Geht's noch?
zu gestalten, dass dein Gefühlsleben davon unbeschadet bleibt, wirst du nicht einmal ansatzweise fähig sein zu einer Beziehung, die Liebe einschließt.« Herz und Stimme brachen ihr beinahe, während sie sprach.
»Willst du damit sagen, du liebst mich auch?«
Als sie nicht antwortete, verschwand das selbstsichere Lächeln, das um seine Mundwinkel gespielt hatte. »Ich werde meine Familie in den Griff bekommen. Du kannst nur nicht erwarten, dass ich plötzlich ohne jede Erklärung einen Trennungsstrich ziehe, nachdem ich mich ein Leben lang um sie gekümmert habe.«
Das machte Sinn. Er hatte recht. Aber das genügte nicht. Sie schüttelte kaum merklich den Kopf.
»Dir macht noch mehr Kopfzerbrechen als nur meine Familie, richtig.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
Sie erzitterte. Sie wollte nicht noch mehr zugeben, wusste selbst nicht, wie sie es hätte ausdrücken sollen. »Die Sache mit der Familie genügt doch schon, da sich daran eh nichts ändern wird.«
»Es wird sich. Und wenn es sich geändert hat, wirst du dann zugeben, dass du mich liebst? Oder wirst du dann die Presse als nächste Ausrede benutzen, warum du weiter auf Distanz bestehen musst?« Wieder schien er seinem Tonfall nach die Antworten bereits zu kennen.
Sie fragte sich, warum er sich überhaupt die Mühe zu fragen machte. »Die Presse ist ein weiterer Teil des Problems«, gestand sie.
Er zog die Augenbrauen zusammen. »Aber es gibt noch mehr, richtig?«
Bevor sie antworten konnte, klingelte sein Handy.
Amy wie Roper erstarrten.
Er warf einen Blick auf die Nummer des Anrufers. »Es ist Ben«, sagte er und sah ihr in die Augen. »Ben ruft sonst nie an.«
»Es sei denn, es ist etwas passiert. Na los, nimm ruhig ab«, sagte sie resignierend und hob die Hand, um ihn hinauszuwinken.
Es überraschte sie keineswegs, dass jemand aus seiner Familie etwas von ihm wollte, und es war ihr auch gar nicht einmal so unrecht. Schließlich hatte sie diese schmerzvolle Unterhaltung sowieso nicht führen wollen.
»Ich werde mich darum kümmern. Ich werde meiner Familie auseinandersetzen, wie die Dinge von nun an laufen werden. Und dann komme ich zurück, um dieses Gespräch zu Ende zu führen. Wir sind nämlich noch nicht fertig. Ganz und gar nicht«, sagte er, bevor er ans Telefon ging.
Oh ja, und ob wir das sind , dachte sie, während er zu einem jener nervenzehrenden Wortwechsel anhob, wie er sie mit seinem Bruder stets führte.
Dann verschwand er ohne ein weiteres Wort.
Mit ihnen war Schluss.
Das entsprach genau dem, was sie ihrer eigenen Einschätzung nach wollte und brauchte. Dennoch hatte sie sich in ihrem ganzen Leben noch nie so beschissen gefühlt.
Ben hasste es, auf der Couch seines Freundes zu nächtigen. Er hasste es, sich wie ein Loser zu fühlen, der keinen Job lange halten konnte und der nie Erfolg hatte, was immer er auch ausprobierte. Und er hasste es entsetzlich, seinen Bruder um Geld angehen zu müssen.
»Ich bin mir einfach sicher, dass ich aus dieser Geschichte mit dem Fitnesscenter etwas machen kann«, meinte er leise. Aber Roper wollte mit ihm nicht über Geld für eine zuverlässige Finanzanlage sprechen. Er wollte mit Ben darüber sprechen, einen erniedrigenden Coaching-Job anzunehmen. Eine Arbeit, die ihm nicht angemessen war.
Aber der große Bruder aus dem Spitzenklub konnte es nicht verstehen, was es hieß, seine Prinzipien zu verraten. Roper fiel schließlich alles in den Schoß. Ein Vater, dessen Gene ihm das nötige Talent garantierten, und ein stets glückliches Händchen sowohl bei Frauen als auch im Baseball. Was spielte es da schon für eine Rolle, wenn er eine verkorkste Saison hatte?
Schließlich war das nicht das Gleiche wie ein verkorkstes Leben zu haben.
»Na, was lässt du schon wieder den Kopf hängen?«,
fragte sein Freund Dave Martin, auf dessen Couch er derzeit wohnte.
Ben zuckte die Achseln. »Bejammere wohl nur ein wenig mein eigenes Schicksal.«
»Na, dein Bruder ist doch wieder aus der Versenkung aufgetaucht, das müsste dich doch aufheitern. Jetzt kannst du doch mit ihm über unsere Idee mit dem Fitnesscenter reden. Mein Bekannter hat noch immer keinen Käufer gefunden, aber er ist mit ein paar Leuten im Gespräch. Du solltest also den Druck etwas erhöhen, bevor wir aus dem Rennen sind.« Dave setzte sich neben ihn und legte seine Füße auf den Tisch.
»Du hast zumindest einen anständigen, gut bezahlten Job.«
»Trainer im Equinnox zu sein, bedeutet für jemand anderes zu
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