Geht's noch?
Herzinfarkt«, erklärte sie Micki flüsternd.
»Ich weiß. Aber ich glaube, ich habe alles im Griff … abgesehen von einer winzig kleinen Sache«, erwiderte die Frau am anderen Ende der Leitung.
»Wie winzig klein?«, fragte Amy.
Micki blieb alarmierend stumm.
Amy erstarrte in ihrem Stuhl. »Was ist es?«
»Der Stalker, der Roper nachstellt, ist wieder aktiv geworden, bloß dass er es jetzt mit Drohungen versucht. Er hat einen handelsüblichen Baseball in einem braunen Karton an Ropers Adresse geschickt. Er wurde zu The Hot Zone weitergeschickt. Natürlich kein Anhaltspunkt auf Absender oder Versandweg. Die Aufschrift auf dem Ball lautete: ›Triff den Ball oder es wird
Dich treffen.‹« Mickis Stimme war leiser und verhaltener geworden.
Amy zog sich der Magen zusammen. »Hast du …«
»Es der Polizei gemeldet? Ja, zusammen mit all den anderen Vorfällen. Zumindest denjenigen, von denen Roper uns erzählt hat. Sie möchten mit ihm reden, aber das konnte ich noch für eine Weile aufschieben. Und ich habe Vaughn Bescheid gegeben, was passiert ist, und er hat für alle Fälle zusätzliches Sicherheitspersonal für das Gästehaus angestellt. Das Gute daran ist, da der Stalker das Päckchen wie gewöhnlich an Ropers Wohnung geschickt hat, besteht kein Grund zu der Annahme, dass er Ropers derzeitigen Aufenthaltsort kennt.«
Amy atmete bei dieser Nachricht lang und tief aus. »Aber die Zeitungen verhalten sich noch ruhig, ja?«
»Bloß einen Bemerkung von Buckley, dass Roper sich derzeit bedeckt hält und sich wahrscheinlich vor Scham irgendwo verkrochen hat. Roper wäre stinksauer, wenn er das wüsste, aber da dem nicht so ist, macht’s auch nichts.«
»Na, du hast ja nicht gelogen, als du gesagt hast, alles sei schiefgelaufen.«
»Solange du mir versichern kannst, dass bei euch oben alles okay ist, bin ich froh und glücklich«, sagte Micki.
Amy betrachtete die Inneneinrichtung aus dunklem Holz und die ruhige Atmosphäre um sie herum. »Hier läuft alles perfekt. Roper ist locker, konzentriert sich
ganz auf Baseball, absolviert seine Reha und macht sich keine Sorgen über die Lage zu Hause. Es läuft genauso, wie wir uns das gewünscht haben«, sagte Amy, ohne die private Neuigkeit über Roper und sie mit einem Wort zu erwähnen.
»Hervorragend! Ich muss weg, aber ich melde mich später noch mal.« Micki legte auf, und Amy wandte sich wieder ihrer Frühstücksgesellschaft zu. »Tut mir ungeheuer leid.«
»Hey, hab ich doch Verständnis für, wenn’s Geschäft ruft. Alles in Ordnung?«, fragte Hannah.
Amy nickte. »Jedenfalls nichts, mit dem meine Chefin nicht fertig würde.« Was der Wahrheit entsprach. Abgesehen von der verschärften Gangart des Stalkers, die Roper im Moment ja nicht betraf und auch nicht in Gefahr brachte, war alles beim Alten. Seine Familie war ebenso hilfsbedürftig und verrückt wie sonst, aber sie musste zumindest vorrübergehend mit einem anderen Publikum vorliebnehmen.
Die Kellnerin hatte während Amys Telefonat die Teller abgeräumt.
Hannah lehnte sich nach vorn auf ihre Unterarme. »Und warum machst du dann so einen verärgerten und besorgten Eindruck.«
»Tu ich das?«
Hannah musterte Amy in gespielter Übertreibung. »Gerunzelte Stirn, gespitzte Lippen, zusammengezogenen Augenbrauen – ja, doch, du wirkst beunruhigt.«
Amy lachte. »Mir geht wahrscheinlich nur zu viel im
Kopf herum.« Unter anderem die Sorge darum, wie Roper es wohl aufnehmen würde, wenn er die Nachrichten von zu Hause erführe. Er würde alles genau wissen wollen, aber solange sie ihn davor abschirmte, konnte er sich weiter erholen, etwas, das er dringend nötig hatte. Allerdings konnte sie seine privaten Probleme auch nicht mit Hannah besprechen, da er ihr Mandant war.
Also lenkte sie das Gespräch stattdessen lieber auf ihre eigenen Probleme, beispielsweise dass sie sich mit einem berühmten Baseballspieler einließ, der eine immense Menge Ballast mit sich herumschleppte. Sie bat Hannah um Rat.
»Als jemand, der selbst ständig im Licht der Öffentlichkeit steht, werde ich dir nicht etwas vormachen und erzählen, dass alles easy ist. Ich werde dir auch nicht sagen, was du tun sollst, denn dafür habe ich zu viele Promi-Ehen an dem sogenannten wirklichen Leben scheitern sehen.« Hannah signalisierte der Kellnerin, dass sie zahlen wollte.
»Du klingst viel älter als du bist«, sagte Amy.
»Nicht älter, bloß abgestumpfter.« Sie senkte ihren Blick. »Meiner Überzeugung nach sollte man das,
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