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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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helfen. Dann werdet Ihr reich belohnt. Habt Ihr mich verstanden?«
    Offensichtlich. Er packte sie, presste sie an seine Brust und umklammerte sie mit einem eisenharten Arm. Während er mit der anderen Hand ihren Körper abtastete, wehrte sie sich kreischend, aber ohne Erfolg.
    Bald fand er die Tasche, in der das Geld und der Schmuck steckten, und seine Spießgesellen näherten sich.
    Einer der beiden - ein schmächtiger kleiner Bursche in einem vornehmen Wams mit Pelzbesatz - blieb grinsend vor ihr stehen. »Unserem Freund müsst Ihr nichts anbieten. Was er haben will, nimmt er sich immer selbst.«
    Dann wurde ein Gürtel um ihre Füße geschlungen.
    Die Räuber warfen sie zu Boden, zerrten an ihrer nassen Kleidung und der erste Angreifer setzte sich rittlings auf ihre Hüften. Als sie nach ihm schlug, schob sie beinahe die Maske von seinem Gesicht. Aber er umfasste mühelos ihre Handgelenke und fesselte sie mit einem Stoffstreifen, den einer seiner Komplizen vom Saum ihres Rocks gerissen hatte. In wilder Panik schrie sie auf. Einer der Diebe warf eine Pelzdecke über ihren Körper. Im nächsten Augenblick wurde sie hochgeworfen und über einen Pferderücken geschleudert. Hinter ihr stieg ein Mann auf, grub die Fersen in die Flanken des Tieres und es galoppierte davon.
    An einer Seite wurde Eleanor gegen die muskulöse Pferdeschulter gedrückt, an der anderen gegen das Knie des Reiters. Der Ritt schien endlos zu dauern. Irgendwann müssen wir die Zivilisation erreichen, dachte sie. Dann würde sie gellend um Hilfe schreien. Sicher würde irgendjemand verstehen, dass sie von Alain de Lacville erwartet wurde, und sie vor den gemeinen Verbrechern retten.
    Natürlich würde der Comte das Leid, das man ihr angetan hatte, nicht persönlich rächen. Dazu war er zu alt und zu schwach. Aber seine Ritter würden die Schurken unbarmherzig verfolgen, niederstechen oder am nächstbesten Ast aufhängen.
    Als sie endlich anhielten, hörte Eleanor nichts, was auf eine belebte Gegend hingewiesen hätte. Der Reiter stieg ab und hob sie vom Pferd. In die dicke Pelzdecke gewickelt, konnte sie kaum atmen, geschweige denn schreien. Verzweifelt sehnte sie sich nach frischer Luft. Der Aussätzige trug sie in ein Haus und sie hörte Stiefelschritte auf einem Holzboden. Offenbar stieg er eine Treppe hinauf. Dann wurde sie auf eine weiche Matratze geworfen.
    Sobald er sie losließ, zerrte sie den Pelz von ihrem
    Gesicht. Zitternd starrte sie die Maske ihres Peinigers an. Nicht einmal die Farbe seiner Augen konnte sie erkennen. Beklommen überlegte sie, wo sie sich befinden mochte. Irgendwo in der Nähe von Calais. Er stand am Fußende des Betts und betrachtete sie. Die immer noch feuchte Kleidung klebte an ihrem Körper. Mühsam rang sie nach Atem. In wachsendem Grauen erkannte sie das Ausmaß ihres Verhängnisses. Womöglich würden diese Männer sie nicht nur töten, sondern eines langsamen, qualvollen Todes sterben lassen. Wie viele waren es? Selbst wenn Alain sie rächte - was nützte das, wenn sie in einem Sarg lag, missbraucht und verstümmelt?
    »Bitte ...«, begann sie und fuhr mit der Zunge über ihre trockenen Lippen. »Wenn Ihr mich umbringt, wird Alain Euch töten. Durch ganz Frankreich wird er Euch hetzen und grausam foltern. Lasst mich zu ihm bringen, dann wird Euer Lohn ...« Als er sich zur Tür wandte, verstummte sie und seufzte. Doch ihre Erleichterung war nur von kurzer Dauer. Vorerst würde er sie nicht vergewaltigen, aber sicher zurückkommen. »Wartet!«, rief sie.
    »Versteht mich doch! Ihr werdet einen grässlichen Tod erleiden ...« Mutlos unterbrach sie sich. Wenn er an Lepra erkrankt war - und seine Maske deutete darauf hin -, würde er den schnellen Tod durch die Spitze eines Schwertes womöglich vorziehen.
    Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Sofort sprang sie vom Bett auf, dann zögerte sie. Wahrscheinlich wartete er draußen ab, ob sie versuchen würde, die Tür zu öffnen. Wenig später bestätigte sich diese Vermutung, denn ein Riegel wurde vorgeschoben.
    Bedrückt schaute sie sich um. Außer dem Bett enthielt der Raum nur einen schlichten Tisch, auf dem ein Wasserkrug stand. Fröstelnd trat sie ans Fenster. Zu ihrer Freude konnte sie die Läden aufstoßen. Sie hoffte, eine Straße und andere Häuser zu sehen. Stattdessen fiel ihr Blick auf eine große Wiese an einem sanft ansteigenden Hang. Vielleicht lag Calais auf der anderen Seite des Hügels. Wenn sie aus dem Fenster kletterte und davonrannte

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