Geht's noch?
auf einer Männerstripshow in Manhattan herumlaufen lassen konnte. Ohne Handschellen und Ketten wusste Amy ja so schon kaum, wie sie die beiden bändigen sollte.
Ob sie nun drei Tage oder drei Wochen blieben, sie würden auch ohne einen Abstecher zu den Chippendales genügend Gelegenheit haben, ein totales Chaos anzurichten.
Dave legte letzte Hand an sein Projekt. Er arbeitete bereits eine Weile zwischen seinen Schichten im Fitnesscenter daran. Es sah wirklich professionell aus, das musste er schon sagen. Jedenfalls professionell genug, um John Roper eine Menge Ärger zu bereiten. Keinen Ärger von der Sorte wie bisher, sondern Ärger, wie er ihn noch nie erlebt hatte.
Ben war ausgestiegen, und er würde das Geld für sein Fitnesscenter nicht zusammenbekommen. Also musste jemand dafür bezahlen. Und das konnte genauso gut der berühmte und hochverehrte John Roper sein, dachte Dave.
Mit einem Lachen klickte er an seinem Bildschirm auf Upload .
Der Spaß konnte beginnen.
17
BEIM ABENDESSEN machte Roper sich darauf gefasst, dass zwei Frauen, wie sie verschiedener nicht hätten sein können, aneinandergerieten, aber seine und Amys Mutter kamen ausgezeichnet miteinander zurecht. Darla und Rose schwärmten Cassandra an und die genoss die Aufmerksamkeit. Wenn sie Amys Angehörige sonderbar oder exzentrisch fand, so zeigte oder erwähnte sie dies jedenfalls nicht, was Roper zu schätzen wusste. Und Harrison, stets der wahre Gentleman und stets zur Stelle, wenn es um Ropers Mutter ging, sorgte dafür, dass Cassandra auf dem Boden blieb.
Über Amys Verwandte ließ sich das allerdings nicht sagen. Tante Darla hatte es ganz offensichtlich der Kellner angetan, ein junger Mann, der anscheinend neu in seinem Job war und nicht recht wusste, wie ihm geschah.
Er wollte gerade ihre Bestellung aufnehmen, wobei Rose und Darla ihn ständig unterbrachen und mit Zwischenfragen löcherten. Leider standen diese Nachfragen in keinem Zusammenhang mit den aktuellen Tagesgerichten.
»Ich habe eine Frage«, sagte Darla nun schon zum
dritten Mal. Die ersten beiden Male hatte sie den Mann mit persönlichen Fragen belästigt.
»Ja?«, fragte er mit gezwungenem Lächeln.
»Ich hoffe für dich, dass es nur um das Fleisch geht«, ermahnte sie Amy durch zusammengebissene Zähne.
»Aber natürlich«, beruhigte ihre Tante sie und blickte zum Kellner auf. »Wie lautet denn Ihre Adresse, schöner Jüngling?«, fragte sie.
Roper konnte sich ein Glucksen nicht verkneifen.
»Tante Darla!«, schimpfte Amy mit ihrer Tante.
»Ich werde jetzt Ihre Bestellung weitergeben«, erklärte der Kellner nervös und entfernte sich rasch.
»Oh, sieh dir nur diesen knackigen Hintern an.«
Amy schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Könntest du bitte damit aufhören?«, zischte sie.
»Sei doch nicht so eine Spielverderberin«, warf ihre Mutter ein. »Nimm’s bitte nicht persönlich, aber das ist die eine Sache, die wir zu Hause vermissen. Du verdirbst einem einfach jeden Spaß.«
Amy biss sich neben ihr auf die Zähne. »Ich hätte gedacht, du würdest auch vermissen, dass ich euch beide immer schon um Mitternacht aus dem Knast geholt habe. Wie Tante Darla mir erzählte, lässt meine Nachfolgerin euch dagegen immer bis zum Morgen zappeln.«
»Das ist ja besser als jede TV-Serie und jeder Film«, meinte Cassandra lachend.
Der Kellner kehrte mit ihren Drinks zurück und bediente
die Damen zuerst, was sich als großer Fehler herausstellte.
Darla streckte den Arm aus, und bevor Roper ihr Vorhaben durchschaute und lange bevor Amy auch nur etwas ahnte, hatte Darla dem Kellner in den Po gekniffen.
Der Mann fuhr erschrocken auf und ließ sein Tablett voller Gläser fallen. »Verzeihen Sie«, sagte er und verschwand mit hochrotem Kopf, um etwas zum Saubermachen zu holen.
»Jetzt reicht’s«, stauchte Amy ihre Tante zusammen. »Du musst dich bei dem Mann entschuldigen.«
Roper stand auf und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter.
Im selben Augenblick erschien ein Mann in einem schwarzen Anzug am Tisch. »Verzeihen Sie die Störung, aber wir haben einige Beschwerden darüber, dass es an Ihrem Tisch etwas zu laut ist«, erklärte der Oberkellner.
Amys errötete. »Entschuldigen Sie. Wir werden keine weiteren Störungen verursachen«, versprach sie.
»Vielen Dank. Ich werde eine Kellnerin vorbeischicken, die sich von nun an um Ihren Tisch kümmern wird«, erklärte er spitz und ließ sie dann wieder allein.
Weitere Erklärungen erübrigten sich
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