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Geht's noch?

Geht's noch?

Titel: Geht's noch? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Phillips
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Blick auf den Vordereingang, durch den gerade zwei Leute eintraten.
    Seine Mutter und Harrison Smith.
    Beide in bodenlange Pelzmäntel gehüllt, wobei den Kopf seiner Mutter eine passende Pelzmütze schmückte, während Harrison einen breitkrempigen Cowboyhut trug. Beide mussten in ihrer Aufmachung unweigerlich Aufsehen erregen. Viel Aufsehen.
    Prompt wuselte und dienerte das ansonsten stets sehr dezente Personal sofort betont ehrerbietig um das Paar herum, als seien die Königin und der König von England höchstpersönlich eingetroffen. Roper war sich gar nicht sicher, ob das Personal überhaupt wusste, um wen es sich bei dem Promipaar handelte. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass Harrison die Filmserie Star Worlds gedreht hatte, die an den Kinokassen sogar den Erfolg der Star-Wars-Serie übertroffen
hatte. In Hollywood war es zwar allgemein bekannt, dass er beabsichtigte, frischen Wind in die Produktion von Drama-Serien für das Fernsehen zu bringen, aber hier dürfte niemand davon gehört haben. Harrison und Cassandra wirkten wahrscheinlich nur bedeutend genug, um eine Sonderbehandlung zu rechtfertigen. Wie er wusste, würde seiner Mutter jedes Szenario recht sein, solange sie nur fürstlich behandelt wurden.
    Roper trank sein Glas mit einem langen Schluck aus, stellte es auf den Tresen und stand auf, um seine Mutter zu begrüßen.

    Zeitgleich mit dem Auftritt von Cassandra Lee und Harrison Smith betrat Amy die Lobby. Das erfolgreiche Aushandeln eines Interviewtermins mit Sports Illustrated für Roper fühlte sich plötzlich nicht mehr so bedeutend an. Stattdessen bemächtigte sich ihrer allein die Angst, er würde die während seines Aufenthalts im Gästehaus gelernten Lektionen über die Priorität der eigenen Probleme vergessen und sich wieder in den pflichtbewussten Sohn verwandeln, der jede Laune seiner Mutter bediente.
    Vielleicht tat sie ihm aber auch Unrecht, dachte sie.
    »Tust wem Unrecht?« Roper trat am Eingang der Bar neben sie.
    Sie hatte es gar nicht laut aussprechen wollen. »Ach, keinem«, murmelte sie. »Haben sie dich schon entdeckt?
«, fragte sie und nickte mit ihrem Kopf in Richtung seiner Mutter und des Regisseurs.
    Er schüttelte seinen Kopf. »Aber das ist nur eine Frage der Zeit.«
    »John!«
    Seine Mutter hatte ihn bemerkt. »Das war schnell«, brummte er.
    Amy atmete tief ein, und dann gingen sie gemeinsam auf Cassandra zu, die aufgeregt winkte.
    Harrison trat zur Seite und unterhielt sich mit dem Gepäckträger.
    »Liebling!«, rief Cassandra.
    Amy zuckte zusammen beim Anblick des langhaarigen Pelzmantels, den sie trug und der in einer Zeit der geschorenen Pelze oder Webpelze höchst auffällig wirkte.
    »Es ist so schön, dich wiederzusehen!« Cassandra kam ihm mit offenen Armen entgegen und hüllte ihn in Chinchilla ein.
    »Das ist aber eine Überraschung«, meinte Roper drollig, als er sich befreien und einen Schritt zurücktreten konnte.
    Er versuchte, ärgerlich zu klingen, aber Amy spürte unwillkürlich die Wärme und Zuneigung, die trotz der unerwünschten Störung durch die Mutter in seinem Ton lag.
    »Du und ich, wir haben uns so viel zu erzählen, ich werde dich nicht einmal ausschimpfen dafür, so einfach spurlos zu verschwinden, ohne deiner eigenen
Mutter auch nur ein Sterbenswörtchen zu sagen.« Cassandras Schmollmund entsprach höchster Schauspielkunst.
    »Was du aber soeben dennoch getan haben dürftest«, meinte Roper spöttisch.
    Cassandra ignorierte die schlagfertige Erwiderung und wandte sich ihrem Begleiter zu. »Harrison«, rief sie. Er trat einen Schritt auf sie zu. »Sei ein Schatz und kümmere dich um unsere Zimmer. Denk dran, Mehrzahl, ja? Das bedeutet zwei. Am liebsten auf verschiedenen Stockwerken oder an entgegengesetzten Flurenden, wenn es nicht anders geht.« Ohne auf eine Antwort zu warten, hakte sie sich bei ihrem Sohn unter. »Ich möchte alles über deine Zeit hier erfahren«, sagte sie zu Roper.
    Kein Wort zu Amy, nicht einmal ein Hallo. Amy überraschte es nicht, da sie schließlich diejenige gewesen war, die dabei geholfen hatte, der Schauspielerin ihren geliebten Sohn zu entziehen.
    »Hallo, Cassandra, schön Sie wiederzusehen«, sagte Amy, die Unhöflichkeit nicht mit Unhöflichkeit begegnen wollte.
    Cassandra hob ihr Kinn noch eine Spur. »Hallo«, sagte sie steif.
    Amy spürte die Verletztheit hinter der eisigen Fassade, aber sie konnte sich unmöglich entschuldigen. Nicht ohne in dieser Situation ihr Gesicht zu verlieren.
    »Komm

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