nicht so gut darin, über Sex zu reden. Was aber nicht heißt, dass ich keinen Spaß an der Sache an sich hätte“, fügte sie hastig hinzu. Er durfte sie gern für anständig halten, aber nicht für prüde.
Er drückte ihr etwas Weiches in die Hände. „Hat es vielleicht damit zu tun?“
Celia führte es an die Nase und sog den wunderbaren Duft ein. Es waren seine Handschuhe. „Wie hast du das erraten?“
„Ich brauchte vorhin nur deinem Blick zu folgen.“
Sie streichelte das weiche Leder. „Ja, es ist meine Lieblingsfantasie, von einem Mann befriedigt zu werden, der dabei die ganze Zeit Handschuhe trägt. Ich male mir aus, wie er mein Gesicht streichelt. Ich lecke über die Fingerspitzen, sauge sie in meinen Mund.“ Sie leckte sich über die Lippen, zögerte kurz, dann führte sie die Handschuhe erneut an die Nase, atmete die erregende Mischung aus Leder und dem Eau de Cologne ein, das Alan verwendete. „Die Hände wandern tiefer, berühren mich überall. Du ... äh, der Mann nimmt meine Brustwarzen zwischen Daumen und Zeigefinger und rollt sie hin und her. Das narbige Leder ist so aufreizend, es intensiviert alles.“ Sie hielt inne. „Muss ich weiterreden? Du kannst dir sicher denken, wie es endet.“
„Ja. Aber du weißt nicht, wie es enden wird, wenn
ich
die Kontrolle übernehme. Die Handschuhe werden nur der Anfang sein. Ein kleines Vorspiel.“
Er meinte es also ernst. Er wollte sie verführen. Auf seine Art. Celia lehnte den Kopf an die Kopfstütze und schwieg den Rest des Weges.
Sie war Leanne gefolgt, weil sie dachte, sie müsste sie beschützen vor ihrer Unvernunft, die von blinder Leidenschaft geschürt wurde. Nun war sie selbst in diesen Sog geraten und bereit, ein total verrücktes Risiko einzugehen.
Kapitel 9
Franklin hatte geduscht, um die Erinnerung an den
Weitere Kostenlose Bücher