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Gehorche mir!

Gehorche mir!

Titel: Gehorche mir! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jansen Nina
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man sie bedrängte.
    An der Bar bestellte er eine Flasche Wasser für sich und überließ es ihr, sich etwas auszusuchen. Dabei drehte er sich immer wieder von ihr weg, starrte zur Tür, zuckte unruhig zusammen, wenn jemand den Poolbereich betrat.
    „Warten Sie auf jemanden?“, fragte sie, genau wie er gehofft hatte.
    „Nicht direkt. Eigentlich genau das Gegenteil. Es gibt da eine Frau, die mir beharrlich nachstellt.“
    „Ich dachte, hier kämen ausschließlich Paare her.“
    „Das stimmt. Sie will sich heimlich mit mir treffen, ohne das Wissen ihres Freundes. Dummerweise bin ich allein, weil meine Begleiterin gestern überraschend abreisen musste. Ihr Vater ist schwer erkrankt und …“
    „Wieso haben Sie sie nicht begleitet?“
    Musste sie ihn unterbrechen? Gerade hatte er noch die perfekte Überleitung zu Fionas Schnittverletzungen auf der Zunge gehabt.
    „Sie wollte mich nicht dabeihaben. Ich glaube, sie hat sich geschämt, weil sie rückfällig geworden ist.“ Ah, noch mal die Kurve gekriegt.
    „Rückfällig?“
    „Ja, in Stress-Situationen neigt sie zu selbstverletzendem Verhalten. Sie hat sich ziemlich schlimme Schnitte an der Brust und am Bauch zugefügt. Sie dachte wohl, ich würde es nicht merken. Sobald ich wieder daheim bin, werde ich mich darum kümmern, dass sie wieder in ihre Therapie geht.“
    Celia runzelte die Stirn. Glaubte sie ihm etwa nicht?
    Die Tür ging auf und Franklin sah sich wieder mit gespieltem Erschrecken um.
    „So schlimm wird es ja wohl nicht sein“, bemerkte sie. „Sie können Ihrer Verehrerin doch einfach sagen, dass Sie nicht interessiert sind.“
    „Das habe ich schon.“ Er nickte ihr zu. „Sie waren sogar dabei. Im Foyer, gestern Abend. Sie kam angerannt und wollte, dass ich sie vor Mr. Flinkman rette. Ich habe ihr gesagt, dass sie mich in Ruhe lassen soll. Aber als ich ihr vorhin begegnet bin, hat sie mich schon wieder so angesehen, so ... besitzergreifend. Sie kennen das vielleicht nicht, aber als Prominenter hat man feine Sensoren dafür, wenn jemand besessen ist.“
    Celias Stirn legte sich in noch steilere Falten. „Leanne ist doch keine Stalkerin. Ich bitte Sie! Und so prominent können Sie gar nicht sein. Ich zumindest kenne Sie nicht.“
    „Verzeihung, ich hatte mich noch nicht vorgestellt. Wenn Sie nicht gerade ein Opernfan sind, bin ich Ihnen sicher völlig unbekannt. Franklin Larsson. Ich ...“ Wie konnte er ihr glaubhaft machen, dass eine junge Frau wie Leanne es auf ihn abgesehen hatte? Sie gehörte so rein gar nicht zur Zielgruppe seiner Kunst.
    Celias Reaktion war völlig unerwartet. Sie richtete sich pfeilgerade auf. „
Sie
sind Franklin Larsson? Der Gesangscoach?“
    „Ja, warum?“
    „Leanne schwärmt für Sie seit sie ein Teenager ist.“
    „Ich weiß“, behauptete er, ganz benommen von seinem Glück. Celia würde ihm jetzt alles glauben.
    „Ich werde mit Leanne reden und sie zur Vernunft bringen.“
    Er hob abwehrend die Hand. „Nein, nein, bitte, versuchen Sie das nicht. Das würde es nur schlimmer machen.“
    „Aber ich …“
    „Ich reise morgen sowieso ab“, log er. „Kein Grund, darüber Ihre Freundschaft zu gefährden.“ Jetzt musste er das Gespräch schnell beenden, bevor es ihm noch mehr entglitt. Er sah auf die Wanduhr. „Schon fast Mittag. Ich hatte Fiona versprochen, sie um Punkt zwölf anzurufen. Bitte entschuldigen Sie mich, Mrs. ...“
    „Celia Cavendish.“
    „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, Mrs. Cavendish.“
    In der Umkleidekabine fiel ihm ein, dass er versäumt hatte herauszufinden, in welchem Verhältnis sie zu Alan Parr stand. Wahrscheinlich in keinem allzu engen. Er konnte sich diese verklemmte Person beim besten Willen nicht während einer Session im Verhörzimmer vorstellen.

    „Guten Tag. Ich bin Kay-Lin“, stellte die hübsche Asiatin sich vor. Sie hatte zierliche Hände, die sicher mehr Kraft aufbringen konnten, als man ihnen auf den ersten Blick ansah. Der Massageraum war in warmen Farben mit viel hellem Holz eingerichtet und angenehm temperiert. Musik und ein Duft, beide so zart und leise, das sie an der Grenze zur Wahrnehmbarkeit lagen, erzeugten ein Gefühl von Geborgenheit. Was für ein wohltuender Kontrast zu der einschüchternden, klinisch kalten Atmosphäre des Verhörzimmers!
    „Ich habe drei Massageöle zur Auswahl: Sandelholz, Rosenblüte und neutrales Mandelöl.“
    „Rosen“, bat Leanne.
    „Möchtest du eine Standardmassage, eine Deluxe-Massage oder eine

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