Geht's noch?
den Wahnsinn treiben.
Sie lächelte.
»Schön«, sagte er. »Ich werde auch ein paar Sachen zusammenlegen. Und wage es ja nicht, ohne mich hier zu verschwinden.«
»Das werde ich nicht«, versprach sie und meinte es auch.
Er ging zur Tür.
»Harrison?«, fragte sie, und er blieb stehen.
»Ja?«, erwiderte er in knappem Ton.
»Danke.« Aus tiefstem Herzen, dachte Cassandra.
Roper hatte das Gefühl, um ihn herum würde eine Soap Opera aufgeführt, deren Episode er genauso gut in Ruhe verfolgen konnte, bevor er sich auf seine eigenen Probleme konzentrieren müsste. Was seiner Vermutung nach nicht lange dauern würde.
Hannahs Mutter hatte sich in der Lodge einquartiert, obwohl Hannah nicht bereit war, sich mit Big Mama auseinanderzusetzen, bevor diese nicht ihre Beziehung zu Mike akzeptierte. Der Drummer wiederum weigerte sich, mit Hannah zu reden, weil diese hinter seinem Rücken aktiv geworden war und die Mutter über ihre Beziehung informiert hatte, bevor er selbst mit anderen darüber reden wollte.
Er fürchtete um seine Karriere, und wenn Ropers
Eindruck nicht trog, fürchtete er sich auch vor der Beziehung. Roper taten alle Beteiligten leid, ausgenommen Big Mama, die mit ihrem überlebensgroßen Ego und ihrer übertriebenen Aufdringlichkeit ihrem Namen alle Ehre machte, und die damit gewissen Müttern ähnelte, die er nur allzu gut kannte.
Amy hatte ihm bereits mitgeteilt, dass Big Mamas Handyfoto einen Tag nach der Aufnahme in People Magazine erschienen war. Zweifellos hatte Big Mama ganz bewusst diese Gazette ausgewählt, da sie auf diese Weise nicht eine Woche warten musste, bis das Gesicht ihrer Tochter in einer anderen Zeitschrift erscheinen konnte. Als ob Hannahs Fans sie nach einer kurzen, einmonatigen Auszeit bereits vergessen würden. Als ob die Roper-Hasser ihn in noch weit kürzerer Zeit vergessen hätten. Leider keine Chance. Einen Tag nachdem das Exklusivfoto bei People Magazine erschienen war, hatte Ropers Erzfeind Buckley die Sache in seiner Nachrichtensendung aufgegriffen. Dank People und Buckley konnte es jetzt wohl auch nicht mehr lange dauern, bis Cassandra hier auftauchen und Ruhe, Frieden und seiner wiedergefundenen Gelassenheit ein Ende bereiten würde.
Wieder einmal stand er im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit. In Hannahs Kreisen kursierten die Gerüchte über Hannah Gregorys neuen, streng geheimen Liebhaber, den Baseballstar John Roper. In Ropers Kreisen lästerten die Schmutzfinken darüber, dass Roper seine Prioritäten völlig unverantwortlich
setzt und sich mehr darum kümmert, von einer heißen, jungen Musikerin flachlegt zu werden, als um die Heilung seiner Schulterverletzung und die Wiedergutmachung für seine armselige Leistung in der vergangenen Saison.
Alles in allem wurde Roper hingestellt als faules, gedankenloses und treuloses Schwein, dem es scheißegal ist, was aus seiner neuen Freundin Amy Stone, der Nichte seines Agenten, beziehungsweise aus seiner hochdotierten Laufbahn wurde. Nichts hätte ferner der Wahrheit liegen können.
Er saß bei einem Bier an der Bar in der Lobby und überlegte, was er bloß tun konnte, die gegenwärtige Situation zu entzerren, aber er wollte ihm nichts einfallen. Amy hing derweil an der Strippe und bemühte sich darum, ein Exklusivinterview mit Sports Illustrated zu arrangieren, um all den Gerüchten und versteckten Andeutungen zu begegnen. Roper kümmerte es einen Dreck, mit wem die Presse ihm eine Affäre andichtete, solange nur Amy die ganze Sensationsmache nicht glaubte.
Und das tat sie nicht.
Aber von dem Augenblick, in dem das Bild in People erschienen war, nur um sofort vom Internet und allen anderen einschlägigen Publikationen der freien Welt übernommen zu werden, hatte Amy sich zurückgezogen. Sie mochte zwar nicht annehmen, dass er ein Verhältnis mit Hannah hatte, doch Amy schlief dennoch nicht mehr mit ihm. Und er wusste auch warum.
Die Welt war in ihr ganz privates Leben hier eingedrungen und hatte sie in einen öffentlich ausschlachtbaren Stoff für Klatschmeldungen verwandelt. Damit wollte sie nichts zu tun haben. Da spielte es auch keine Rolle, wie stark ihre Verbindung war oder wie gut sie einander verstanden. Sie würde es zulassen, dass äußere Faktoren sowie ihr gewaltiges Misstrauen gegenüber der Presse und deren Fähigkeit, sich in ihr Leben zu mischen, einen Keil zwischen sie trieben.
Es sei denn, er konnte Amy irgendwie daran hindern.
Er hob sein Glas an den Mund und im selben Moment fiel sein
Weitere Kostenlose Bücher