Geht's noch?
fällt dir ein?«, sagte sie und bemühte sich um ihren entrüstetsten Ton.
Er trat ein paar Schritte auf die Couch zu, vor der sie stand. Der maskuline Duft seines Parfüms umfing sie und verwirrte ihr die Sinne.
»Cassie, Cassie. Wann wirst du endlich aufhören, dich gegen das Unausweichliche zur Wehr zu setzen?«, fragte er.
Er sah noch heute so gut aus wie damals, während sie mit Botox, Restylane und sogar einem Gesichtslifting hatte nachhelfen müssen, und das ärgerte sie. »Ich denke, ich habe meine Gegenwehr in dem Moment
eingestellt, in dem ihr mich durch einen Trick zur Unterzeichnung des Vertrags gebracht habt.« Sie klimperte mit ihren Wimpern und sprach übertrieben freundlich.
Er lachte. »Wenn du der Meinung bist, hereingelegt worden zu sein, dann verklag mich doch.« Er grinste, verkniff sich aber in seiner Antwort jede Schadenfreude.
Dieser Mistkerl. Ansonsten hätte sie ihm wenigstens eine richtige Retourkutsche verpassen können.
Er legte ein paar Aktenmappen auf den Couchtisch. Immerhin hatte er sie nicht angelogen, was sein geschäftliches Anliegen betraf.
»Außerdem meinte ich gar nicht, dass du dich mit deiner Mitarbeit am Film abfinden sollst, ich sprach vielmehr davon, dass du dich nicht länger gegen uns beide zur Wehr setzen sollst. Wir sind das Unausweichliche.«
Ihr Herz begann höher zu schlagen. Vielleicht benutzte er das Geschäftliche ja nur als Vorwand, um sich Zugang zu ihrem Zimmer zu schaffen. Sie befürchtete, ihr Herz würde als Nächstes dran glauben müssen. »Nein, sind wir nicht.«
Er schüttelte den Kopf auf jene entschiedene Art, die er an sich hatte, und sein heraustretender Kiefer war ein Bild reinster Entschlossenheit. »Ich habe schon lange genug auf dich gewartet und werde jetzt nicht so einfach aufgeben.« Er streckte seine kräftige, gebräunte Hand nach ihrem Gesicht aus.
Sie wandte sich ab, bevor sie schwach wurde. Sie hatte Angst. Angst davor, in seinen Vorschlag einzuwilligen
und die Frau des einflussreichsten Regisseurs Hollywoods zu werden. Er hatte sich von den Kinofilmen dem Fernsehen zugewandt und es nie bereut. Sie sollte seiner Meinung nach dasselbe tun. Wo aber würde sie dann stehen?
Sie müsste nach seiner Pfeife tanzen.
Wäre ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Es würden ihr keine Schutzbarrieren mehr bleiben, denn er verstand sie besser, als jeder andere Mann in ihrem Leben, und er brachte sie dazu, Dinge zu tun, die nicht das Richtige für sie waren. Oder vielleicht waren sie doch genau das Richtige für sie, aber sie fürchtete, dadurch die Kontrolle über ihr eigenes Leben zu verlieren – ein Leben, das sie nun schon so lange nach eigenen Regeln bestritt. Sie wusste einfach nicht, was sie tun sollte.
»Warum sehen wir uns nicht die Porträtaufnahmen an?«, schlug er vor und verschob damit private Themen auf später.
Dankbar drehte sich Cassandra zu ihm um, und sie nahmen beide nebeneinander auf der Couch Platz. Er öffnete den obersten Ordner und die nächste Generation junger, schöner Makellosigkeit kam zum Vorschein. Sie alle suchten Ruhm und Reichtum in Hollywood. Einst war auch sie so gewesen, blauäugig und unschuldig, voller Erwartung, den großen Durchbruch zu schaffen.
Jetzt war sie zu alt, um in ihnen Konkurrenz zu sehen. Rationell war ihr das klar, aber sie wusste dennoch
ein wenig Neid darüber nicht zu unterdrücken, dass die Härte des Lebens und die Schicksalsschläge eines Lebenslaufs in diesen jugendlichen Gesichtern ihre Zeichen noch nicht hinterlassen hatten.
»Ich dachte …« Harrison brach ab, um durch die Fotos zu blättern.
»Eine Fülle von E-Mails und Anrufen hat mich erreicht, in denen ich gefragt wurde, wann ich das Lieblingsthema unter meinen ungeliebten Themen, nämlich John Roper, wieder aufgreife.« Buckleys Stimme drang aus dem Fernseher, und Johns Name erregte Cassandras Aufmerksamkeit.
»Eine Sekunde«, sagte sie zu Harrison und ergriff die Fernbedienung, um die Lautstärke zu erhöhen.
Buckley korrigierte die Stellung des Mikrofons vor seinem Gesicht. »Es war natürlich sehr frustrierend für mich, mit keinem neuen Klatsch über Roper dienen zu können, da er so mir nichts, dir nichts verschwunden war. Oder sollte ich sagen: weggerannt war?«, schob der Moderator verärgert nach.
»Mit seinen bösartigen Unterstellungen hat er doch dazu beigetragen, dass John abgetaucht ist«, meinte Cassandra genervt. Zumindest hatten Yank und Micki es ihr so erklärt. Dass John Zeit brauche, sich
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