Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
bis später.«
    »Nein, ich ...«, protestierte Eleanor. Zu ihrer Bestürzung wurde sie einfach hochgehoben und aus der Kabine getragen. Wütend stemmte sie sich gegen Brendans Brust. Dann zerrte sie an ihrem Nachthemd, weil sie fürchtete, es wäre nach oben gerutscht. »Lasst mich runter!«, schrie sie. Zutiefst verlegen, erblickte sie einige Seemänner an Deck, die in ihrer Arbeit innehielten, um sie zu beobachten. »Verdammt, lasst mich sofort runter!«, zischte sie.
    »Aye, wenn Ihr in Sicherheit seid, kleine Närrin! Der Franzose hätte Euch am liebsten auf dem Tisch vergewaltigt.«
    Sekundenlang rang Eleanor nach Atem, und es dauerte eine Weile, bis ihr die Stimme wieder gehorchte. »Besser ein Franzose als ein elender Schotte!« Kurz vor der Treppe blieb er stehen - so abrupt, dass ihr Kopf an seine Brust sank. »Soll ich Euch zu de Longueville zurückbringen, Lady? Die Entscheidung liegt bei Euch. Nun?«
    Mühsam schluckte sie. »Nein.«
    »Verzeiht, Lady, habe ich Euch richtig verstanden?«
    »Nein.«
    »Nein - was?«
    Erbost hob sie den Kopf und starrte in seine Augen. »Nein, Ihr sollt mich nicht dem Piraten übergeben!«
    »Gott sei Dank!« Er lächelte selbstgefällig. »Also seid Ihr nicht ganz so dumm, wie ich dachte.«
    »Wie könnt Ihr es wagen? Ihr habt Euch doch mit ihm verbündet!«
    »So übel ist er gar nicht.«
    »Obwohl er Schiffe überfällt und ausraubt, Männer ermordet, Frauen vergewaltigt ...«
    »Euer geliebter König Edward hat ein ganzes Land vergewaltigt und zahllose Menschen grausam töten lassen. Wenigstens würde de Longueville Euch nicht umbringen.«
    »Nein? Und warum macht er sich über Dinge lustig, die ich nicht weiß?« Inzwischen hatten sie die Stufen erreicht. »Lasst mich endlich runter! Ich kann laufen.«
    »Und ich kann Euch tragen.« Trotz seiner Größe und der breiten Schultern bewegte er sich erstaunlich geschmeidig im schmalen Korridor. Aber sie musste sich an ihn klammern, damit ihr Kopf nicht gegen die Wand stieß. Sie erreichten die Kabine und er öffnete die Tür. Langsam ließ er Eleanor an seinem Körper hinabgleiten, bis sie auf ihren Füßen stand.
    Sie starrte ihn an, verlegen und gedemütigt, und zupfte an ihrem Nachthemd, das bis zu den Schenkeln hinaufgerutscht war. »So, jetzt bin ich wieder in meiner Kabine«, murmelte sie.
    »Aye.«
    »Und Ihr werdet erwartet.«
    »Aye.«
    »Nun müsst Ihr zu Sir Wallace zurückkehren, der behauptet, er sei nicht für das Gemetzel auf Clarin verantwortlich.«
    »Wenn er das sagt, so stimmt es.«
    »Seid Ihr ihm treu ergeben, um jeden Preis?«
    »Aye. So wie Ihr Eurem Herrn.«
    »Ich habe keinen Herrn. Nur Erinnerungen.«
    »Welch ein Stolz! Trotzdem seid Ihr - erst von Piraten gefangen genommen - jetzt die Geisel eines besiegten, aber niemals geschlagenen Feindes.«
    Reglos stand Eleanor da und spürte den durchdringenden Blick seiner dunkelblauen Augen. »Zum Glück bin ich die Geisel eines Mannes, der mich hasst.«
    »O nein, Lady. Ihr hasst uns. Aber ich hasse Euch nicht. Ob ich mich rächen will? Allerdings! Trotzdem weckt Ihr kein Hassgefühl in meiner Brust, Lady. Immerhin verdanke ich Euch eine wertvolle Lektion. Nie wieder soll mich das Bild schöner Unschuld beeindrucken. Sonst werde ich in tödliche Gefahr geraten. Werde ich jemals wieder einem Feind Gnade erweisen? Höchst unwahrscheinlich. Euch nie mehr!« Sanft strichen seine Finger über ihr Haar, und er betrachtete ihr Gesicht, ihren schlanken Hals, ihre Brüste unter dem dünnen Leinenstoff des Nachthemds. »Wallace ist kein Ungeheuer, sondern ein anständiger Mann, der stets sein Wort hält. Was uns andere betrifft - unsere Peiniger haben uns einiges beigebracht. Aber nun müsst Ihr mich entschuldigen, denn die Pflicht ruft.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ er die Kabine.
    Diesmal wurde der Riegel vorgeschoben.
    Eleanor bebte am ganzen Körper. Nicht vor Kälte. Hastig kroch sie in die Koje und wickelte sich in die Decke. Dann wartete sie. Ihr Herz schlug wie rasend.
    Sicher würde er zurückkehren. Sie war seine Geisel, seine Gefangene.
    Doch die Stunden verstrichen und er kam nicht zu ihr.
    Endlich schlief sie ein.

5.Kapitel
    Während Eric das Ruder übernahm, hörten sich Wallace und Brendan noch einmal die Geschichte des Piraten an.
    »Also wisst Ihr nichts über den Mann, der sich an Euch wandte?« Brendan trank den Wein des Franzosen aus einem schmalen Glas. Obwohl der edle dunkelrote Tropfen ausgezeichnet schmeckte, bevorzugte er

Weitere Kostenlose Bücher