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Geht's noch?

Geht's noch?

Titel: Geht's noch? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Phillips
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arbeiten. Ich möchte gerne für mich selbst arbeiten. Meine Arbeitszeiten selbst bestimmen und mal andere rumschubsen können. Ich bin da jetzt seit über zehn Jahren und habe genügend Erfahrung.«
    »Du hast bloß nicht das Geld. Ich weiß.« Und was das Geld betraf, rechnete er auf Ben. Beziehungsweise auf Bens berühmten Bruder. »Wie der Zufall so spielt, hat mein Bruder gerade ein Familientreffen einberufen. Zum Lunch werde ich dafür rüber in Mutters Suite gehen. Sie organisiert das Ganze. Sie meinte, sie will nicht essen gehen, deshalb unterhalten wir uns eben dort.«
    »Tja, dann achte darauf, dass du mit deinem Bruder allein sprechen kannst, und dann zeigst du dich von
deiner überzeugendsten und charmantesten Rednerseite«, sagte Dave. »Dein Bruder sollte nicht so geizig mit seinem Geld umgehen. Er kann doch seinen Reichtum bequem mit seiner Familie teilen. Außerdem ist es ja nicht unbedingt so, als hätte er sich die Knete in letzter Zeit wirklich verdient«, meinte Dave und setzte damit die Lästereien über Roper fort, an die sich Ben bereits gewöhnt hatte.
    Es ärgerte ihn allerdings. Ben beschwerte sich zwar selbst gerne über seinen Bruder, doch es störte ihn, wenn andere das auch taten. Ungeachtet allen Neids, den Ben verspürte, hatte Roper ihm oft geholfen und sie waren Brüder. Worauf Ben auch baute, wenn er Roper überreden wollte, ihm noch eine weitere Chance zu geben.
    »Ich gehe mal duschen«, sagte Ben und stand auf. »Und um das klarzustellen, ich mache mir weniger Sorgen um meinen Charme als um die dafür unempfängliche Art meines Bruders.«
    »Sieh zu, dass es klappt«, warnte Dave ihn. »Ansonsten …«
    Ansonsten wäre er von der Couch runter und draußen auf der Straße, dachte Ben, und beendete damit in Gedanken den Satz seines Freundes. Ihm blieb nicht viel anderes übrig.

    So sehr sich Roper auch wünschte, die Probleme von Amy und ihm rasch anzugehen, er war sich auch der
eigenen Verantwortung seinem Team gegenüber bewusst, und deshalb stürzte er sich mit vollem Engagement in seine Reha. Damit hoffte er nicht nur, so schnell, wie sein Körper es zuließ, zurückkehren zu können, er wollte zugleich Amy demonstrieren, dass er zu lernen bereit war – aus eigenen Fehlern und aus guten, vernünftigen Ratschlägen. Und dass er ein Mann war, der sein Wort hielt.
    Parallel dazu musste er sich mit den täglichen Querschlägern von seiner Familie auseinandersetzen, die kein Ende zu nehmen schienen. Beschwerden seiner Schwester über seine Mutter, die Gäste und Programmpunkte für die Hochzeit vorschlug, mit denen Sabrina nichts zu tun haben wollte. Treffen mit seiner Mutter und Harrison, in denen Roper zu vermitteln suchte, um seine Mutter daran zu hindern, schon vertragsbrüchig zu werden, bevor die eigentliche Arbeit an dem Fernsehprojekt überhaupt begonnen hatte. Ben, der ihm das zum Verkauf anstehende Fitnesscenter unbedingt zeigen wollte, und der ihn dauernd um Geld für die Investition anging.
    Roper versuchte ihnen zu erklären, dass die Dinge sich ändern müssten, aber keiner hörte auf ihn. Oder, vielleicht wurde ihm auch nur bewusst, dass er sich nicht klar genug ausdrückte.
    Es war wie bei Amy, die von sich aus nicht auf ihn zukam. Es wurde Zeit, dass er Nägel mit Köpfen machte und die Dinge entschlossen in die Hand nahm.
    Aus diesem Grund hatte Roper auch ein Familientreffen
einberufen. Es überraschte ihn nicht, dass seine Mutter dafür nicht ausgehen wollte, sondern darauf bestand, die Familie in ihrer Suite zu empfangen. Ihre neueste Taktik, um Harrison zu ärgern, bestand nämlich darin, die Öffentlichkeit und damit die Reporter, die sie über ihre neue Fernsehserie befragen wollten, zu meiden. Ihm gefiel es, mit ihr in der Öffentlichkeit gesehen zu werden, also weigerte sie sich hartnäckig, überhaupt gesehen zu werden.
    Cassandra hatte sich noch immer nicht mit ihrem Vertrag abgefunden und flüchtete weiter vor der Rolle, die Harrison Smith wieder in ihrem Leben zu spielen begann. Ironischerweise wuchsen Ropers Respekt und Sympathie für den Mann derweil immer stärker an. Er war dankbar für die Stabilität, die Harrison seiner Mutter bot, und wie er zugleich ihre Selbstständigkeit und ihren beruflichen Erfolg förderte, auch wenn er sie mit einem Trick zur Mitarbeit nötigen musste. Harrison konnte Roper in dessen Bedürfnis, sich von der Dauerbeanspruchung durch seine Mutter zu lösen, durchaus dienlich sein – Roper musste nur selbst den Bruch

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