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Geht's noch?

Geht's noch?

Titel: Geht's noch? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Phillips
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nachdachte.
    »Ich ruf dich später noch einmal an«, sagte Roper zu seiner Mutter. Aus seinem Tonfall war keine Spur Frustration herauszuhören.
    Wenn überhaupt schien das Verhältnis zu seiner Mutter fast … normal. Der Kontrast zu allem, was Amy
in der Vergangenheit miterlebt hatte, war derart gravierend, dass sie darüber völlig vergaß, die Verabredung zum Abendessen abzusagen oder den Plänen für die Tagesgestaltung zu widersprechen – zumindest vorübergehend.
    Roper legte auf und sah Amy in die Augen.
    »Du hast ja gar nicht alles stehen und liegen gelassen und bist zu deiner Mutter gerannt, weder gestern Abend noch heute Morgen«, sagte sie und erkannte plötzlich genau, warum ihr alles so merkwürdig erschienen war. »Und Sabrina? Ihr Anruf wirkte richtig ruhig. Sie beschwerte sich gar nicht hochaufgeregt darüber, dass ihre Mutter all ihre Hochzeitpläne durcheinanderwirbelt. Und Ben …«
    »Spricht derzeit nicht mit mir, was die Dinge eher erleichtert«, gestand Roper. »Aber ja, es hat sich etwas geändert. Ich wollte mit dir darüber reden, als ich zu dir ins Büro kam, aber dann klingelte das Telefon und du musstest zum Flughafen.«
    Amy nickte. Kaum merklich, aber unverkennbar war Roper sein eigener Herr geworden. Kein Profisportler und Sohn, der sich in Tausende verschiedene Richtungen ziehen ließ. Wenn seine Verwandten anriefen, redete er mit ihnen und beendete das Gespräch rasch. Er kam all seinen Verpflichtungen und Terminen nach, einschließlich der Versprechen, die er Amys Mutter und Tante gegeben hatte, ohne beim erstbesten vermeintlichen Notfall gleich davonzustürmen.
    Er war konzentriert.

    Er lebte aufmerksam in der Gegenwart.
    Aber seine beruflichen Verpflichtungen wie regelmäßige Trainingseinheiten und seine Treffen mit dem Physiotherapeuten besaßen Vorrang.
    Whow!
    »Wie kommt’s? Was ist mit deiner Familie passiert?«, fragte sie.
    »Kurz gesagt, habe ich ihnen die Karten offen auf den Tisch gelegt. Ich habe ihnen gesagt …«
    Plötzlich drangen die Stimmen ihrer Mutter und Tante aus dem Nebenraum zu ihnen und wurden lauter, während die beiden sich der Küche näherten.
    Roper warf Amy einen amüsierten Blick zu, aber sie wollte gerne den Rest der Geschichte hören. Unglücklicherweise fiel in diesem Moment ihre Familie über sie her, zwei schmächtige Frauen, die sich aufführten und einen Lärm machten wie eine Herde Schulmädchen.
    »Wir haben uns entschieden, was wir heute tun wollen«, erklärte Darla. »Wir wollen in den Zoo im Central Park gehen.«
    »Und für heute Abend habe ich etwas ganz Besonderes in petto«, sagte Amys Mutter mit leuchtenden Augen.
    »Wir gehen heute Abend mit meiner Mutter zusammen essen«, sagte Roper.
    »Und ich bin schon irre gespannt darauf, Cassandra Lee kennenzulernen! Und danach kann sie ja mit uns kommen. Ich habe in der Zeitung gelesen, dass die
Chippendales in der Stadt sind, und da würde ich gerne hin. Können Sie nicht Ihre Beziehungen spielen lassen und uns Karten besorgen?«, fragte sie Roper, schmiegte sich an seine Seite und klimperte mit den Augenwimpern.
    »Nein, nein und nochmals nein!« Es wurde Zeit, dass sie nach Hause fuhren, dachte Amy.
    So sehr sie ihre Verwandten auch liebte, die beiden machten sie wieder verrückt, trieben sie zur Weißglut und erinnerten sie damit an die Jahre, in denen sie zu Hause gewohnt hatte und die beiden ständig davor hatte bewahren müssen, zu viel Ärger zu verursachen. Und obwohl sie ihren damaligen Job eigentlich gemocht hatte, musste sie sich eingestehen, dass sie bereits nach ihrer kurzen Zeit in New York eine innere Ruhe verspürte, die sie bislang überhaupt nicht gekannt hatte. Doch die Anwesenheit ihrer Angehörigen verursachte einfach zu viel Turbulenzen.
    Und aus rein pragmatischer Sicht blieb ihre Arbeit derzeit unerledigt. Zwar hatte Onkel Spencer ihr freigegeben, aber sie war viel zu kurz dabei, um darauf ein Anrecht zu haben. Sie musste und wollte zurück ins Büro. Aber wie sollte sie die beiden nach noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden wieder auf den Heimweg schicken? Sie würden riesig enttäuscht sein. Und gekränkt.
    »Ich werde sehen, was ich machen kann«, sagte Roper und konnte bei dem Gedanken an die Chippendales ein Lachen nicht unterdrücken. »Aber es ist
reichlich kurzfristig, und ich glaube nicht, dass ich noch Tickets organisieren kann. Tut mir leid.«
    Amy atmete erleichtert auf. Offenbar war auch ihm klar, dass man ihre Mutter und Tante Darla nicht frei

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