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Geier (German Edition)

Geier (German Edition)

Titel: Geier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter J. Kraus
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gerade passiert, was keiner seinem ärgsten Feind wünschen soll. Und die drei Typen, die zwischen den Guten und dem Bösen stehen sollen, die drei sind derartige Drecksäcke, dass ich denen schon früher an den Kragen wollte. Und nicht durfte, weil einer meiner Vorgesetzten ihr größter Fürsprecher war. Sie sind ein Teil der korrupten Polizeikultur, die ich nicht mehr ausgehalten habe, die mich in den vorzeitigen Ruhestand getrieben hat. Wenn ich dir also helfen kann, helfe ich mir selbst. Indem ich mir einen lang gehegten Wunsch erfülle.“
    Na ja. War ein Wort. Ich dankte ihm und versprach, mich bei Bedarf sofort zu melden.
     
    Kurz nach zwei. Der Tag konnte lang werden. Ich stieg in den Jeep und folgte seinem alten, Öl stinkenden, und für moderne Verhältnisse furchtbar knatternden, luftgebläsepfeifenden Käfer ins Dorf. An der Kreuzung hoppelte er winkend links zur Mission ab, ich fuhr geradeaus und tuckerte gemächlich nach Parkfield. Noch einen kurzen Besuch, ehe das Theater losging und ich kaum Zeit und Muße haben würde.
    Ich freute mich schon auf Cherie und ihr breites, bequemes Bett. Mit den vielen verschieden großen, festen Kopfkissen, die wunderbar unter diverse Körperteile passten und die trotz der maßlosen Übertreibung des Kamasutra überschaubaren, gut zu merkenden Grundstellungen wesentlich bereicherten.
    Ich wollte noch ein paar Flaschen Bier holen, ehe ich bei Cherie auftauchte, also lenkte ich den Jeep zum dunklen Dorfladen in der einzigen Seitenstraße Parkfields und stellte ihn im Schatten eines riesigen alten Baumes ab. Die Alte hinterm Tresen nannte mir einen unverschämt hohen Touristenpreis - Einheimische würden kaum das dreieinhalbfache des Normalpreises zahlen. Lautstark meckernd warf ich den geforderten Wucher auf den Tresen, schnappte meine Sechserpackung und ging die paar Meter zu Fuß um die Ecke. Cherie wohnte am Ende der Gasse, dort, wo ein mitternachtsblauer Chevrolet unter der gewaltigen, cremeblütigen Magnolie stand.
    Ach, du meine Scheiße!
    Ich drehte mich auf dem Absatz um und verpisste mich um die Kurve. Scheiße, Scheiße, Scheiße. Wie hatten die sie nur gefunden? War doch nicht möglich. Ich habe doch keinem erzählt, dass ich hier jemanden kenne.
     
    Das Telefon. Ich hatte Rick angerufen. Und die warteten am Tag darauf bei Rick in der Wohnung. Die hatten mein Handy drauf. Und vom angerufenen Rick aus verfolgten sie den zweiten Anruf zur Cherie nach Parkfield zurück.
    Nur so konnte ich mir das vorstellen. Scheiße.
     

32 Lustmord
     
     
    Erst mal stellte ich meine Sechserpackung ab. Dann schwang ich mich auf eine der dicht belaubten, niedrig wachsenden Eichen, die auf der Weide standen. Von hier aus konnte ich Cherie´s Haus im Auge behalten, sah den Chevrolet und wurde selbst nicht gesehen. Ich hätte alles drum gegeben, Rick Cavanaugh anzurufen, aber ich konnte unmöglich mein Telefon benutzen. Und zur Kneipe rüber wollte ich auch nicht. Was, wenn die in der Zwischenzeit herauskamen und wegfuhren? Oder schlimmer, wenn einer zurückblieb, während die anderen wegfuhren? Dann war ich geliefert. Also hierbleiben.
    Ich blieb. Zu hören war nichts, so sehr ich mich anstrengte. Und zu sehen gab´s auch nichts. Völlige Stille, während die Sonne übers Firmament marschierte und mir den Schweiß in Hemd und Hose trieb. Ich weiß, dass es so was nicht gibt, aber ich schwöre, dass ich mir einen Wolf gesessen habe. Mir brannte die Arschkimme. Ich hatte einen jesusmäßigen Durst, ich traute mich nicht, hinunterzuklettern und mein Bier zu holen, und ich fürchtete mich.
    Cherie tat mir leid.
    Die erzählten ihr sicher einen Haufen Scheiß, was sie mit ihr machen würden und so, nur um sie zum Reden zu bewegen. Dabei kannte sie außer Schwanzlänge und Standhaftigkeit, Vornamen und ehemaligem Beruf nichts von mir, hatte keine Ahnung wo ich mich aufhielt. Aber das würden die nie glauben.
     
    Kurz nach vier kam eine leichte Brise auf, die den Parkfielder Backofen etwas abkühlte. Mich störte schon seit einigen Minuten eine gewaltige Fliege, die beharrlich versuchte, mir den Schweiß vom Hals zu lutschen. Ich war ausgesprochen unglücklich.
    Und dann kamen sie zur Haustür raus. Erst der narbengesichtige Indianer, dürr und klapprig wirkend. Sein Anzug schlotterte um seinen ausgemergelten Körper. Er grinste, als habe er einen guten Witz gehört. Dahinter wackelte Mister Wiehießernochmal? Der dicke Kourakos, Mister Konstantin Kourakos, im weißen Dreiteiler und

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