Gehorche mir!
die er gerade aufgenommen hatte. „Ich glaube, ich gehe wieder, bis ihr euren Zwist ausgetragen habe.“
„Es ist kein Zwist“, sagte Celia. „Leanne lässt mich nur meine eigene Medizin schmecken. Immer war ich es, dir ihr gepredigt hat, dass sie einen Mann kritisch unter die Lupe nehmen soll, bevor sie sich auf ihn einlässt. Und jetzt sind die Rollen vertauscht.“
„Na, dann könnt ihr euch ja jetzt beide gut in die Rolle der anderen hineinversetzen“, bemerkte Devin.
„Leider spielt Celia ihre Rolle zu perfekt“, sagte Leanne. „Sie ist noch uneinsichtiger als ich es jemals war.“
„Weil ich etwas anderes eingesehen habe, nämlich dass ich Unrecht hatte, dir Vorschriften zu machen, denn vieles von dem, was ich für wahr hielt, entsprang nur meinen Vorurteilen. Als ich Devin das erste Mal gesehen hatte, hielt ich ihn für einen Teufel. Nichts für ungut“, sagte sie zu ihm.
Leanne sah Devin an. „So ganz daneben lagst du damit gar nicht, Celia. Er ist teuflisch sexy. Aber, um auf Alan zurückzukommen. Der hat eine dunkle Seite, die …“
„Die in dir anscheinend Vorurteile weckt“, sagte Celia fest. „Und die ich auf eigene Faust zu entdecken gedenke.“
Leanne seufzte theatralisch. „Na gut“, sagte sie gedehnt. „Einigen wir uns darauf, dass wir beide nicht mehr versuchen, die andere zu erziehen, zu warnen, vom Unfug abzuhalten oder in sonstiger Weise zu beeinflussen. Auch wenn ich kein gutes Gefühl dabei habe, denn weißt du, dieses Verhörzimmer ist …“
„Ist jetzt kein Thema mehr“, bestimmte Devin.
Celia aß auf und ließ die beiden allein. Sie wollte wieder eintauchen in ihren Zustand grenzenlosen Verliebtseins. Um die Unruhe abzuschütteln, die das Gespräch in ihr verursacht hatte, sagte sie sich, dass Leannes Verhalten einfach eine kleine Rebellion war.
Oder ein Ablenkungsversuch, nachdem ich sie dabei erwischt habe, wie sie Franklin Larsson hinterherspioniert hat
.
Diese Erklärung gefiel ihr noch besser. Denn dass Leanne sich ernsthaft Sorgen machte, Celia könnte an den falschen Mann geraten, hielt sie für unwahrscheinlich.
Ob Alan nun Mr. Right oder Mr. Wrong war, sie würde sich jetzt ein fantastisches Outfit besorgen und ihn darin verführen.
Alan hatte den Morgen damit verbracht, Personalpläne abzugleichen, Zwiste zu schlichten und kleinere Besprechungen einzuberufen. Zwischendurch war nur wenig Zeit gewesen eine Kleinigkeit zu essen und noch weniger Zeit, an Celia zu denken.
Das holte er jetzt nach. Er hatte sich in die Bibliothek zurückgezogen, um seinen Schriftkram zu erledigen. Hier war es an sonnigen Tagen nachmittags besonders schön. Die großen doppelflügeligen Terrassentüren zeigten nach Osten, so dass man auf die sonnenbeschienene Landschaft hinaussehen konnte, ohne geblendet zu werden.
Heute glitzerten das Gras und die Rosenhecken um die Wette, denn es hatte in der Nacht geregnet.
Alan öffnete eine Terrassentür, inhalierte die frische Luft und sog die Schönheit der Umgebung in sich auf. In solchen Momenten vergaß er, wo er war und welchem Zweck diese Umgebung diente.
Die Bibliothek war zudem der einzige Raum, dem man nicht ansah, mit welchen Hintergedanken er eingerichtet worden war. Sie war gediegen möbliert mit genau dosierter Üppigkeit und zurückhaltender Eleganz. Wandhohe Regale aus Pinienholz beheimateten eine einzigartige Sammlung von Erstausgaben. Drei runde Holzsäulen, die keine tragende Funktion hatten, sahen aus wie Stilelemente, verbargen aber Fesselvorrichtungen. Auch die üppigen Ledercouchen und Sessel waren mehr als nur Sitzmöbel. Ein dreitüriger, wandhoher Spiegelschrank, der dem großen Raum zusätzliche Tiefe verlieh, enthielt Peitschen, Fesselriemen, Knebel und Augenbinden. Seidenteppiche bedeckten den Boden, sodass Sklavinnen es auch im Knien gemütlich hatten. Ein Wandpanel ließ sich zur Seite schieben. Dahinter befand sich ein Marmorbad.
Eigens für Alan war ein Schreibtisch aufgestellt worden, mit Blick in den Garten. Dort ging er jetzt hin und fuhr seinen Laptop hoch. Er hatte die Tür zum Gang offen gelassen für den Fall, dass ihn jemand suchte. So wurde die Bibliothek vorübergehend zu seinem Büro oder auch mal zu seinem privaten Rückzugsbereich.
Er zog das Jackett aus, hängte es über eine Stuhllehne, lockerte seine Krawatte und ließ die Schultern kreisen, bevor er sich setzte und weiterhin in den Park hinaussah. Lächelnd. Die letzte Nacht mit Celia war wunderbar gewesen. Endlich hatte er
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