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Geier (German Edition)

Geier (German Edition)

Titel: Geier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter J. Kraus
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meine ständige Angst vor den drei Geiern und ihren vielen Drogenverbündeten. Meine Panik von gestern Abend, als sie den Weg zum Wohnwagen hochkamen. Verdammt schwer fiel es mir, nicht loszuheulen. Ich merkte am Druck auf die Augen und am zugeschnürten Hals, wie nahe ich dran war. Aber ich konnte es unterdrücken. Mein Alter wäre stolz auf mich gewesen.
     
    Natürlich erzählte ich nichts vom Geld. Natürlich nicht, wo das alles stattfand. Nur ungefähr. Nicht genau. Wollte er auch gar nicht wissen.
     
    Als ich aufhörte, dachte ich, jetzt weiß er alles. Da fragte er mich geradeaus, was ich nun vorhabe. „Denn dass du irgendwas unternimmst, ist logisch. Tust du nichts, läufst du so lange, bis sie dich erwischen. Und sie erwischen dich. Überhaupt keine Frage.”
    Ich stimmte nickend zu.
    “ Also hast du einen Plan, der sie dir vom Hals schaffen soll und dich gleichzeitig in die Lage versetzt, hier abzuhauen und dich irgendwo niederzulassen, wo du frisch anfangen kannst. Wozu du in deinem Alter eine Menge Geld brauchst. Ich konnte ohne, weil ich die Kirche habe. Aber du nicht, weil dir die Kirche fehlt. Also - wenn du es mir sagen willst, ist es gut. Wenn nicht, verstehe ich. Aber vielleicht kann ich dir helfen. Ich kenne noch so viele Leute. Und so viele Tricks.“
    „Ich weiß, wo ich was holen kann. Wenn ich mich mit denen anlege. Wenn das zu meinen Gunsten ausgeht, gibt´s automatisch Kohle. Keine Angst, also, Padre.“
    „Das heißt also, wenn es nicht so geht, wie du dir das vorstellst, dann pfeifst du sowieso auf Geld?“ grinste er. Galgenhumor.
    „So ungefähr. Aber lass man – wir haben uns das schon richtig zurechtgelegt. Ich meine, da kann nichts schiefgehen.“
    Worauf ich mir eine halbe Stunde lang anhören musste, was schiefgehen kann. Polizeigeschichten. Da läuft es einem kalt den Rücken runter. Mir wurde immer schummriger.
     
    „Also höre auf mich. Wenn du Hilfe brauchst, und du wirst sie brauchen, rufe mich an. Egal wann. Nachts oder tagsüber, egal. Rufe an.“ Er gab mir noch eine Durchwahlnummer im Kloster, die direkt zu ihm führte.
    Und er gab mir seine Handynummer. „Die ich eigentlich nicht haben dürfte. Aber gelegentlich muss man Dinge verheimlichen. So wie mein Handy. Ich werde mein Leben lang nicht vergessen können, dass ich mal Bulle war. Dass ich Typen weggesteckt habe, die seit zwanzig Jahren darauf warten, mich dafür auseinanderzusäbeln. Ich weiß, wie schnell manche mit dem Colt oder Messer sind. Strecke den Kopf nicht unnötig vor und sei lieber zweimal zu oft vorsichtig als einmal zu wenig. Und rufe mich an. Ich kann und werde dir helfen. Dass ich dafür nichts will, muss ja nicht betont werden.“
    Ich schämte mich richtig. „Logisch“, murmelte ich und kam mir vor wie ein Schwein, dass ich ihm zugetraut hätte, mich zu linken.
     
    Wir zahlten und gingen noch ein paar Schritte den staubigen Highway entlang. Er wollte wissen, was die Drogenbullen machen. Ich sagte ihm, dass ich sie seit Tagen nicht aus dem Kopf bekomme. Bei Misty in der Gegend waren sie – was er wusste -, bei Rick und am Tepusquet.
    Scheiße! Ich hätte mir die Zunge abbeißen können als ich es sagte. Er horchte auf, sagte aber nichts.
    „Wir sind uns gegenseitig näher gerückt. Könnte gesundheitsschädlich sein“, vermutete ich. „Ich glaube, denen bin ich genauso ein Dorn im Fleisch wie die mir. Ich bin die Unbekannte in ihrer Businessgleichung. Ich weiß, dass die mit den Drogentypen unter einer Decke stecken. Und da will ich sie auch schlagen. Da habe ich was vor.“
    „Habt ihr was vor“, meinte er sachlich. Ich schaute ihn an. „Du hast vorhin gesagt, ihr hättet einen Plan. Und da du dich nicht doppelt siehst, hast du noch einen, der dir hilft. Winston?“
    „Nein, nicht Winston. Rick. Ein Freund aus alten Tagen. Dem es inzwischen genauso geht wie mir. Dem sie auf die Schliche gekommen sind. Der nicht mehr nach Hause kann.“
    „Wird er dir wirklich helfen, oder ist er nur ein Klotz am Bein?“ Er schlich nicht um Tatsachen herum. Er griff gleich beherzt zu.
    „Der hat Ahnung vom Computer, ist ein exzellenter Hacker und sowieso Elektroniker von Beruf. Und Telefone kennt er wie kein Zweiter. Ich habe volles Vertrauen.“
    „Hoffentlich auch zu mir. Wenn man ein ganzes Arbeitsleben Cop war, sammelt sich so manches an. Denn Menschen sind Menschen. Heilige sind alle gestorben, und die waren so selten, dass Tage nach ihnen benannt werden. Du bist ein armes Schwein, dem

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