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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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er sich nicht hinreißen.«
    »Nachdem du ihm erklärt hattest, du seiest fest entschlossen, mich zu heiraten.«
    »Es war eine gute, richtige Entscheidung. In allem, was zählt, bist du ein wundervoller Ehemann. Und ich liebe dich.«
    »Wie du deinen Vater geliebt hast«, seufzte er leise.
    »Alain ...«
    »Das genügt mir. Und sorg dich nicht um deine Zofe. Ich werde mich um sie kümmern.«
    Dazu fand er keine Gelegenheit mehr. Drei Tage später erwachte er mitten in der Nacht. Eleanor hörte ihn würgen und rannte in sein Zimmer. Zu ihrem Entsetzen war er aufgestanden. Zitternd umklammerte er das Kopfteil seines Betts. Aus seinem Mund quoll Blut.
    »Alain!«, schrie sie und half ihm wieder ins Bett. Dann holte sie eine Schüssel mit kaltem Wasser und ein Tuch; behutsam wischte sie sein leichenblasses Gesicht ab. Er bemühte sich vergeblich zu sprechen. »Ich rufe den Arzt!«
    Was würde ihr der unfähige Doktor schon nützen? Aber sie fühlte sich völlig machtlos und so stürmte sie in den Flur hinaus. Lauthals rief sie um Hilfe.
    Alfred kam aus seinem Zimmer und blinzelte verschlafen. Auch Isobel und Corbin erschienen im Korridor. Offensichtlich waren sie noch wach gewesen.
    »Bitte, Alfred, jemand muss den Doktor holen!«, flehte Eleanor. »Alain hat einen schrecklichen Anfall erlitten!«
    Besänftigend legte Alfred eine Hand auf ihre Schulter. »Geh wieder zu ihm, ich reite sofort ins Dorf.«
    Als sie ins Zimmer ihres Mannes zurückkehrte, war er erneut aufgestanden. Eine Hand auf seinen Magen gepresst, biss er die Zähne zusammen, um einen Schmerzensschrei zu bezwingen. Mit sanfter Gewalt drückte sie ihn aufs Bett zurück und hielt ihn fest. Dann versuchte sie ihm etwas Wasser einzuflößen, das er sofort wieder ausspuckte. Immer wieder stöhnte er gequält.
    Endlich traf der Arzt ein und empfahl ein starkes Abführmittel, was nach Eleanors Meinung keinen Sinn ergab. Während sie mit dem Doktor diskutierte, warf sich Alain im Bett umher. Plötzlich rief er: »Ich glaube, ich wurde vergiftet!«
    Beide starrten ihn an, und Isobel, die in einer Ecke des Zimmers saß, sprang auf. »Oh, mein Gott!«
    »Unsinn, er wurde nicht vergiftet!«, protestierte Eleanor. »Bitte, Doktor ...«
    »Eleanor! Wo ist Eleanor?«, stieß Alain hervor und sie eilte an seine Seite.
    »Da bin ich!« Verzweifelt legte sie seinen Kopf an ihre Brust.
    »O Eleanor, die Schmerzen - Gift ...«, stammelte er.
    »Mein armer Alain!«, wisperte sie und warf dem Arzt einen kurzen Blick zu. »So helft ihm doch!«
    Alain schlug so heftig um sich, dass er sie von sich stieß. Schreiend krümmte er sich im Bett zusammen. Sekunden später rührte er sich nicht mehr. Eleanor nahm ihn wieder in die Arme. Blicklos starrte er sie an, seine Lippen bewegten sich. »Eleanor ...«, hauchte er mit seinem letzten Atemzug.
    Sie spürte, wie das Leben aus seinem Körper wich, wie ihn sein Geist verließ, wie der Tod ihn empfing. Über sein Kinn rann Blut, die braunen Augen verschleierten sich. Schluchzend schloss sie seine Lider. »Ruhe sanft, mein lieber Freund«, flüsterte sie.
    »Komm, Eleanor ... er ist tot.« Corbin trat zu ihr und umfasste ihre Schultern.
    »Bitte - ich möchte ein paar Minuten mit ihm allein bleiben.«
    Tiefe Stille erfüllte den Raum. In ihren Kummer versunken, merkte Eleanor zunächst nicht, dass sich niemand von der Stelle rührte. Nach einer Weile schaute sie auf und begegnete Alfreds seltsamem Blick.
    Plötzlich brach der Arzt das Schweigen und musterte Eleanor argwöhnisch. »Gift! Das werden wir herausfinden.«

14. Kapitel
    Eleanor sprang auf. »Wie könnt ihr es wagen?«, fauchte sie so wütend, dass alle zurückschreckten. Die Hände geballt, zitterte sie am ganzen Körper. »Wie könnt ihr glauben ... Verschwindet!«
    Zuerst verließ der Arzt das Zimmer, zuletzt Isobel. Leise schloss sie die Tür hinter sich und die beklemmende Stille kehrte zurück.
    Ein paar Minuten stand Eleanor reglos neben dem Bett, dann setzte sie sich zu ihrem toten Mann und nahm ihn in die Arme. Seine Glieder versteiften sich allmählich. Weinend wiegte sie ihn hin und her. War er tatsächlich vergiftet worden? Er hatte sich so heftig umhergeworfen. Im Stall hatte sie Ratten beobachtet, die auf ähnliche Weise gestorben waren. »Mein Gott, Alain, was musstest du meinetwegen erleiden?«, flüsterte sie.
    Wie viel Zeit verstrich, wusste sie nicht. Schließlich ließ sie Alain los, legte seinen Kopf vorsichtig ins Kissen und wusch sein Gesicht. Sie kniete

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