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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Wasser hörte. Vorsichtig öffnete sie die Augen und sah ihn am anderen Ende der Kabine, über eine Waschschüssel gebeugt. Sein Rücken war nackt. Nur der Rücken? Teilweise versperrte ihr der Schreibtisch die Sicht. Warum schaute sie überhaupt hin? Nur um Informationen zu sammeln. Ein breiter, muskulöser Rücken, eine schmale Taille, und darunter ...
    Plötzlich drehte er sich um und trocknete sein Gesicht ab. Eleanor schloss die Augen und stellte sich schlafend.
    Obwohl sie angespannt lauschte, hörte sie nichts. Schließlich öffnete sie die Augen und hielt den Atem an. Brendan Graham stand neben der Koje. Belustigt musterte er ihr Gesicht. »Habt Ihr gut geschlafen, Lady?«
    »Ja ...«
    »Und Wallace behauptet, Ihr würdet die besondere Tugend der Ehrlichkeit besitzen.«
    »Selbstverständlich habe ich geschlafen ...«
    »Lügnerin!«
    »Jetzt bin ich offensichtlich wach, Sir.«
    »Ah.« Er trocknete seinen Hals und die Schultern ab. Dann trat er zurück und sie schloss die Augen. Nicht ganz. Zum Glück war er nicht nackt. Unter dem Tartan, den er um seine Hüften geschlungen hatte, zeigten sich nur die Schienbeine und nackten Füße.
    Als er wieder näher kam, zuckte sie zusammen und verriet dadurch, dass sie ihn beobachtete. »Nun? Habt Ihr den Anblick genossen?«
    »Welchen Anblick?«
    »Vorhin habt Ihr mich betrachtet.«
    »Nein.«
    »Doch.«
    »Vielleicht wollte ich feststellen, ob Ihr Hörner oder einen langen Schweif besitzt, wie ein Teufel.«
    »Welch eine Lügnerin!« Er warf das Handtuch zur Waschschüssel hinüber und sank auf den Rand der Koje. Sofort richtete sich Eleanor auf und presste ihren Rücken an die Kabinenwand. Ihr Herz schlug viel zu schnell, von einem verwirrenden Gefühl getrieben, das nichts mit Angst zu tun hatte.
    »Wenn Ihr Euch in dieser Kabine aufhaltet, bin ich immer auf der Hut«, erklärte sie kühl.
    »Was Euch stets misslingt. Ihr pflegt wie ein Stein zu schlafen.«
    »Wieso wisst Ihr das? Starrt Ihr mich dauernd an?«
    »Nicht nötig, Lady«, erwiderte er grinsend. »Jedes Mal, wenn ich hereinkomme, schlaft Ihr tief und fest. Aber heute Morgen wart Ihr wach und habt mich beobachtet.«
    »Weil ich dachte, einen Teufelsschwanz zu sehen.«
    »Leider wurdet Ihr enttäuscht.«
    »Keineswegs. Diesen Schwanz versteckt Ihr nur. Genauso wie die Hörner.«
    Sein Lächeln vertiefte sich und seine blauen Augen schienen zu tanzen. »Geht's doch zu, Lady Eleanor, Ihr habt mich ausgiebig betrachtet.«
    »Nun ja, ich fand es erstaunlich, dass sich ein Schotte wäscht.«
    »Wie boshaft ... Was ist Euch sonst noch aufgefallen?«
    »Dass Ihr in harten Kämpfen erprobt seid. Eure Arme gleichen starken Waffen, Euer Körper ist mit Narben übersät.«
    »Aye, das stimmt.« Als er ihre Hand ergriff, unterdrückte sie nur mühsam einen Schrei, und er zwang sie, eine dünne weiße Linie auf seiner Schulter zu berühren. »Meine erste Narbe, Santa Lenora. Diese Wunde brachte mir ein Engländer bei. Er griff das Heim eines Verwandten an, bei dem ich lebte. Gnadenlos wurde seine schwangere Frau niedergemetzelt. An jenem Tag verübten unsere Feinde noch weitere Gräueltaten. Und diese Narbe erinnert mich an ein Schloss im Grenzland, das ich verteidigte ...« Er legte ihre Hand flach auf seine Brust und sie spürte seine kraftvollen Herzschläge. »Das hier ist ein Andenken an die Schlacht von Stirling Bridge. Und diese Narbe ...« Unerbittlich zog er ihre Hand zu seinem Kopf. »Die seht Ihr nur, wenn Ihr mein Haar zur Seite schiebt. Hier wurde ich bei Falkirk verletzt - damals seid Ihr ohne einen einzigen Kratzer davongekommen ... Lady.«
    »Wie könnt Ihr da so sicher sein?«, fauchte sie und entriss ihm ihre Hand.
    »Oh, ich weiß alles über Euch, Lady.«
    Ihre Augen verengten sich. »Habt Ihr mich beobachtet, als ich ein Bad nahm?«
    »Nachdem Ihr ins Meer gesprungen seid und eine Nacht in nassen Kleidern verbracht habt, half ich Margot, Euch auszuziehen, zu waschen, abzutrocknen und ins Bett zu bringen.«
    »Oh!« Wütend trommelte sie mit beiden Fäusten gegen seine nackte Brust und spürte kaum, dass er ihre Handgelenke umklammerte. »Wie konntet Ihr es wagen! Elender Bastard! Und Wallace behauptet auch noch, die Schotten seien keine Ungeheuer!«
    »Verzeiht mir, Lady. Als Ihr sterbenskrank wart, vergaß ich meine Manieren.«
    »Vor dieser Demütigung hätte der Tod mich bewahrt!«
    »Zur Selbstmörderin eignet Ihr Euch wohl kaum. Und es ist auch nicht besonders ehrenwert, sein Leben

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