Geht's noch?
hatte. Als Amy herausfand, dass er schwul war, aber in Riley einen Sohn hatte, verstand sie erst so richtig, wie tief die Lücke war, die sie im Leben ihres Onkels nur teilweise zu schließen vermochte. Er hatte so viel aufgegeben und erst in letzter Zeit wieder begonnen, eine Verbindung zu seinem Sohn aufzubauen.
Sie wandte ihre Aufmerksamkeit erneut Ropers Geschenken zu. Es war für sie unfassbar, wie es ihm gelungen war, all diese Dinge so rasch auszuwählen und ihr zustellen zu lassen, aber vermutlich besaßen Ruhm und Geld in dieser Hinsicht ihre Vorteile.
Und er hatte ihr all dies geschenkt. Sie staunte über seine zuvorkommende und großzügige Art, und ihr Herz füllte sich mit Dankbarkeit und noch einigem mehr.
Zwei Stunden später zog sie sich um und ging in die Eingangshalle hinunter, bereit für ihren ersten Ausflug in den Schnee.
Roper hatte eine hervorragende Trainingseinheit bei seinem Physiotherapeuten absolviert und war anschließend zu einem Termin beim Orthopäden in die Stadt gefahren. Der Aufenthalt in dem Resort hatte ihn revitalisiert. Er fühlte sich so gut, wie schon lange nicht mehr. Zwar wusste er noch immer nicht, ob er zum Beginn des Trainingslagers wieder fit sein würde, aber zum ersten Mal bedrückte ihn diese Frage nicht, da ihm jetzt klar war, dass er zurückkehren würde,
und da er sein Leben und seine Karriere auf bestem Weg wusste.
Es war doch erstaunlich, welche Auswirkungen es auf das Ego hatte, wenn man eine Weile mal an sich selbst dachte. Er fühlte sich wieder wie er selbst, und daran trug Amy keinen geringen Anteil. Ihm war nur eine Methode eingefallen, ihr seine Dankbarkeit zu zeigen, und jetzt wartete er am Eingang der Lodge auf sie und war gespannt, wie ihr seine Überraschung gefallen hatte.
Als sie schließlich für eine kleine Balgerei im Schnee bestens gerüstet in die Lobby trat, war es jedoch an ihm, staunend den Mund aufzusperren. Ihre braunen Haare kontrastierten wunderschön mit der weißen Northface-Daunenjacke, die er ihr ausgesucht hatte, und ihr Gesicht strahlte vor Aufregung.
Sie erblickte ihn, lächelte und kam winkend auf ihn zu. »Ich kann gar nicht glauben, was du mir da alles geschickt hast!« Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken, zog ihn an sich, und ihre dankbare Umarmung war so herzlich und aufrichtig, dass ihm das Herz gleich noch schneller in der Brust hämmerte.
»Gern geschehen.« Er streckte ihr die Hand entgegen, und sie legte ihre vertrauensvoll hinein.
Amys Reaktion auf die Kleidungsstücke war die gleiche, wie sie andere Frauen wahrscheinlich bei Diamanten oder Juwelen zeigten. Ein Geschenk, das von Herzen kam, dachte er. Und dachte lieber nicht weiter über diesen Punkt nach.
Sie traten hinaus in den sanften Schneefall. Schon ein Blick auf Amy in ihrem Winteroutfit brachte ihn auf Touren. Da spielte es auch keine Rolle, wie frostig die Temperaturen waren und dass sie sich erst in der vergangenen Nacht ausgiebig geliebt hatten. Nichts konnte diesem Verlangen Einhalt gebieten. Ihr strahlendes Lächeln und ihre ungekünstelte Freude über die einfachen Dinge waren etwas, das er dringend nötig hatte. Etwas, das ihm nicht bewusst gewesen war, bis sie sich in sein Leben eingemischt hatte.
Er vertraute ihr.
Sie sagte, man würde sich um seine Familie kümmern, und er glaubte ihr. Und dank dieses Vertrauens spürte er, wie sich sein eigener Blick auf die Zukunft, wie sich seine Passion für seine Karriere und seine sportlichen Fähigkeiten veränderten. Alles nur, weil er für eine Weile aus seinem normalen Leben ausgebrochen war. Jetzt rang er nicht länger mit Schuldgefühlen, empfand nicht länger den Drang, ein Telefon finden und sich nach seiner Mutter und Schwester erkundigen zu müssen. Seine eigenen Bedürfnisse hatten Vorrang, und zum ersten Mal stimmten die Prioritäten in seinem Leben.
»Whow, das ist noch viel besser, als das Ganze nur aus dem Fenster zu betrachten«, erklärte Amy und brachte ihn damit in die Wirklichkeit zurück.
Sie gingen auf die Rückseite des Gästehauses und erreichten den Teil des Grundstücks, den sie vom Wintergarten aus betrachtet hatten, bevor sie sich dort anschließend
… Er riss seine Gedanken von ihrem ersten gemeinsamen Liebesakt fort, da er sie sonst wohl im nächsten Moment in den Schnee geworfen und gleich hier auf der Stelle noch einmal geliebt hätte. Sie entzog ihm ihre Hand und begann sich vor Vergnügen über die kalte Winterluft und den Schnee um ihre Knöchel herum lachend
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