Geisel der Leidenschaft
Ihr's bloß ertragen?«
»Indem ich jedes Mal Pläne für das Ende einer Schlacht schmiede«, erklärte Margot lächelnd, »für die Rückkehr meines Mannes. Niemals zweifle ich an ihm und das gibt mir Kraft. Kommt, Lady.«
Als Eleanor neben Brendan vor dem Geistlichen stand, zitterte sie am ganzen Körper.
Ja, dachte sie, ich will seine Frau sein, die immer auf ihn warten - zu der er immer zurückkehren wird.
Sie musterte Margot und nahm die Worte des Priesters, der die Anwesenden begrüßte, kaum wahr. Doch dann wandte sie sich verwundert ihm zu, denn er las einen Brief des Erzbischofs von Lamberton vor, der ihre Ehe segnete. Sie warf Brendan einen kurzen Blick zu. Vermutlich hatte er sofort nach der Ankunft in der Festung einen Boten zum schottischen Kirchenfürsten geschickt und dessen Segen erbeten. Also hatte er schon längst beabsichtigt, die Verbindung zu legalisieren. Diese Erkenntnis erwärmte ihr Herz.
Nachdem der große, breitschultrige irische Priester gefragt hatte, wer sie dem Bräutigam übergeben würde, trat Corbin an ihre Seite. Verblüfft starrte sie ihn an. »Ich, Sir«, verkündete er, ohne sie anzuschauen, »Corbin of Clarin, Lady Eleanors Vetter, übergebe sie feierlich diesem Mann.«
War er zu dieser Geste gezwungen worden?
Nun entdeckte sie einen Mann in Bruces Farben, der das Ritual beobachtete. Offenbar legte Brendan Wert auf Zeugen außerhalb der Gemeinde und der Erzdiözese.
Ihr Wunschtraum erfüllte sich - aber gegen ihren Willen. Denn ihr erster Gemahl war eben erst in seinem Grab erkaltet. Und der zweite würde sie wegschicken, sobald sie ihr Ehegelübde abgelegt hatte.
Wieder einmal schaute sie Margot an, die ihr ermutigend zulächelte.
Als Vater Duff fragte, ob irgendjemand etwas gegen die Heirat einzuwenden habe, meldete sich Eleanor zu Wort. »Sir, ich möchte etwas sagen.«
Erstaunt hob er die Brauen. »Wollt Ihr gegen Eure eigene Trauung protestieren?«
»O nein. Wir alle fürchten die Zukunft. Immer wieder fallen Männer auf dem Schlachtfeld und Frauen bleiben allein zurück. Und weil ich weiß, wie zerbrechlich das Glück ist, will ich diesen schönen Augenblick mit Menschen teilen, die mir viel bedeuten.« Suchend sah sie sich um, bis sie Erics Blick begegnete. »Das Leben ist so kurz. Und trotzdem opfern manche Männer zu viel für ihre Ehre.«
Erics Gesicht färbte sich feuerrot. Dann brach er plötzlich in Gelächter aus.
»Bitte, Lady«, mahnte der Priester, »wir befinden uns inmitten der Zeremonie ...«
»Aye, und deshalb müssen wir sie unterbrechen ...«
»Eleanor!«, stieß Brendan hervor und umklammerte schmerzhaft ihre Hand. In ihren Augen brannten Tränen. War ihre Mühe vergeblich gewesen?
Aber da trat Eric vor. »Vater Duff, ich weiß, was die Lady meint. Wenn Ihr so freundlich wärt ...«Er drehte sich zu Margot um, die entgeistert die Stirn runzelte, und hielt ihr seine Hand hin. »Meine Liebe, da Lady Eleanor ihr Glück teilen möchte ...«
Ein paar Sekunden lang starrte sie ihn ungläubig an, dann eilte sie zu ihm und ergriff seine Hand. »Brendan - erlaubst du dem guten Vater Duff, auch uns zu vermählen?«
»Mit Vergnügen«, erwiderte Brendan, kniete nieder und zog Eleanor mit sich hinab.
Bereitwillig erbot sich Wallace, die freudestrahlende Margot ihrem Bräutigam zu übergeben.
Wieder einmal gelobte Eleanor, ihren künftigen Ehemann zu lieben, zu ehren und ihm zu gehorchen.
Danach hörte sie Brendans tiefe Stimme. So unauffällig wie möglich zog sie den Ring mit de Lacvilles Wappen von ihrem Finger - gerade noch rechtzeitig, ehe der Priester ihr einen goldenen Reif mit keltischen Ornamenten, einem eingravierten G und einem Raubvogel ansteckte. Der Ring passte genau auf ihren vierten Finger. Offenbar hatte Brendan ihn eigens für sie anfertigen lassen. Während sie das schimmernde Gold fasziniert betrachtete, hörte sie kaum, wie der Priester Sir Brendan und Lady Eleanor für Mann und Frau erklärte, vor Gott und den Menschen.
Unter dem Jubel der Hochzeitsgäste erhob sie sich von den Knien, spürte Brendans Arme, seinen zärtlichen Kuss. Wie wundervoll wäre dieser Tag - wenn sie hier bleiben dürfte ...
Die Zeremonie wurde wiederholt, Margot mit Eric vermählt und neuer Jubel brach aus.
»Auf Schottland!«, rief jemand. »Auf Schottlands Söhne und Töchter!«
Nun sank Eleanor von einem Arm in den anderen. Von allen Gästen wurde sie auf die Wange geküsst.
Auch Corbin gratulierte ihr und umarmte sie liebevoll. »Hoffentlich
Weitere Kostenlose Bücher