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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Niemals hätte sie geglaubt, sie würde sich freuen, einen Schotten zu sehen. »O Brendan«, wisperte sie. Impulsiv rannte sie zu ihm und schlang die Arme um seinen Hals.
    Mit dieser Geste schien sie ihn zu verwirren. Sekundenlang rührte er sich nicht, dann schob er sie ein wenig von sich und hob ihr Kinn.
    »Gott sei Dank, dass Ihr hier seid! Oh, Ihr ahnt nicht, was das für grässliche Leute sind!«
    »Schlimmer noch als Schotten?«, fragte er.
    Hastig trat sie zurück. Ihre Wangen brannten. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie überschwänglich sie ihn begrüßt hatte. »Seid Ihr hierher gekommen, um mich zu befreien, Brendan? Gewiss, ich hasse Eure mörderischen Landsleute, und ich machte mir schreckliche Sorgen, als Ihr das Piratenschiff gekapert hattet. Aber ... Wenn Ihr mir helft, wird Alain Euch großzügig belohnen.«
    Seufzend schloss er die Tür hinter sich. »So sehr ich's auch bedauere, die Lage ist ernst. Wir sind keine Franzosen, wir haben kein Heer zur Verfügung und sind auf die Gnade von Dieben angewiesen.«
    »Aber es muss doch ein Gesetz geben - Ihr könntet einen Boten nach Paris schicken und ...«
    »Sicher, doch das würde viel Zeit kosten.«
    »Aber - Brendan ...«
    »Sobald ich erfuhr, wo Ihr seid, kam ich hierher. Natürlich war ich verblüfft. Was ist geschehen? Seid Ihr über Bord gefallen, kurz bevor Ihr Euren geliebten Bräutigam und den französischen König aufgesucht hättet?«
    Kümmerte ihn das wirklich? Oder machte er sich über sie lustig? Zweifellos traf die zweite Möglichkeit zu. »Ja, ich fiel über Bord.«
    Er nickte und wandte sich zur Tür.
    »Brendan?«
    »Aye?«, fragte er und drehte sich wieder um.
    »Was habt Ihr vor? Ihr könnt mich nicht einfach verlassen ...«
    »Lady, in diese Lage habt Ihr Euch selbst gebracht.«
    »Habe ich etwa mein eigenes Schiff attackiert?«, zischte sie wütend.
    »Nein, Lady. Aber ich war nicht der Erste, der Euer Schiff angriff. Ich wollte Euch an den französischen Hof geleiten. Jetzt...«
    »Wenn Ihr es wagt, mich diesen Verbrechern auszuliefern ...«
    »Ich werde mein Bestes tun, um mit den Leuten zu verhandeln und Eure Freilassung zu erwirken.« Nach kurzem Zögern fuhr er fort: »Natürlich sind wir selbst arme Gesetzlose, und ich muss Euch um die Erlaubnis bitten, auf Euer Eigentum zu verzichten, das an Bord der Wasp verwahrt wird.«
    »All meine Wertsachen trug ich bei mir.«
    »Ah - als Ihr über Bord gefallen seid.«
    Er wollte sich erneut abwenden und sie legte eine Hand auf seinen Arm. Die Stirn gerunzelt, starrte er auf ihre Finger, die sie hastig zurückzog.
    »Irgendwas könnt Ihr sicher tun, Brendan.«
    »Was in meiner Macht steht, will ich unternehmen. Gott weiß, die fragwürdige Gesellschaft eines verrückten, stummen Schurken wollen wir Euch nicht zumuten. Wahrscheinlich ist der Kerl auch noch leprakrank ...«
    »Nein.«
    »Nein?«, wiederholte er und hob die Brauen.
    »Vorhin sah ich seine Hände. Er trug keine Handschuhe. Vielleicht wird sein Gesicht von Narben entstellt.«
    »Nun, das wäre möglich. Das Schwert, das ihm auf dem Schlachtfeld die Zunge abschnitt, könnte sein Gesicht verunstaltet haben.«
    »Bitte, Brendan, helft mir!«, flüsterte sie.
    »Wie gesagt, ich will mich bemühen.«
    »Oder würdet Ihr mich hier zurücklassen, um Euch zu rächen?«
    Lächelnd lehnte er sich gegen die Tür. »An der bezaubernden Schönheit, die mich um Gnade bat - kurz bevor sie mich hinterging?«
    »Damals kämpften wir auf verschiedenen Seiten«, erinnerte sie ihn. Er schwieg und sie legte ihre Hände auf seine Brust. Eindringlich schaute sie ihm in die Augen. »Um Himmels willen, Brendan, bitte! Rettet mich! Wenn ich jemals ...«
    »Was?«, fragte er in scharfem Ton.
    »Wenn ich Euch eines Tages helfen kann, würde ich's tun. Das schwöre ich.«
    Zu ihrer Verwirrung ergriff er ihre Hände und küsste sie. »Ich will mich für Euch einsetzen«, beteuerte er und verneigte sich.
    »Lasst mich nicht allein!«
    »Tut mir Leid, aber ich muss gehen.« Ohne ein weiteres Wort eilte er aus dem Zimmer, schloss die Tür hinter sich und schob den Riegel vor.
    Und dann hörte sie Stimmen, die bald verklangen. Zitternd sank sie aufs Fußende des Betts, schlang die Finger in ihr feuchtes Haar und versuchte, es zu entwirren.
    Eine Stunde verstrich. Noch eine. Endlich wurde der Riegel zurückgeschoben und sie sprang auf - ängstlich und hoffnungsvoll zugleich. Anne-Marie brachte ihr ein Tablett mit einer Mahlzeit und einem hölzernen Becher,

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