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Gehorche mir!

Gehorche mir!

Titel: Gehorche mir! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jansen Nina
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Erfahrung mit ihm machen durfte.
    Die breite, geschwungene Treppe war er schon zur Hälfte hochgegangen, als er hörte, wie sich die Aufzugtür öffnete. Er sah über das Geländer hinunter und meinte den Kopf zu erkennen. Die braunen Locken gehörten der Frau, die mit Alan Parr angekommen war und die Leanne kannte. Auch sie war ohne Begleitung. Ob sie sich mit Leanne verabredet hatte?
    Franklin beschloss, ihr zu folgen.
    Sie ging zum Wellnessbereich. Franklin war nur wenige Schritte hinter ihr, als sie in eine Umkleide trat. Er nahm die Umkleide daneben, zog sich eilig aus und legte seine Kleidung und den Tennisschläger in eins der Schließfächer. Er hatte nicht vor zu schwimmen, wollte nur beobachten und ein wenig ausspannen, darum band er ein Badetuch um seine Hüften, ging zur Poolbar und bestellte ein Glas Mineralwasser.
    Fest in einen Bademantel gewickelt trat die Frau aus der Umkleidekabine.
    Celia! Jetzt war ihm der Name wieder eingefallen. „Die gut erzogene Celia, die nie ein Risiko einging.“ So ähnlich hatte Leanne es gestern im Foyer formuliert.
    Aber wo blieb Leanne? Falls sie doch nicht mit Celia verabredet war, vertat er hier nur seine Zeit. Obwohl ... wieder einmal zeigte sich, wie klar er denken konnte. Celia war mit Alan Parr angekommen. Sie gehörte zu ihm, in welcher Funktion auch immer. Geliebte? Kaum vorzustellen. Eine „gut erzogene“ Frau passte gewiss nicht zu ihm. Vielleicht seine Schwester. Eine Investorin. Eine neue Ärztin. Es gab viele Möglichkeiten, und sie waren nicht von Bedeutung. Die Hauptsache war, dass er mit Celia einen Weg entdeckt hatte, Alan Parr zu beeinflussen. Wenn Greg Sanders weiter so dem Whisky zusprach, würde sein Posten bald frei werden, und Alan Parr würde nachrücken. Franklin hätte dann keinen Verbündeten mehr.
    Wenn er Celia aber seine Version erzählte, dafür sorgte, dass sie ihn nett, umgänglich, harmlos und für das Opfer einiger Fehlentscheidungen in Beziehungsangelegenheiten hielt, dann würde sie mit Alan darüber reden. Frauen redeten doch immer über alles, ob man es hören wollte oder nicht. Alan würden Zweifel kommen, ob er weiterhin Tess und ihrem Misstrauen glauben sollte.
    Von einer weiteren Sache musste er Celia überzeugen: Dass Leanne hinter ihm her war. Als kleine Versicherung für den Fall, dass Leanne nach der Session mit ihm Dr. Lawrence aufsuchte. Er könnte behaupten, sie hätte ihn darum angefleht, von ihm misshandelt zu werden. Und Celias Aussage würde das untermauern.
    Von der Bar aus beobachtete er, wie Celia an der Treppe zum Pool im letzten Moment das Badetuch ablegte und dann schnell ins Wasser stieg. Nackt unter Fremden zu sein schien ihr Unbehagen zu bereiten. Doch erst mal im Wasser, bewegte sie sich sicher und kraulte mit kraftvollen Zügen Bahn um Bahn.
    Franklin stellte sein Wasserglas hin, stieß sich von der Bar ab und schlenderte zur Pooltreppe. Als Celia fast am anderen Ende war, hob er ihr Badetuch auf, legte es sich über den Arm und ging damit zu den Umkleidekabinen, wo er es in den Korb für benutzte Handtücher warf.
    Er tauschte sein Badetuch gegen einen Bademantel, wählte auch einen für sie aus und ging damit zu einer Liege nahe an der Treppe, auf die er sich auf die Kante setzte und wartete. Kurz darauf stieg Celia aus dem Pool. Sie warf den Kopf zurück und drückte das Wasser aus den Haaren. Ihr suchender Blick verschob sich leicht ins Panische, als sie ihr Handtuch nicht wiederfand.
    Franklin stand auf. „Kann ich Ihnen helfen?“ Er reichte ihr den Bademantel. „Das Personal ist manchmal etwas übereifrig“, fügte er lächelnd und schulterzuckend hinzu, beeindruckt von sich selbst, von der Leichtigkeit, mit der er den Kontakt knüpfte, alles dank einer chemischen Verbindung, die in seinem Gehirn für Ordnung sorgte.
    „Danke.“ Sie zog den Bademantel in Rekordzeit an.
    „Wie wäre es mit einem Drink? Die Bar hier mixt ausgezeichnete Fruchtcocktails.“ Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so geschmeidig geflirtet hatte, dazu mit einer Frau, die nicht sein Typ war, sondern einfach nur Mittel zum Zweck. Nur die zunehmende Trockenheit im Mund machte ihm zu schaffen, eine der Nebenwirkungen seines Medikaments. Es fühlte sich mehr und mehr an, als hätte er Sand auf der Zunge.
    „Danke, gern.“
    Natürlich hatte sie nicht ablehnen können, nachdem er ihr aus der Patsche geholfen hatte, ohne ihr dabei zu nahe zu kommen. Eine Frau wie sie würde sofort das Weite suchen, wenn

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