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Geht das denn schon wieder los?

Geht das denn schon wieder los?

Titel: Geht das denn schon wieder los? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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signalisierte Entwarnung, also durfte ich endlich aufstehen und bei dieser Gelegenheit Timmi an seinen Vater weiterreichen; für seine sieben Monate hatte der Knabe schon ein beachtliches Gewicht.
    Der Saal leerte sich, und als wir auch endlich draußen waren, hatte Brautpaar Nummer eins bereits in seinem Wagen Platz genommen, während Hannes der Braut Nummer zwei behilflich war; der Bräutigam musste nämlich seiner Oma beim Einsteigen helfen, weil die noch nie in einem Porsche gefahren war.
    »Ihr geht jetzt einfach zum Parkplatz zurück«, informierte uns Katja, »löst neue Parkscheine, und halb links schräg gegenüber seht ihr dann schon das Restaurant.«
    Langsam setzte sich das blaue Auto in Bewegung, noch langsamer fuhr auch Hannes an, damit Tom noch in den Jeep springen konnte, ihnen folgte Gunni mit der stolz um sich blickenden Oma, wir winkten hinterher … und dann setzte ein Höllenkrach ein, weil die vorhin unter dem Jeep versteckte Überraschung zu scheppern begann. Und das waren nicht etwa die üblichen Blechdosen, sondern Gurkeneimer, und davon gleich fünf Stück, sorgfältig mit einem halben Meter Abstand hintereinander aufgefädelt.
    Ich glaube, in ganz Schwetzingen hat man diesen kleinen Konvoi gehört, denn wir hatten uns alle schon längst vor dem Restaurant eingefunden, als die drei Wagen nach ihrer Stadtrundfahrt endlich auf den Parkplatz fuhren. »Hat richtig Spaß gemacht!«, sagte Hannes und delegierte die Demontage der Eimer an Sven. »Du bist jünger als ich!«
     
    Der weitere Ablauf dieses Tages spielte sich genauso ab, wie ich es erwartet hatte. An einer Hälfte der sehr liebevoll gedeckten Tafel saßen wir, die andere Hälfte belegten die Familien von Margit und Rainer. Natürlich prosteten wir einander zu, wenn wieder jemand eine Rede gehalten hatte, gelegentlich kam zwischen den einzelnen Gängen auch mal Bewegung in den Saal, die Kommunikation zwischen den Familien wurde lebhafter, und sogar Nicki konnte ungestört das Essen genießen, denn für Tim fand sich immer jemand, der ihn auf den Schoß nahm oder mit ihm herumalberte. Und fast jeder stellte fest, dass der Knabe doch ganz dem Vater ähnelte. Bis Gunni der Kragen platzte. »Wieso denn? Das Kind ist doch hübsch!«
    Betretenes Schweigen, verstohlene Blicke zu Jörg, doch der zeigte Haltung und lächelte verständnisvoll. Im Übrigen stimmt es wirklich, Tim hat große Ähnlichkeit mit seinem Vater und ist immer noch ein hübsches Kerlchen …
    Nachdem alle gesättigt waren, die zum Autofahren Verdammten den Kognak abgelehnt, den Kaffee jedoch getrunken hatten und Tim nun auch in den Schlaf des rundum Zufriedenen gefallen war, läutete Tom den Aufbruch ein. Er stand nämlich auf, bedankte sich in wohl formulierten Sätzen für unsere Anwesenheit und natürlich auch für die Geschenke, gab das Wort an Rainer weiter, und der sagte dann noch das, was Tom nicht gesagt hatte.
    Ich hatte schon befürchtet, die jungen Ehepaare würden uns allein durch den Schlosspark schicken, aber das taten sie dann doch nicht, sie kamen mit. Inzwischen bewegten sich die Temperaturen so um die dreißig Grad herum, es gab viel Sonne im Park und wenig Schatten, die Wege sind nämlich sehr breit und die Bäume rechts und links sehr kunstvoll beschnitten, jedenfalls hatten wir allesamt nach einer guten halben Stunde Lustwandeln genug von Rosen und Zypressen, suchten den kürzesten Weg zurück zum Eingang und verabschiedeten uns ziemlich formlos. Morgen schon würden wir uns ja alle wieder sehen!
    Oder vielleicht doch nicht?
     
    »Du glaubst ja wohl nicht wirklich, dass ich morgen wieder hier rauffahre, um einen Abend lang auf einer harten Bank ohne Lehne zu sitzen, Brötchen mit Klops drin zu essen oder fette Grillwürstchen und dazu warmes Bier zu trinken, während mir aus vier Lautsprechern die Ohren voll gedröhnt werden mit etwas, das fälschlicherweise als Musik bezeichnet wird?!«
    Wir befanden uns auf der Heimfahrt, momentan im dritten Stau, denn freitags ist unsere Autobahn immer voll, ganz besonders zwischen sechzehn und neunzehn Uhr, wenn die Vertreter-Rallye heimwärts rollt und die ersten Wochenendurlauber auch schon unterwegs sind.
    Rolf räkelte sich auf dem Beifahrersitz – er hatte natürlich den Kognak getrunken und auch mehr als nur ein Glas Tischwein – und schilderte nun in lebhaften Worten, worauf er morgen offenbar zu verzichten bereit war. »Der Herr Sperling hat mir nämlich erzählt, was da abgehen soll! Mit fünfzig bis

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